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Dem siebten Himmel so nah

Dem siebten Himmel so nah

Titel: Dem siebten Himmel so nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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könnten“, sagte sie und fixierte Nico. „Außerdem verzehre ich mich nach nichts. Ich … denke nur über das Universum nach.“
    Und dann erschien ein Hubschrauber am Horizont, wo Himmel und Meer sich trafen und flog langsam und niedrig auf sie zu.
    „Seht doch! Das ist Pete“, rief Sam, und Nico kicherte.
    Der Helikopter kam näher. So nahe, dass Serena Pete und zwei Passagiere erkannte. Sam sprang auf und winkte. Auch Chloe winkte. Sogar Nico sah auf und grinste.
    Serena knirschte mit den Zähnen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schriftzug Plenty zu.
    „Kann ich fragen gehen, ob er bleibt?“, fragte Sam, als der Helikopter auf den Landeplatz hinter dem Hotel zusteuerte. „Vielleicht hat er Lust, mit uns Netze zu flicken.“
    „Wenn er überhaupt bleibt“, murmelte sie. „Manchmal fliegt er gleich weiter.“ Manchmal machte er nur einen kurzen Zwischenstopp, um sie zu quälen.
    „Wenn er bleibt, braucht er wahrscheinlich ein Hotelzimmer“, meinte Nico zu Chloe.
    „Du hast ihn rausgeworfen?“, sagte Chloe.
    „Du hast ihn rausgeworfen ?“, fragte Serena.
    „Ich musste“, sagte er. „Befehl von Marianne und Theo. Sie sind um deine Tugend besorgt.“
    „Da haben sie nicht ganz unrecht“, sagte Chloe. „Man kann als Mädchen nicht vorsichtig genug sein. Nicht auf dieser Insel. Du hast keine Ahnung, wie hier geklatscht wird.“
    „Wir waren nur schwimmen “, verteidigte Serena sich. „Mehr nicht.“
    „Da habe ich aber etwas anderes gehört“, sagte Chloe trocken. „Marianne hat dich davor bewahrt, in der Höhle vernascht zu werden. Sie kam gerade rechtzeitig. So erzählt sie die Geschichte, und sie bleibt dabei.“
    „Die Geschichte ist gut“, seufzte Serena wehmütig. „Sie hat entfernte Ähnlichkeit mit meiner.“ Sie wandte sich an Nico und kniff die Augen zusammen: „Wann genau hast du ihn rausgeworfen?“
    „An dem Tag, als ihr schwimmen gewesen seid“, sagte er freundlich. „Ich habe ihn angerufen und ihm die Situation erklärt, und er bot sofort an, in Zukunft im Hotel zu übernachten. Er meinte, er müsse an seinen Ruf denken. Und an deinen. Das Wort diskret fiel ein paar Mal. Er erwähnte einen Hai und eine gelb geblümte Badekappe.“ Nico schauderte. „Ich wollte es gar nicht so genau wissen.“
    Serena kicherte.
    „Dann übernachtet er im Hotel?“, fragte Sam mit leuchtenden Augen.
    Nico nickte. „Höchstwahrscheinlich.“
    Mit überschwänglicher Begeisterung, um die Serena ihn beneidete, lief Sam über den Strand, nur um zehn Meter weiter abrupt stehen zu bleiben. Serena sah, wie er sich umdrehte, diesmal nicht zu ihr oder zu Nico, sondern zu Chloe. Es war das erste Mal an diesem Morgen, dass er ihr überhaupt Aufmerksamkeit schenkte. „Welches Zimmer geben wir ihm?“, fragte er sie. „Das große? Nummer siebzehn?“
    „Wenn es nicht belegt ist“, antwortete sie und blickte von ihrem Platz im Sand auf, das Fischernetz in den Händen, während sie nachdachte. „Sonst kann er Nummer zwei haben. Das nehmen wir manchmal für Upgrades. Sag an der Rezeption Bescheid, dass sie ihm Rabatt geben sollen.“
    Sam rannte davon, und Chloe sah ihm beglückt nach. „Habt ihr das gehört?“, sagte sie ungläubig. „Sam hat wir gesagt. Er und ich. Ohne nachzudenken. Er hat es einfach gesagt.“
    „Du gibst dem Piloten dein bestes Zimmer?“, fragte Nico. „Mit Rabatt? Wieso?“
    „Wieso nicht? Ich mag ihn!“
    Nico sah sie durchdringend an.
    Auch Serena sah sie durchdringend an.
    „Was habt ihr denn?“, sagte sie verteidigend. „Er ist nett zu Sam. Er empfiehlt das Hotel seinen Passagieren …“
    „Ja, aber was weißt du sonst über ihn?“, murmelte Nico.
    Chloes Augen blitzten spöttisch. „Er ist attraktiv, höflich …?“
    „Fast pleite, kein Grieche, nicht praktizierender Katholik“, fügte Serena hinzu, obwohl pleite sicher übertrieben war. Schließlich war er Miteigentümer eines Charterflugunternehmens. „Und er läuft vor irgendetwas davon.“
    „Wie romantisch.“ Chloe warf ihr einen Seitenblick zu. „Was glaubst du, wovor er davonläuft? Vor einer Tragödie? Vor einer Welt voller Ungerechtigkeit? Vor einer Frau?“
    „Vor seiner kriminellen Vergangenheit?“, murmelte Nico. „Komm schon, Chloe. Er ist kein Heiliger. Er fliegt Touristen durch die Gegend.“
    „Und davor hat er einen Seenotrettungshubschrauber geflogen“, sagte Serena.
    Nico starrte sie schweigend an. Chloe ebenfalls.
    „Na gut“, sagte ihr Cousin schließlich.

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