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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Schlachtlinie stehen, wie man es von mir erwartet.«
    Seine Stimme klang lauter, als er wollte. Sanft antwortete sie: »Sie sprechen genau wie Richard!«
    Er rieb sich die Augen, als schmerzten sie ihn. »Richard, ach ja. Wie ich Sie beneide!«
    Wie von Zauberhand tauchte Sillitoe auf. »Sie wollen uns schon verlassen, Lady Catherine?« Ein kurzer Blick maß Keen. »Sind Sie in guten Händen?«
    Sie bot ihm ihre Hand, und er küßte sie respektvoll.
    »In guten Händen, Sir Paul?« Sie berührte den Brillantanhänger auf ihrem Busen. »Das bin ich immer.«
    Sie wußte, daß er sie noch im Blick hatte, als Matthew die Kutsche geschickt um die Ecke lenkte und vor der Treppe hielt.
    Ein ereignisreicher Abend – aber auch ein beunruhigender. Sie würde Richard über alles berichten. Zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse und würde es nie welche geben.
    Keen lehnte sich gegen sie, und sie nahm an, daß er sofort einschlafen würde. Die Reise von Portsmouth, dann London und anschließend das Gespräch mit seinem Vater, der ihn unbedingt in seine Pläne einbeziehen wollte. Kannte der überhaupt kein Bedauern, schämte er sich nicht, daß Zenoria sich selber verloren hatte, als sie eigentlich sicher im Schoß der Familie leben sollte?
    Sie beobachtete die im Mondlicht vorbeihuschenden Bäume und fragte sich, wo die
Indomitable
jetzt wohl lag und wie es Richard erging.
    Sie fühlte Keens Gesicht auf ihrer Schulter. Schläfrig, aber nicht schlafend. Sie roch bei ihm keinen Champagner. Sein Vater hatte ihm sicher Stärkeres angeboten.
    Sie drückte ihren Kopf gegen die Kissen und hielt den Atem an, als sie seine Lippen auf ihrer Haut fühlte, sanft und fordernd. Dann murmelte er: »Oh, Catherine.« Er preßte seine Lippen auf den Ansatz ihres Busens und küßte sie mit heißem, schwerem Atem.
    Catherine ballte die Fäuste und starrte auf die Schatten. Seine Hände glitten über ihr Kleid, sie fühlte, wie er ihre Brüste streichelte, dann ihre Lippen erreichte.
    Dann fiel seine Hand auf ihren Schoß, und sanft schob sie ihn zurück auf seinen Platz.
    Sie klopfte gegen das Kutschdach, und als Matthew antwortete, rief sie ihm zu: »Wir bringen den Admiral in das Haus seines Vaters!«
    »Ist alles in Ordnung, Mylady?«
    Sie lächelte, wußte, daß sie lügen mußte, und strich ihr Kleid glatt.
    »Mit Ihnen auf dem Kutschbock ist immer alles in Ordnung, Matthew!«
    Sie wartete, daß ihr Atem ruhiger ging. Beinahe wäre da etwas schiefgelaufen. Sie war entsetzt und beunruhigt.
    Konnten der Verlust eines geliebten Menschen und die Einsamkeit dazu führen?
    Sie erreichten das Stadthaus der Keens, das an einem stillen Platz mit dicht belaubten Bäumen lag. Sie sah, wie ein Diener die Treppen hinuntereilte, um die Kutsche zu empfangen. Wachte dort eigentlich Tag und Nacht jemand, um Besucher zu melden?
    Sie mußte darüber lächeln. Sie berührte Keen an der Schulter und wartete, daß er wieder zu sich kam.
    Keen fragte: »Darf ich Sie ins Haus bitten, und Sie mit meinem Vater bekannt machen?«
    »Nein. Es ist viel zu spät.« Sie spürte, daß Matthew zuhörte. »Wir werden bald nach Falmouth aufbrechen!«
    Er griff nach ihrem Arm und sah sie in der Dunkelheit an. »Es tut mir leid, Catherine. Ich habe mich gehen lassen, ich hätte es nicht tun dürfen!«
    Sie legte ihm den Finger auf den Mund: »Ich bin auch nicht aus Stein, Val!«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie werden mir nie mehr trauen. Was war ich doch für ein Narr!«
    Er küßte sie auf den Mund, und sie fühlte, wie sie erstarrte. Dann war er plötzlich verschwunden.
    Matthew ruckte an den Zügeln, und dann versank das Haus hinter ihnen im Dunkeln. Was würde man wohl in Falmouth sagen, wenn man wüßte, daß er zu all den großen Häuser berühmter Leute gefahren war, die die Leute in Cornwall noch nicht einmal dem Namen nach kannten!
    Er dachte an den jungen Offizier, den er gerade abgeliefert hatte, und entspannte sich etwas. Er hob dabei einen schweren Schlagstock zurück unter das Sitzkissen.
    Admiral hin oder her. Wenn der seine Lady auch nur berührt hätte, wäre der eine ganze Woche lang nicht mehr aufgewacht. Er pfiff leise vor sich hin und wendete die Kutsche wieder zurück zum Fluß.

Bewährungsprobe
    Am Morgen des 3. Septembers 1812 begannen die Schatten sich zu heben. Zum ersten Mal, seit er vor drei Monaten auf dem Achterdeck der
Anemone
schwer verletzt worden war, war Kapitän Adam Bolitho sich bewußt, daß er am Leben bleiben würde.
    Die vergangenen

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