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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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glücklich und sorgenfrei leben können.« Sie wollte wissen, um was es geht. »Die Stunde der lange aufgeschobenen Rache ist gekommen. Jetzt lacht mir das Glück, und mit einem Schlag werde ich meinen schlimmsten Feind los und fülle dabei meine Taschen mit Geld.« Überflüssig zu erwähnen, dass er von Blackraven sprach. Desirée sagte, sie wolle ihn begleiten, sie fürchte um seine Sicherheit. »Deine Sicherheit wäre gefährdet, und ich wäre vollkommen verrückt, wenn ich dich mit zur London Bridge nähme, um einen Vertrag mit einem französischen Spion abzuschließen.«
    Er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss und brachte sie zur Tür. Sie schlüpfte in ihren Talar mit Kapuze und stieg in die Kutsche. Zwei Straßen weiter ließ sie mich anhalten. »Das Treffen mit Rigleau findet heute an der London Bridge statt.«
    Ich stellte die Kutsche im St. James’s Park ab und ging zu Fuß zu Miles’ Pension in der Cockspur Road. Die Tür war offen. Es herrschte eine Grabesstille, und meine Schritte hallten auf der Treppe. Miles war noch da, man hörte ihn hin und hergehen. Er schien es eilig zu haben. Ich benutzte Desirées Schlüssel. Er stand in der Bibliothek und öffnete eine Eisenkassette, die auf dem Schreibtisch stand. Er wühlte in den Papieren und zog schließlich einen Umschlag heraus. Dann verschloss er die Eisenkassette wieder und versteckte sie hinter den Büchern. Als er sich umdrehte, entdeckte er mich. Ich trug die Kobra-Maske, und mein Anblick muss ihn wohl erschreckt haben.
    »Wer sind Sie? Wie sind Sie in meine Wohnung gekommen?«, stammelte er und griff nach einem Federmesser. »Bleiben Sie, wo Sie sind!« Drohend hielt er die Waffe in die Höhe. »Geben Sie mir den Umschlag«, befahl ich ihm und ging auf ihn zu. Miles stach mit dem Messer nach mir, ich packte ihn am Handgelenk und drückte so fest zu, dass er die Waffe fallen ließ. Ich holte mein Messer heraus und hielt es ihm unters Kinn. Sofort händigte er mir den Umschlag aus. Er war offen, und ich konnte bequem den Brief herausnehmen und lesen, während mein Messer sich immer noch an Miles Kehle befand.
    Dort stand: »Simon, dein und mein Hass richten sich gegen dieselbe Person – aus ähnlichen Gründen. Ich kann in meiner Lage nichts tun, um mich zu rächen. Du aber kannst es, mittels der Information, die ich dir gebe und die du an die Franzosen weitergeben wirst. Sie erledigen den Rest. Geht zu Thiers, dem Wirt von The King and the Lady, und sag, du musst dringend Rigleau sprechen. Für ein paar Pfund wird er dir ein Treffen mit Frankreichs Spitzenspion arrangieren. Das Treffen soll an einem öffentlichen Ort stattfinden und
du solltest bewaffnet sein. Achte darauf, dass er dir nicht folgt, und verwende einen falschen Namen. Und Rigleau sagst du: ›The Black Raven is, in fact, the Black Scorpion.‹«
    Unterzeichnet: A.V.e.I.
    »Los, raus mit der Sprache!«, fuhr ich ihn an, »was wissen Sie vom Schwarzen Skorpion?«
    »Nichts«, stammelte er verschreckt, »nur, was ich von Lord Bartleby gehört habe.«
    »Was wissen Sie vom Schwarzen Skorpion?«, wiederholte ich und brachte ihm in der Nähe der Halsschlagader einen Schnitt bei.
    »Nichts! Nur, was man sich im Club erzählt, dass er ein außerordentlich geschickter Spion ist und dass Bartleby ihn zurückwill, damit er seine Männer ausbildet.«
    »Glauben Sie, dass Roger Blackraven der Schwarze Skorpion ist?«
    Miles hob überrascht die Augenbrauen. Er sah mich schweigend an, und ich wollte ihn zu einer Antwort zwingen, indem ich den Druck auf das Messer erhöhte.
    »Woher kennen Sie Blackraven? Wer sind Sie?«, fragte er.
    »Ich stelle hier die Fragen.«
    »Ja, Blackraven könnte der Schwarze Skorpion sein«, räumte er ein, »aber das ist mir ziemlich egal. Durch diese Nachricht habe ich endlich eine Chance, mich an diesem Bastard zu rächen. Ich werde ihm sämtliche französischen Spione auf den Hals hetzen.«
    Ich stach ihm das Messer in den Hals. Kurz darauf war er tot.
    Fouché fuhr ihn an: »Was soll das heißen, die Mission ist gescheitert? Du hättest das Treffen in Paris vereinbaren sollen, nicht in London. Dann wäre auch nichts schiefgegangen. Wir hätten den Kerl sogar festnehmen können, um die Information aus ihm herauszupressen, und ein Vermögen gespart.«
    »Mr.King wollte es so«, rechtfertigte sich Rigleau.
    Fouché schmeckte die Geschichte nicht. Dieser Mr.King –
mit Sicherheit ein falscher Name – behauptete, die Identität des Schwarzen Skorpions zu kennen,

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