Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur

besorgen.«
    »Wieso ich?«, protestiert Jonas. »Ich hab keine Ahnung, wo das Mehl ist.«
    »Ist mal wieder typisch. Wenn’s um eine Mail geht, ist der Herr fix bei der Sache«, meint Tina verstimmt. »Aber wenn’s um Mehl geht, macht er nix! Dann mach ich das eben.«
    »Du redest schon wie Papa!«, brummt Jonas.
    Als die Familie beim Mittagessen sitzt, verschwindet Tina kurz. Als sie wiederkommt, blinzelt sie Jonas zu. Das Mehl!
    »Also, wenn ihr den Wettbewerb gewinnen wollt, dann müsst ihr aber langsam mal loslegen«, findet Carlo.
    Wieder einmal schauen Tina und Jonas sich an und rollen mit den Augen.
    »Nun lass sie doch«, sagt seine Frau.
    »Wer was erreichen will, muss auch was tun. Am Schluss sollen wir noch den Flug bezahlen, bloß weil die beiden Faulenzer nichts arbeiten wollen. Null Komma nicht die Bohne.«
    »Wir können ja nichts tun, wenn alles immer wieder geklaut wird«, schreit da Tina plötzlich ihren Vater an. »Wie sollen wir denn das Haus schmücken?«
    »Ach, geklaut «, meint Carlo ruhig, der einen Streit vermeiden will. »Dann passt halt besser auf.«
    »Schluss jetzt«, fährt ihn Katrin an. »Die beiden machen das schon, auch ohne dass du deinen Senf dazugibst!«
    »Aber es war doch kein scharfer, oder?« Carlo schaut seine Kinder fragend an.
    Jonas brummt nur und Tina starrt aufs Essen.
    Der Rest des Mittagessens verläuft schweigend. Keiner will mehr was sagen. Danach verschwindet Carlo in die Arbeit und Katrin tröstet ihre Kinder, die sich am Nachmittag mit
ihren Freunden Kora und Daniele treffen. Als es dunkel wird, gehen sie nach Hause und Jonas befestigt den Adventskranz neben der Tür. Tina verstreut das Mehl.
    »Das ist ja wie im Krimi«, sagt Tina.
    »Bevor wir ins Bett gehen, schauen wir noch mal nach«, sagt Jonas.
    Oben in Tinas Zimmer schreiben sie Opa Dirk die versprochene E-Mail.
    Später schleichen sie sich beide noch mal vorsichtig zur Tür raus.
    »Wollt ihr noch mal weg?«, ruft Carlo ihnen aus dem Wohnzimmer hinterher. »Doch nicht mehr jetzt?«
    »Nein«, antwortet Tina. »Wir wollten nur schauen, ob es schneit!«
    Draußen ist alles unverändert. Der Kranz hängt noch. Im Mehl sind keine Spuren zu erkennen.
    »Funktioniert!«, triumphiert Jonas. Als sie wieder zurück ins Haus gehen, kommt Katrin ihnen entgegen.
    »Hier«, sagt sie und gibt ihnen einen Brief. »Post für euch. Absender ist der Weihnachtsmann. Steht jedenfalls hinten drauf.«
    Jonas und Tina schauen sich ratlos an. Der Weihnachtsmann?
    Jonas macht den Umschlag auf und zieht einen Zettel heraus:
     
    WER IST MEINES VATERS SOHN UND NICHT MEIN BRUDER?
     
    Bitte Anfangsbuchstaben aufschreiben!!

8. Dezember

    T ina und Jonas werden von Gesang geweckt. »Soooonntag, Soooonntag, ist viel schöner als Moooontag!«
    Carlo liegt in der Badewanne. Tina stürmt in Jonas’ Zimmer.
    »Komm schon! Wir müssen schauen, ob draußen Spuren im Mehl sind.«
    Jonas springt aus dem Bett.
    Begleitet von Carlos Gesang - oder besser: von dem, was ihr Vater für Gesang hält - schleichen Tina und Jonas zur Haustür.
    »Ach du dicke Mehlpampe!«, flucht Jonas. Tina schweigt vor Enttäuschung. Es hat in der Nacht geschneit! Überall ist es weiß. Auch da, wo sie kein Mehl gestreut hatten. Und Spuren? Die wird es wohl gegeben haben, weil der Adventskranz verschwunden ist. Aber der Schnee hat alles wieder zugedeckt. Enttäuscht gehen sie zurück ins Haus. Der Plan war gut gewesen, doch der Winter hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    »Mistikack!« Dieses Mal kommt es von Tina. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Keine Ahnung«, sagt Jonas.
    Als sie an der Küche vorbeikommen, hören sie gerade noch, wie Katrin etwas vor sich hin murmelt: »Wo ist denn bloß das Mehl? Hab ich etwa vergessen, Mehl zu kaufen? Ich wollte doch Pfannkuchen machen!«
    Schnell verziehen sich Tina und Jonas ins Bad.
    Beim sonntäglichen Frühstück entschuldigt sich Carlo bei den Kindern, dass er gestern so schlecht gelaunt war. »Wollen wir denn heute was unternehmen? Es hat so schön geschneit draußen.«
    Jonas und Tina schauen sich an. Was will er denn damit sagen? Carlo beißt in seinen Toast und gibt heimlich unter dem Tisch Lap ein Stück Schinken. Sofort steht Top daneben und fordert seinen gerechten Anteil.
    »Carlo! Die werden zu fett!« Katrin hat alles mitbekommen.
    »Wir könnten doch ins Kino«, lenkt Carlo schnell vom
Thema ab. »Da läuft ein Krimi. Das Rätsel der Rätsel heißt er.«
    Wieder schauen sich Tina und Jonas