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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Trafalgar dabei, stimmt's?«
    Scarlett nickte, verblüfft über die Direktheit.
    »Ja, Sir. Ich war in der Luv-Linie von Lord Nelsons Schlachtordnung. Auf der
Spartiate,
vierundsiebzig Kanonen. Kommandant war Kapitän Sir Francis Laforey.«
    »Sind Sie Nelson je begegnet?«
    »Nein, Sir. Wir sahen ihn oft genug auf seinem Flaggschiff. Aber nur wenige von uns trafen ihn. Als er fiel, weinten viele von uns. Es schien, als hätten wir ihn ein ganzes Leben lang gekannt.«
    »Ich verstehe.«
    Scarlett sah, wie Tyacke in einem anderen Buch blätterte. »Sind
Sie
ihm je begegnet, Sir?«
    Tyacke sah hoch. Seine Augen glänzten blau im Licht der schwankenden Laternen.
    »Auch ich habe ihn nur aus großer Entfernung gesehen.« Er fuhr sich über das zernarbte Gesicht, sein Blick wurde plötzlich hart. »Vor Abukir.«
    Scarlett wartete. Da also war es geschehen.
    Abrupt sagte Tyacke: »Wie ich sehe, hat der Gehilfe des Zahlmeisters neben seinen eigenen Aufgaben auch die des Schiffsschreibers erledigt.«
    »Ja, Sir. Wir sind sehr knapp mit Leuten, da dachte ich …«
    Tyacke schloß das Buch. »Zahlmeister und ihre Gehilfen braucht man immer, Mr. Scarlett. Aber es ist gelegentlich riskant, wenn man beiden in Schiffsangelegenheiten zu viele Freiheiten läßt.« Er hob das Buch zur Seite und öffnete ein anderes, in dem eine Feder als Lesezeichen steckte. »Stellen Sie dafür einen verläßlichen Midshipman ab, bis die Mannschaft vollzählig ist.«
    »Ich werde den Zahlmeister fragen, ob …«
    Tyacke musterte ihn kühl. »Nein,
sagen
Sie Mr. Viney, was Sie vorhaben.« Er unterbrach sich. »Ich habe mir auch das Strafbuch angesehen.«
    Scarlett nahm sich zusammen. Die Art, wie ihn der neue Kommandant behandelte, gefiel ihm immer weniger.
    »Sir?«
    »Dieser Fullerton. Drei Dutzend Hiebe, weil er einem Messekameraden irgendeine Kleinigkeit gestohlen hat. Ist das nicht ein bißchen zu hart?«
    »Es war meine Entscheidung, Sir. Es war hart. Aber die Regeln unter Deck sind noch härter als die Kriegsartikel. Seine Messekameraden hätten ihn sonst über Bord gehen lassen.« Er erwartete eine Entgegnung, doch Tyacke lächelte plötzlich.
    »Ich hätte ihn mit vier Dutzend bestraft.« Er sah sich um, und Scarlett betrachtete die zerstörte Seite seines Gesichts.
Er betrachtet mich als sein Kommandant, aber innerlich zuckt er sicher unter jedem Blick zusammen.
    Tyacke sagte: »Ich werde keine ungerechten oder brutalen Strafen dulden. Aber auf meinem Schiff wird Disziplin herrschen, und ich werde meine Offiziere immer unterstützen, es sei denn …« Er ließ den Satz unvollendet.
    Er schob etwas in Papier eingewickeltes über den Kajütboden, was sich als eine Flasche Brandy entpuppte.
    »Besorgen Sie zwei Gläser!«
    Er öffnete einen Schrank und entdeckte viele andere gut gestaute Flaschen. Er hatte beobachtet, wie gestern der Schrank an Bord gehievt worden war.
    Vorsichtig bemerkte er: »Ein sehr guter Brandy, Sir!«
    »Von einer Dame.« Wer außer Lady Catherine Somervell hätte so etwas getan? Oder auch nur daran gedacht?
    Schweigend tranken sie. Das Schiff stöhnte, und der Wind eines Regenschauers ließ die Fallen knallen.
    »Wir werden mittags mit der Flut auslaufen. Wir werden uns von Land freisegeln und Kurs auf Falmouth nehmen. Dort wird Sir Richard Bolitho seine Flagge auf diesem Schiff setzen. Ich habe keinen Zweifel, daß Lady Catherine Somervell ihn an Bord begleiten wird.« Er fühlte Scarletts Überraschung mehr, als daß er sie sah.
    »Sorgen Sie dafür, daß die Männer anständig aussehen und daß ein Bootsmannsstuhl geriggt ist, um ihr an Bord zu helfen.«
    »Was ich bisher über die Dame gehört habe, Sir …«
    versuchte er sich vorzutasten. Es schien ihm, als ob Tyacke ihn gleich anpfeifen würde. Er fuhr fort: »Also, sie wird sicher ohne Hilfe an Bord steigen.« Jetzt nickte Tyacke. Er blickte abwesend, schien einen Augenblick lang ein anderer Mann zu sein.
    »Das könnte sie wirklich.« Er deutete auf die Flasche.
    »Etwas ganz anderes. Ab morgen trägt dieses Schiff die Weiße Kriegsflagge und den entsprechenden Wimpel im Mast.« Er nahm das Glas und starrte hinein. »Ich weiß, daß Sir Richard Bolitho jetzt Admiral mit roter Flagge ist. Soweit ich weiß, ist er auch immer unter der Roten Kriegsflagge gesegelt. Aber die Lords der Admiralität haben geruht zu entscheiden, daß wir im Falle eines Falles unter der Weißen Flagge kämpfen werden.«
    Scarlett wich seinem Blick aus. »Wie vor Trafalgar,

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