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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wäre auch Avery achtern, der Flaggleutnant.
Natürlich!
    Könnte er den Kommandanten unter vier Augen sprechen? Vielleicht würde er ihm zuhören.
    Die beiden Offiziere der Seesoldaten dösten auf ihren Stühlen. Jeremy Laroche, der Dritte Offizier, saß am Ende des Tisches und mischte ununterbrochen ein Spiel Karten.
    Scarlett übersah ihn. Wie lange sollte es so weitergehen? Die Yankees würden wahrscheinlich nie massiv ausbrechen. Selbst der Verlust der
Anemone
schien nicht mehr als ein Unglück. Bei Dunkelheit wäre bestimmt nichts passiert.
    Ziemlich affektiert meinte Laroche: »Also, Matthew, wenn ich die beiden Soldaten hier wachkriege, würdest du dann als Vierter mitspielen?« Er mischte das Blatt noch einmal. »Du könntest deine Verluste wettmachen!«
    »Jetzt nicht!«
    »Aber wir haben gleich wieder alle Mann auf Station. Du weißt, wie das bisher lief!«
    »Jetzt nicht, habe ich gesagt. Bist du verdammt noch mal taub oder was?«
    Er überhörte den Ärger und die Ablehnung des Leutnants. Er konnte nur an den Brief denken, den der Schoner mit der Post gebracht hatte. Schon der Anblick der spinnenartigen Schrift seiner Mutter hatte ihm Magenschmerzen bereitet.
    Alles hätte ganz anders kommen können, hätte viel besser kommen können. Die
Indomitable
hatte in Plymouth gelegen, weil sie umgebaut und neu geriggt wurde. Sie war für das Mauritius-Unternehmen nicht mehr rechtzeitig fertig geworden. Als Erster Offizier hatte er natürlich Aussicht und begründete Hoffnung auf Beförderung gehabt. Wahrscheinlich wäre er Commander geworden, ein Rang auf Zeit, bis man ihn zum Kapitän gemacht hätte. Kapitän auf diesem gewaltigen Schiff, das es mit jedem dieser schicken amerikanischen Neulinge wie der
Unity
oder den anderen aufnehmen könnte. Der Sold, der zu diesem Kommando gehörte, würde um ein Vielfaches vergrößert, wenn sie Prisen nähmen. Endlich also eine echte Möglichkeit, die Schulden zu tilgen, die ihm bedrohlich über den Kopf wuchsen.
    Seine Mutter war verzweifelt. Man hatte ihr gedroht, daß man sich wohl an die Admiralität wenden würde. Nur die Wertpapiere ihres verstorbenen Mannes machten den Gläubigern deutlich, daß sie die Schulden ihres Sohnes zurückzahlen könnte.
    Schon die Erwähnung von Spielkarten durch diesen stumpfen Laroche hatte ihn fast erbrechen lassen.
    Er spürte sein seltsames Benehmen selber. Immer wieder wurde er wütend und behandelte die meisten Unteroffiziere ziemlich rauh. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. Auf Wache und Freiwache, in seiner Koje oder bei jedem Wetter auf dem Achterdeck, drückten ihn Sorgen und Hoffnungslosigkeit.
    Die
Indomitable
würde nicht mehr allein operieren. Als die Flagge von Admiral Sir Richard Bolitho am Großmast auswehte, fühlte er seine Hoffnung schrumpfen. In der Flotte war es allgemein bekannt, daß nach Ende einer Aktion Bolitho seine Flaggleutnants auf ein Kommando beförderte. Einige hatten es sicherlich verdient – aber andere? Scarlett war einer der ältesten Leutnants im Geschwader, abgesehen von den paar alten Haudegen, die vom Unteroffiziersrang aufgestiegen waren.
    Es war einfach ungerecht. Aber so war es nun mal – und nichts würde sich ändern.
    Ein Messejunge sprach ihn am Tisch an: »Verzeihung, Sir!«
    »Was ist los?« fuhr Scarlett ihn an.
    »Ich hörte einen Ruf vom Ausguck, Sir!«
    »Ich auch, verdammt noch mal.« Er stand auf und ging nach oben, nahm dabei seinen Hut mit. In Wirklichkeit hatte er nichts gehört.
    Hauptmann du Cann von den Seesoldaten öffnete ein Auge und blinzelte Laroche an: »Es wird wohl ein bißchen blasen – oder?«
    Laroche war immer noch verärgert. »Ich mag keinen, der nicht verlieren kann!«
    An Deck gewöhnte Scarlett sich schnell an das harte Licht, das sich auf der endlosen Weite der See und der ewigen Dünung spiegelte. Wie geschmolzenes Glas sah es aus. Die Leere war natürlich eine Illusion. Die letzte gegißte Position war ganze fünfundzwanzig Meilen südöstlich von Sandy Hook und New York.
    Leutnant Protheroe, der Wachhabende, musterte ihn aufmerksam.
    »Der Ausguck meldet ein kleines Segel in Nordost, Sir!«
    »Wer ist oben?«
    »Crane, Sir.«
    Scarlett blickte durch Wanten und Rigg nach oben auf die losen Marssegel und Bramsegel. Es war so hell, daß er den Ausguck kaum erkannte. Doch bei dem Namen konnte er sich an den Mann erinnern.
    Ein guter, verläßlicher Ausguck, keiner, der sich durch seine Einbildung täuschen ließ. »Was für ein Fahrzeug?«
    wollte er

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