Dem siebten Himmel so nah
„Die gehören dir“, sagte er.
„Bist du sicher?“
Sam nickte heftig. „Nico und Chloe werden heiraten. Nico sagt, er will mich adoptieren, damit wir alle zusammengehören. Wie eine Familie.“ Das Staunen in Sams Augen brach Pete das Herz.
„Pass gut auf sie auf, Sam“, sagte er ungewollt schroff.
„Das mache ich.“ Seine Worte waren ein Versprechen. Sam hielt ihm noch immer das Geld entgegen. „Hier. Das ist deins. Ich brauche es nicht mehr.“
Chloe hatte noch mehr Neuigkeiten für ihn, als sie über das Rollfeld zum Ankunftsgebäude gingen.
„Serena hat die Insel letzte Woche verlassen“, erzählte sie.
Pete schwieg.
„Sie wohnt während der zweiwöchigen Probezeit bei Nicos Familie.“
Er zuckte die Schultern. „Sie braucht keine Probezeit. Ihre Arbeiten sind brillant.“
„Soweit ich weiß, ist sie unschlüssig“, sagte Chloe. „Sie hatte wohl noch ein anderes verlockendes Angebot.“
Pete lächelte bitter. „Herzlichen Glückwunsch zu eurer Verlobung.“
„Du wechselst das Thema.“
„Ja.“
„Wir treffen uns nachher auf einen Kaffee. Willst du uns nicht begleiten?“
„Nein.“
„Soll ich ihr etwas ausrichten?“
„Ja.“ Petes Magen krampfte sich zusammen. Er hatte nicht gewusst, wie schwer es war loszulassen. „Sag ihr, dass ich stolz auf sie bin.“
„Hast du Pete gesehen?“, fragte Serena, nachdem Chloe Sam erlaubt hatte, sich einen Kuchen aussuchen zu gehen. Sie saßen in einem kleinen, gemütlichen Café in Athen. Chloe und Sam würden sich erst in ein paar Stunden auf den Weg nach Hause machen. Die Frage verriet mehr, als Serena lieb war, aber sie stellte sie dennoch.
„Natürlich habe ich ihn gesehen“, sagte Chloe. „Er hat uns hergeflogen. Er fliegt uns zurück.“
„Wie sah er aus? Wie wirkte er?“
„Er sah aus wie immer. Unverschämt attraktiv. Es scheint ihm gut zu gehen.“
„Mistkerl“, murmelte sie.
„Du dagegen siehst unglücklich aus.“
„Ich bin nicht unglücklich. Mir geht es gut.“
„Wie läuft der Job? Ist er so erfüllend, wie du es dir vorgestellt hast?“
„Ich bin erst seit einer Woche dort“, erwiderte sie trocken. „Erfüllung braucht Zeit.“
„Ohne den richtigen Mann an deiner Seite kannst du lange auf Erfüllung warten, wenn du mich fragst“, meinte Chloe. „Aber mich fragt ja niemand.“
„Seit wann bist du auf diesem Gebiet Expertin?“
„Seit dein Cousin mich gefragt hat, ob ich ihn heirate“, sagte Chloe schüchtern und zeigte den entzückenden Diamantring an ihrer Hand.
„Wirklich?“ Serena lächelte aus tiefstem Herzen. Endlich. „Ich wusste es“, sagte sie und nahm Chloe fest in den Arm. „Ich wusste es!“ Sie lehnte sich wieder zurück und strahlte. „Er wird dir Glück bringen.“
„Und Fisch“, sagte Chloe mit einem Grinsen.
„Und Kinder“, sagte Serena mit einem Seitenblick auf Sam, der sich noch immer die Nase an der Kuchentheke platt drückte und sich nicht entscheiden konnte. „Mehr Kinder. Ihr werdet es gut zusammen haben, Chloe. Das spüre ich.“
„Du könntest es auch gut haben“, sagte Chloe leise. „Mit Pete.“
„Ich weiß.“ Serena wandte den Blick ab.
„Ruf ihn an“, sagte Chloe.
„Und was soll ich sagen? Geh nicht nach Australien? Bleib in Athen und flieg den Rest deines Lebens Touristen umher? Damit würde er nicht glücklich werden, Chloe. Das kann ich nicht von ihm verlangen.“
„Vielleicht könnte er sich beim hiesigen Seenotrettungsdienst bewerben. Hast du ihm das vorgeschlagen? Nein. Habt ihr die Möglichkeit besprochen, dass du dir einen Job in Australien suchen könntest? Nein. Du hast den ersten Job genommen, den man dir angeboten hat, und dich unter Wert verkauft.“
„Irgendwo musste ich doch anfangen“, verteidigte sie sich.
„Jetzt will ich dir mal etwas sagen“, sagte Chloe streng. „Deine Fotos sind an eine Tageszeitung verschwendet. Deine Fotos brauchen keine Worte. Du bist eine Künstlerin. Dass deine Familie dich nicht unterstützt hat, ist eine Schande, aber genug davon.“ Sie unterbrach sich abrupt und winkte ab. „Wenn du Fotojournalistin werden willst, gut. Werde Fotojournalistin. Aber warum ausgerechnet hier?“
„Es ist nicht nur das.“ Serena seufzte auf. „Ich weiß, es klingt egoistisch, aber ich will mich endlich einmal auf mich selbst konzentrieren. Auf meine Bedürfnisse. Meine Wünsche. Meine Karriere. Hätte ich ihn ein paar Jahre später getroffen, wäre vielleicht alles anders … wäre bestimmt alles
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