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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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an zu trinken, zu wetten und herumzuhuren und vernachlässigte die Farm. Damit er seine Spielschulden und anderen Laster bezahlen konnte, mussten die Möbel, das Geschirr, die Gläser, die Linnentücher und der Schmuck verkauft werden. Das kleine Vermögen war jedoch schnell ausgegeben, dann folgten die Tiere, die Karren, die Reitgeschirre, die Ackerwerkzeuge und die Sklaven. Am Ende war nichts mehr da, das von Wert war.
    Brunilda ging in die Küche, und Melody legte sich ins Bett. Sie wollte nicht schlafen, aus Angst, Paddy könne sie überfallen wie beim letzten Mal. Doch die Müdigkeit war stärker. Ein Albtraum ließ sie hochschrecken, und da sah sie ihn am Kopfende sitzen. Sie schrie auf und flüchtete an das andere Ende des Bettes. Sie starrte ihn an, ihr Herz klopfte bis zum Hals. Paddy hatte seine jugendliche Frische eingebüßt, und an dem vorstehenden Bauch und der geröteten Nase sah man ihm an, welchen Lebenswandel er führte. Er war dick geworden und trug das Haar lang.
    »Du solltest dich daran gewöhnen, dass du mich jeden Morgen siehst, wenn du die Augen aufschlägst. Denn so wird es jetzt immer sein.«
    »Lass Tommy frei«, verlangte Melody. »Ich bin ja jetzt hier, wie du es wolltest. Ich will, dass er freikommt.«
    »Nicht, solange du nicht das Gelöbnis vor dem Priester abgelegt hast.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Wir werden heiraten. Bald wird der Priester von der Gemeinde Exaltación de la Cruz kommen.«
    »Lieber sterbe ich, als dass ich dich heirate!«
    »Nicht du wirst sterben, sondern Tommy. Entweder du heiratest mich oder der Junge hat die längste Zeit gelebt.«
    Er ging um das Bett herum und kam ganz nah an sie heran. Melody ekelte sich vor ihm.
    »Ich sollte dich bestrafen, weil du mich damals fast umgebracht hast«, sagte er in gutmütigem Ton.
    Sein Atem roch nach Schnaps.
    »Ich bedaure, dass ich das Messer nicht tiefer hineingestoßen habe, du Abschaum.«
    Paddy lief rot an vor Zorn, und seine Augen blitzten.
    »Hüte deine Zunge, liebe Cousine. Du kannst es dir nicht erlauben, mich zu beleidigen.«
    Er packte sie und wollte sie küssen, doch Melody wandte ihr
Gesicht ab. Er zwang sie, sich ihm zuzuwenden, und presste seinen Mund auf ihren.
    Melody glaubte, ohnmächtig zu werden; es wurde dunkel um sie, als er sie schlug. Sie bekam keine Luft, ihre Sinne schwanden. Sie lag zusammengerollt am Boden, das Gesicht zwischen den Knien. Sie merkte nicht, dass Guzmán und Enda in den Raum kamen und Paddy wegzerrten, der immer weiter auf sie einschlug.
    »Hör auf, du Rohling!«, tadelte ihn Guzmán. »Oder du bist schon vor deiner Hochzeit Witwer.«
    Enda sagte ihm, er solle ihren Sohn ins Wohnzimmer bringen und ihn mit etwas Hochprozentigem beruhigen, sie würde sich derweil um Melody kümmern. Sie tat, was sie konnte, und bedauerte, dass Pater León sie so übel zugerichtet zu Gesicht bekommen würde.
    »Du wirst meine Spitzenmantille tragen, damit man das nicht sieht.«
    Die Zeremonie fand in Fidelis’ ehemaligem Arbeitszimmer statt. Es waren keine Möbel und keine Bücher mehr übrig. Die Bronzelampe war genauso verschwunden wie der silberne Kerzenleuchter und die Ölgemälde. Hinter der Spitze der Mantille weinte Melody bitterlich und flüsterte ein leises Ja, als der Priester ihr das Eheversprechen abnahm. Sie unterschrieben im Kirchenbuch, gemeinsam mit den Trauzeugen Gotardo Guzmán und Brunilda.
    Kaum waren Pater León und Guzmán gegangen, brach Melody ihr Schweigen.
    »Ich will Tommy sehen. Jetzt sofort.«
    »Du wirst ihn sehen, wenn ich das für richtig halte.«
    »Jetzt. Sofort«, wiederholte sie unbeirrt.
    »Jetzt habe ich etwas anderes vor«, erwiderte Paddy. »Wir werden jetzt unsere Hochzeitsnacht haben, auch wenn es mitten am Tag ist.«
    »Als seine Frau musst du deinen ehelichen Pflichten nachkommen«, sagte Enda.
    Paddy packte Melody und legte sie sich wie einen Sack über seine Schulter. Mit dem Fuß stieß er die Tür zu seinem Schlafzimmer auf und warf sie auf die Matratze. Melody versuchte zu fliehen, doch Paddy fing sie ab und stieß sie zurück auf das Bett.
    »Je mehr du dich mir widersetzt, umso mehr erregst du mich.« Er legte sich auf sie. »Du weißt nicht, wie lange ich von diesem Moment geträumt habe!« Und während er sie küsste, riss er ihr die Bluse, den Rock und das Korsett vom Leib. Melody fühlte sich mit jedem Teil lebloser.
    Gierig stürzte Paddy sich auf sie. Melody schrie, bis sie den Geschmack von Blut im Mund spürte. Sie hörte ihre Schreie

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