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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sir!«
    »Ja.«
    »Was haben Sie wegen Ihres Bootssteuerers entschieden?«
    »Denken Sie an eine bestimmte Person?«
    »Wir haben einen Stückführer, Fairbrother. Ein guter Mann. Wenn er Ihnen nicht gefällt, finde ich jemand anders.«
    »Ich möchte ihn nach dem Frühstück sehen!«
    Regen prasselte gegen die großen Heckfenster. »Morgen wird es kräftig blasen, Sir!«
    »Um so besser. Ich habe mir Ihre Wacheinteilung und die Mannschaftsaufteilung angesehen.« Er spürte sofort Scarletts Furcht. Entweder hatte er etwas gegen Kritik, oder ihm war in der Vergangenheit übel mitgespielt worden. »Das haben Sie gut gemacht. Nicht zu viele Anfänger in der einen und nicht zu viele erfahrene Männer in der anderen Wache. Aber wenn wir im Kanal stehen und nach Westen segeln, möchte ich alle Mann zu Segel- und Kanonenmanövern sehen. Nur gute Leute werden uns schützen – wie eh und je.« Er stand auf und ging an die Fenster, an denen jetzt Gischt herabrann.
    »Wir haben acht Midshipmen. Wechseln Sie sie öfter auf ihren Posten aus. Lassen Sie sie möglichst eng mit den Gehilfen des Masters zusammenarbeiten. Es reicht nicht, wenn sie grüßen können wie ein Admiral auf Halbsold oder wenn sie in der Messe perfekte Tischmanieren zeigen. In bezug auf die Mannschaften sind sie ja schon heute Offiziere des Königs. Hoffen wir bei Gott, daß sie das auch wirklich sind. Wer ist eigentlich für die Signale verantwortlich?«
    »Mr. Midshipman Blythe, Sir!« Scarlett war überrascht, wie schnell der Kommandant von einem zum anderen Thema wechselte. »Er steht kurz vor dem Leutnantsexamen, Sir!«
    »Taugt er was?« Er sah, wie sein Erster Offizier bei dieser direkten Frage zusammenzuckte. Sanfter fügte er hinzu: »Sie machen nichts falsch, Mr. Scarlett. Ihre Loyalität gilt mir und dem Schiff – in dieser Reihenfolge. Und nicht den Herren Ihrer Messe.«
    Scarlett lächelte: »Er erfüllt seine Pflichten gut, Sir. Manchmal scheint mir, daß er sich aufbläht, je näher das Examen rückt.«
    »Sehr gut. Noch etwas. Vergessen Sie nicht, auch wenn Sir Richard Bolithos Flagge ausweht, bin ich immer noch Ihr Kommandant. Sprechen Sie mich bitte jederzeit an. Das ist besser, als alles in sich hineinzufressen und dann eines Tages zu platzen.« Er sah in Scarletts offenem ernsten Gesicht, wie seine Worte ankamen. »Sie können jetzt gehen. Ich bin sicher, daß die Messe gespannt auf Ihren Bericht wartet!« Er sagte das ohne Spott.
    Dann wurde ihm klar, daß Scarlett immer noch vor ihm stand und seinen Dreispitz drehte.
    »Liegt noch etwas an, Mr. Scarlett?«
    »Nun, Sir …« Scarlett zögerte. »Da wir alle auf diesem Schiff zusammengehören, im Kampf und auch sonst, darf ich da etwas fragen?«
    »Wenn es vernünftig ist?«
    »Sir Richard Bolitho? Was für ein Mann ist er wirklich?«
    Einen Augenblick schien es, als habe er dem Kommandanten mit der Frage zuviel zugemutet. Tyackes Gefühle waren gemischt, schienen sich zu bekämpfen. Er schritt in der großen Kajüte auf und ab und berührte mit dem Kopf fast die Balken.
    »Wir sprachen von Lord Nelson, einem mutigen und begeisternden Führer. Ich hätte ihn gern getroffen. Aber unter ihm zu dienen – nein, lieber nicht.«
    Er spürte, wie Scarlett ihn mit Blicken verfolgte, voller Ernst wartete. »Sir Richard Bolitho auf der anderen Seite…« Er zögerte, dachte an den Brandy und den Wein, den Lady Catherine Somervell ihm an Bord geschickt hatte. Er ärgerte sich plötzlich, daß er über ihre besondere Beziehung reden sollte.
Aber ich habe um sein Vertrauen gebeten.
Leise sagte er: »Ich will Ihnen nur dies antworten, Mr. Scarlett. Ich würde unter keinem anderen Mann dienen. Denn genau das ist er, ein ganzer Mann.« Er berührte sein Gesicht, ohne es zu bemerken. »Er gab mir meinen Stolz wieder. Und neue Hoffnung.«
    »Danke, Sir.« Scarlett war an der Tür. Später war ihm klar, daß der Kapitän ihn wahrscheinlich gar nicht gehört hatte.
    James Tyacke sah sich in seiner großen Kajüte um, ehe er sein Gesicht in dem Spiegel, der über seiner Seekiste hing, musterte.
    Auf dem Schiff war es jetzt ruhiger geworden nach all dem Lärm und der Hast der Vorbereitung. Pfeifen trillerten zwar noch, und gelegentlich hörte er auch noch Kommandorufe, doch im großen und ganzen waren sie seeklar.
    Tyacke trat ans Heckfenster und rieb mit seinem Ärmel über das beschlagene Glas.
    Es war böig. Weiße Schaumkronen ritten auf den Wellen. Das nächste Land war nur ein verwaschener Streifen

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