Dem Weihnachtsraetsel auf der Spur
Zweck. Papa würde alles leugnen.
Tina und Jonas schleichen zurück ins Haus. Ratlos und mutlos. Da kommen ihnen Lap und Top entgegen. Lap hat ein Bändchen um den Hals mit einem Zettel dran.
Tina liest ihn.
EIN WORT:
ES SPIELT IN DER MUSIK EINE GROSSE ROLLE,
MAN BEKOMMT ES IN DER SCHULE,
UND ES HAT MIT GELD ZU TUN.
Bitte Anfangsbuchstaben aufschreiben!!
9. Dezember
T ina und Jonas können gar nicht abwarten, bis die Schule endlich aus ist. Bereits auf dem Hinweg hatten sie vereinbart, dass mit den Nägeln noch einmal zu versuchen. Tina soll sich verstecken und beobachten, während Jonas die Zweige und die Glockenlichter an die Hauswand nagelt. Der Tipp von Opa war schon gut, sie waren nur einfach etwas unvorsichtig.
Und das Rätsel vom Vortag ist auch schon gelöst. Tina hatte eine Freistunde, weil ihr Deutschlehrer krank war und daher eine ganze Stunde Zeit, das Rätsel zu lösen. Ihre Freundin Kora wollte sie zwar dauernd auf den Schulhof lotsen, aber Tina war standhaft geblieben und hatte vorgegeben, sie müsse noch ins Mathebuch schauen. Von wegen einer guten Note bei der nächsten Arbeit.
Na, und schon hatte sie die Lösung. Note war das Stichwort. In der Musik gibt es Noten, in der Schule sowieso und Geldscheine nennt man auch Banknoten. Note war die richtige Lösung!
»Super!«, sagt Jonas, als sie ihm davon erzählt. »Wer immer uns die Rätsel schickt, wir kriegen alles raus!«
Gleich nach dem Mittagessen geht Jonas in die Garage, um die Nägel und den Hammer zu holen. Tina holt sich zur Sicherheit ein Fernglas.
»Na, Tina, willst du Vögel beobachten?«, fragt Carlo, als er ihr auf dem Flur begegnet.
»So was Ähnliches«, antwortet Tina kurz angebunden.
Sie hat sich schon einen Platz überlegt, von wo aus sie die ganze Vorderfront des Hauses im Blickfeld hat. Und zwar im Auto ihrer Eltern. Das Auto steht ja draußen, weil die Garage immer noch ausgemistet wird. Sollte eigentlich schon fertig sein, aber Carlo hat am Sonntag nach einer Weile die Lust verloren und den Adventskaffee vorgezogen. Dafür will er sie jetzt nach dem Essen schnell fertig aufräumen und putzen.
Tina beobachtet, wie er reingeht und wie Jonas mit Hammer und Nägeln in der Hand wieder rauskommt. Alles ganz normal.
Plötzlich zuckt Tina zusammen. Jemand hat an die Scheibe des Autos geklopft. Der Kowalski von gegenüber.
»Hallo, Tina«, sagt er. »Kann ich dir helfen? Ist alles in Ordnung?«
»Alles bestens, ich muss hier sitzen …«, sagt sie schnell, weil ihr grad nichts Besseres einfällt und sie ja schließlich auch nicht ihren Plan verraten will. Außerdem, was geht das den Kowalski an?
»Was?«, fragt der. »Du musst hier sitzen? Das ist ja eine Frechheit! Sperren deine Eltern dich einfach ins Auto ein, bei dieser Kälte? Na, denen werde ich aber Bescheid geben!«
Und weg ist er in Richtung Haus. Tina will noch hinterherrufen, dass es doch ganz anders ist. Aber der alte Kowalski donnert mit der Gewalt eines alten Bisonbullen zwischen Katrin und Carlo, die Jonas bei seiner Arbeit zuschauen.
»Liebe Nachbarn«, beginnt der alte Kowalski, »das ist ja wohl die Höhe. Sie sperren Ihre Tochter in das Auto ein - bei diesen Temperaturen. Ich hätte gute Lust die Polizei zu rufen.«
Carlo will gerade etwas erwidern, doch Kowalski ist mit seinem Vortrag noch lange nicht fertig und schneidet ihm das Wort ab. »Was sind Sie bloß für fürchterliche Eltern! Ihre liebe Tochter so zu bestrafen. Ich sollte das Jugendamt alarmieren!«
Er fuchtelt mit seinem Stock in der Luft herum. Beinahe hätte er Carlo getroffen, der schnell abwehrend die Hände hochstreckt.
Das versteht Kowalski aber völlig falsch. Er denkt, Carlo will ihn bedrohen.
»Hilfe!!«, kreischt er. »Hilfe! Ich werde angegriffen! Zu Hilfe!«
Und plötzlich sind Schusters von nebenan da, die Eltern vom doofen Olli, die Frau vom Kowalski und von der anderen Seite die Buchingers mit Pille und Palle, ihren beiden Labrador-Rüden, die bellen, als ob die Welt unterginge.
»Ach, du dickes Kanonenrohr«, flüstert Jonas. Er kapiert überhaupt nicht, was hier los ist.
Auch Tina ist wie gelähmt. Sie sitzt immer noch im Auto und schaut sich das Ganze an, als wäre sie im Kino.
Alle reden aufeinander ein. Der alte Kowalski schwingt seinen Stock, seine Frau zupft ihn am Mantel, die Buchingers versuchen, die Hunde zu beruhigen und der doofe Olli steht daneben und grinst.
Und damit nicht genug, jetzt ist auch noch die Sirene eines Polizeiautos zu
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