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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Angriff in der Karibik versuchen. Dort hat er dann größere Aussichten auf Erfolg. Wie auch immer – er kann unsere Kräfte teilen. Aber er wird dann alle Sorgfalt walten lassen. Diese List, uns vor das Gefängnis von Kapitän Bolitho zu locken… Ich war immer der Ansicht, daß es eine Falle war, um Schiffe von uns zu kapern oder zu zerstören.« Er holte tief Luft. »Wie auch immer, alle Aktionen zielen auf Sie ab!«
    »Von allen Männern sollte gerade Sie das nicht überraschen, James. Aber ich habe kaum eine andere Wahl. Die Amerikaner werden einen nach dem anderen aufreiben, wenn wir diese wenig erfolgversprechende Strategie fortsetzen – angreifen und davonsegeln. Wir sind hier, um ihre Schiffe zu zerstören und um die Versorgungslinien wieder sicher zu machen und Militär für den Krieg in Kanada landen zu lassen. Vielleicht kämpft man auch noch auf den Großen Seen, doch da fällt die Entscheidung nicht!«
    Sie gingen ein paar Schritte auf und ab. Die anderen Schiffe in ihrer Nähe schienen mit dem Meer zu verschmelzen.
    »Sieger oder Besiegter, James?« fragte Bolitho. »Das ist der Preis, den man als Admiral zu zahlen hat. Lassen Sie Yovell kommen. Ich werde meine Befehle dem Geschwader am Morgen mitteilen!«
    Tyacke sah ihn zum Niedergang gehen und versuchte wieder einmal ihn zu verstehen. Er strahlte soviel Energie, ansteckenden Optimismus, aber auch manchmal tiefste Verzweiflung aus. Was baute ihn immer wieder auf? Die unglaubliche Flucht seines Neffen, ermöglicht durch den Mann, der einst sein Bootssteuerer gewesen war? Alldays Sohn. Ob der Brief aus Falmouth wohl noch immer ungeöffnet in der Box des Admirals lag? Gaben Lady Catherine Somervells Worte ihm Kraft über den Ozean hinweg?
    Er wollte wissen, wie es Allday ging, der sich bei den Finknetzen zu schaffen machte.
    Ein müdes Lächeln.
    »Ich fühl mich ganz komisch, Kapitän. Es hat mich umgehauen, als ich sah, wer Kapitän Adam brachte. Als ob man Seiten zurückblättert. Bin ich Freund oder Vater? Er geht auf keinen Fall zu den Amerikanern zurück, soviel ist klar, und das ist gut so.«
    Tyacke wollte wissen: »Hat er berichtet, was er seither gemacht hat?«
    Mißtrauisch sah sich Allday um. Aber warum sollte er nicht reden, Kapitän Tyacke war schließlich kein Gegner. Außerdem half es seine eigenen Gedanken zu klären, das Ganze irgendwie zu verstehen.
    »Als er die Marine verlassen hatte, bekam er keine Arbeit, jedenfalls nicht die, die er suchte. Er wollte Fischer werden oder an Land arbeiten. Aber keiner wollte ihn.« Er lachte bitter. »Selbst seine Frau ließ ihn fallen und schlüpfte zu einem anderen Mann ins Bett. Als er dann von Kapitän Adam hörte, war klar, was er zu tun hatte. Wenn die Amerikaner ihn je fangen, hängen sie ihn auf!«
    Tyacke sagte: »Gehen Sie nach unten. Ich glaube, es kam ein Brief für Sie von zu Hause!«
    Allday seufzte: »Der wird einem gut tun!«
    Tyacke sah, wie er verschwand, und beneidete ihn plötzlich.
    Er schaute in die Dämmerung, in der die Kimm verblaßte. Dann hielt er sich an der verwitterten Reling des Achterdecks fest. Laut sagte er: »Wir werden bald wieder kämpfen, Mädchen, du und ich. Frag nicht, warum. Kämpf nur und gewinn.«
    Adam Bolitho lag in der schwingenden Koje und hörte das Knarren und Quietschen der großen Tampen der Ruderanlage und das Klatschen von Gischt an das Fenster. Bis auf eine einsame Laterne war die Kajüte dunkel. Er wußte, daß sein Onkel irgendwo seine Befehle an die Kommandanten formulierte, die die Kurierbrigg ihnen dann überbringen würde.
    Die Luft war schwer unter Deck. Alle Luken und Schotten waren wie gegen einen unsichtbaren Feind geschlossen. Er schwitzte, und der Schmerz an seiner Seite war so heftig, als habe die Wunde sich wieder geöffnet.
    Er hatte immer noch Schwierigkeiten zu glauben, daß er sich auf der
Indomitable
befand und nicht im nächsten Augenblick der Mann aus Bristol mit dem Holzbein oder der unfreundliche Leutnant der Wache eintreten würde.
    Sie würden ihn jagen. Ihn suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Er hoffte, daß niemand die Männer entdecken würde, die ihm auf der Flucht geholfen hatten.
    Er hörte Schritte an Deck und stellte sich die Wache vor, den Leutnant, die Midshipmen, den Gehilfen des Masters. Die Rudergänger würden den schwach erhellten Kompaß beobachten und sich barfüßig gegen den Druck und den Zug des gewaltigen Ruders stemmen. All diese Gerüche und Gedanken waren so vertraut, daß er es sehr vermißte,

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