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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Lakaien, die unter Perücken und schweren Jacken schwitzten, während sie auf den Tabletts Getränke anboten.
    Vizeadmiral Sir Graham Bethune und seine zerbrechlich aussehende Frau. Ein paar Generäle mit ihren Damen, Politiker und Kaufleute aus der City. Konteradmiral Keens Vater hatte die Einladung wegen einer schon getroffenen Verabredung zuerst nicht annehmen können. Sillitoe hatte sich der Sache persönlich angenommen.
    Ein Lakai stieß seinen Stab auf den Marmor.
    »Die Vicomtesse Somervell.« Eine Pause. »Und Konteradmiral Valentine Keen.«
    Der Lärm der Unterhaltung rollte aus wie eine Woge auf dem Strand. Sillitoe ergriff ihre Hand und küßte sie.
    »Es ist überaus freundlich zu kommen, Lady Catherine!«
    Sie lächelte. »Wie könnte ich nicht?«
    Sillitoe reichte Keen die Hand. »Schön, Sie wieder in der Heimat zu sehen, Sir. Traurige Nachrichten, natürlich. Mein aufrichtiges Beileid!«
    An Catherine gewandt: »Ich sehe Sie gleich!« Sein Blick blieb an dem diamantenen Fächer auf ihrer Brust hängen. »Sie ehren mich zu sehr!«
    Catherine ging mit ihrem Begleiter auf die Terrasse, und die Unterhaltung brandete wieder auf.
    Keen meinte: »Aus dem Mann werde ich nie recht klug!«
    »Da sind Sie nicht der einzige, Val.« Sie nahm ein Glas von einem Tablett. »Und auch nicht der letzte. Es ist sicher klug, sich vor ihm in acht zu nehmen!«
    Sie hatte sich für solche Gesellschaften in London nicht vorbereitet. Es sollte ja nur ein kurzer Besuch sein. Also hatte sie nur ein passendes Abendkleid mitgebracht, eins, das Richard sehr liebte. Eisvogelblauer Satin. Ihr aufgestecktes Haar schien sich darin zu spiegeln, als stünde sie über bewegtem Wasser.
    Aber es war sehr tief ausgeschnitten. Die Spuren des Sonnenbrands, den sie bei dem Schiffbruch erduldet hatte, waren auch nach vier Jahren noch zu erkennen. War das schon so lange her – oder war die Zeit so schnell verflogen? Sie mochte an die so wertvollen Tage und Stunden, die sie seitdem mit Richard verbracht hatte, nicht zurückdenken. Sie konnten nicht zurückgeholt werden, konnten kein zweites Mal erlebt werden.
    Man zündete die Fackeln an. Die Lichter und der Fluß erinnerten sie sehr an den Lustgarten, in den sie ihn entführt hatte.
    Plötzlich entdeckte sie Valentine Keens Vater, der geräuschlos erschienen war und Sillitoe seine Aufwartung machte. Sie hörte, wie Sillitoe ihn seidenweich begrüßte: »Ich bin ja so überaus dankbar, daß Sie doch kommen konnten!« Keiner der beiden lächelte dabei.
    Sillitoe blickte auf eine reichverzierte Uhr und verließ dann seinen Platz an der Tür. Er entdeckte sie beide und trat mit einem Glas in der Hand zu ihnen.
    »Meine Rolle als Gastgeber ist zu Ende, Lady Catherine. Nun würde ich mich gerne in dem Glanz sonnen, den Sie verbreiten, wo immer Sie auch erscheinen.« Er wandte sich an Keen. »Ihr Vater ist hier, Sir. Er sucht Sie. Ich glaube, es wäre gut, wenn Sie seinen Wunsch erfüllten.«
    Keen verneigte sich und ging seinen Vater suchen, sichtlich verärgert über diese Unterbrechung.
    »Stimmt das, Sir Paul?«
    Er blickte ihr direkt in die Augen. »Natürlich. Ich bemerke eine gewisse Entfremdung zwischen Vater und Sohn, was bedauerlich ist. Ohne Zweifel betrifft sie das Mädchen aus Zennor.«
    »Ohne Zweifel!« Sie weigerte sich, mit ihm darüber zu sprechen.
    »Sir Paul!« Vizeadmiral Bethune und seine Frau hatten sie entdeckt. »Dürfen wir beide Ihnen gratulieren?«
    Dann meinte Bethunes Frau: »Wie bedauerlich, daß Sir Richard nicht für all das ausgezeichnet werden kann, was er für England getan hat.«
    Diesmal war Sillitoe nicht auf der Hut.
    »Ich bin nicht sicher, was Sie meinen.«
    Ohne Zartgefühl antwortete sie: »Der Einzug ins Oberhaus, Sir Paul. Immerhin hat man Lord Nelson auch so geehrt!«
    Verärgert unterbrach sie Bethune: »Du hast kein Recht, so etwas zu sagen!«
    Catherine nahm ein Glas Champagner von einem Tablett. Sie kochte innerlich vor Wut, doch ihre Stimme behielt sie unter Kontrolle.
    »Sie wissen sicherlich längst, Madam, daß Sir Richard niemals zu seiner Frau zurückkehren würde – auch nicht, wenn wir uns trennen würden!«
    Bethune zog seine Frau fast mit Gewalt fort, und Catherine hörte ihn wütend flüstern: »Willst du mich ruinieren?«
    Sillitoe meinte nur: »Ich hätte es verhindern sollen.
    Ich kenne die Dame und ihre Einstellungen.«
    Catherine lächelte. Doch immer noch schlug ihr Herz wie wild. Kein Wunder, daß Bethune nach anderen Frauen Ausschau

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