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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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hörte Adam sagen: »Bleiben Sie nicht auf See, John. Die See ist nichts für Sie und war es nie. Ich werde niemals vergessen, was Sie für mich getan haben – und Ihr Vater auch nicht.« Er lachte herzlich und warm.
    »Lassen Sie ihm Zeit. Er hat immer noch nicht ganz verstanden, daß Sie wieder aufgetaucht sind.«
    Die Pfeifen trillerten, und dann war er unten im Boot, flink und sicher zu Fuß, trotz seiner Wunde.
    Bolitho legte die Hand über die Augen, um zur
Zest
hinüberzuschauen. Sie zeigte den Kupferbeschlag auf dem Rumpf, während sie heftig in der achterlichen See tanzte.
    Offiziere und Mannschaften würden überrascht sein, und es würde ihnen guttun. Er sah, daß Adam sich nur einmal noch umdrehte und aus dem Heck des Bootes zurückwinkte. Den geborgten Hut hielt er zwischen die Knie geklemmt. Auch Adam würde das neue Schiff guttun.
    Tyacke hatte die Angelegenheit schon abgehakt. »Ich werde Kanonendrill ansetzen, Sir Richard, wenn die Männer gegessen haben. Wir können uns nicht durchhängen lassen.«
    Bolitho ging nach achtern in seine Kajüte. Er nahm den nicht zu Ende geschriebenen Brief und fragte sich, wann wohl die
Reynard
oder ein anderes Kurierschiff ihn an Bord nehmen würde.
    Die Blätter lagen nebeneinander vor ihm auf dem Tisch. Er setzte sich und legte ihren Brief daneben. Sie hatte von den sich verändernden Farben in Falmouth und Cornwall geschrieben, denn der Herbst kam und über Pendennis Point senkte sich der Nebel.
    Jede Nacht liege ich und erwarte dich, Liebster. Ich flüstre deinen Namen und spüre deine Hand wie an jenem schrecklichen Tag, als wir Zenoria fanden. Du bist bei mir. Ich habe dir von Val Keen geschrieben. Ihn hat der Verlust schwer getroffen. Aber er wird darüber hinwegkommen und eine andere finden, ganz sicher. Für andere gibt es diesen Ausweg nicht… Er sah auf, ärgerte sich über die Unterbrechung, doch es war Allday.
    »Ich dachte, ich verhindere mal, daß Sie ständig gestört werden, Sir Richard. Aber die
Reaper
hat gerade ein Segel ausgemacht, östlich von uns. Eine Brigg.«
    »Wahrscheinlich eine der unsrigen, alter Freund.« Er blickte auf den Brief. Nein, er würde ihn
nachher
beenden. Doch warum wirkte »nachher« so bedrohlich auf ihn?
    Etwas mürrisch meinte Allday: »Es ist schon seltsam, eigenes Fleisch und Blut an Bord zu haben. Wenn er ein Fremder wäre, würde ich mich nicht so ungut fühlen.« Fältchen sprangen um seine Augen. »Immerhin war er ganz schön betroffen, als er von dem Baby hörte!«
    Bolitho lächelte.
Kate.
Er hoffte, das Baby würde seine eigene Kate nicht bedrücken.
    Zwei Stunden später war die
Indomitable
dem Ankömmling so nahe, daß sie ihn als die
Weazel
ausmachen konnte, eine Brigg mit vierzehn Kanonen.
    Sie hatte den Auftrag, die südliche Route zum Nantucket Sound so genau wie möglich zu beobachten. John Oates, ein rotgesichtiger Kommandant aus Devon, hatte entsprechend den ursprünglichen Befehlen sein Patrouillengebiet verlassen. Er wollte entweder seinen Admiral oder ein anderes Schiff aus diesem bunt zusammengewürfelten Geschwader treffen.
    Tyacke brachte Bolitho die Neuigkeiten in seine Kajüte.
    »Von
Weazel,
Sir. Die U.S.S.
Unity
ist wieder ausgelaufen – und zwar vor drei Nächten. Sie verschwand, einfach so.« Er sah, wie Bolitho versuchte diese Information zu verarbeiten. »Ich habe die Nachricht an die
Reaper
weitergegeben und…«, er zuckte nicht einmal mit der Wimper, »auch an die
Zest

    Bolitho beugte sich wieder über die Karte.
Noch nicht,
noch nicht. Erst in zwei Tagen.
Was wußte man, was wußte man sicher? So lief doch kein Krieg ab, den man zu führen hatte! Aber allzuoft hatten Männer die Regeln für eine Schlacht aufgestellt, die selber nie eine erlebt hatten. Was jetzt kam, war eine persönliche Affäre, eine kaltblütige persönliche Abrechnung. Entweder wird Beer ausgelöscht,
oder er tötet mich.
Eine andere akzeptable Lösung gab es nicht.
    Da sagte Tyacke ganz spontan: »Ich werde Ihnen alles geben, was ich kann, Sir!«
    Bolitho schaute auf: »Dann werden wir Erfolg haben!«
    Wieder sah er den unfertigen Brief.
Liebste Kate. Unsere Liebe ist größer ah die Pflicht.
Diesen Satz hätte er in der Vergangenheit nie schreiben können.
    Tyacke war verschwunden. Er verkörperte all die Kraft, die auch der
Indomitable
mit ihrem gewaltigen Kiel und ihren glänzenden Batterien zu eigen war. Er hatte Kraft genug, um Neulinge und Teerjacken wie das Rigg des Schiffes zu beherrschen. Er

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