Dem Winde versprochen
und bot die Information zu einem horrenden Preis an. Der Kaiser hatte zähneknirschend den Betrag genehmigt, und Fouché wusste, wenn das Geld verschwand, würde sein Kopf rollen.
»Was hat dieser Mr.King gesagt?«
»Nichts. Er ist ja nicht zu dem Treffen erschienen.«
»Und das Geld? Wo ist das verdammte Geld?«
»Ich wollte es nicht riskieren, den Kanal mit einer solchen Summe zu überqueren. Ich habe das Geld auf ein Konto eingezahlt, das Thiers bei Tellson hat, mit einer Filiale in Paris. Morgen werde ich es abheben.«
Fouché war erleichtert und setzte sich wieder in seinen Sessel.
»Das Geld ist also sicher«, sagte er, »aber wir haben den Namen des Schwarzen Skorpions nicht. Was ist passiert?«
»Wie ich Ihnen schon sagte, Mr.King ist nicht aufgetaucht. Dafür die Gehilfin der Kobra.«
»Was? Und das sagst du mir erst jetzt?«
»Entschuldigen Sie, aber irgendwie hat die Kobra von meiner Vereinbarung mit Mr.King erfahren. An dem Abend, an dem wir uns in einer Taverne in der Nähe des Pool of London treffen wollten, erschien seine Botin. Sie sagte wörtlich: ›Sagen Sie Fouché, er soll sich der Kobra nicht in den Weg stellen. Der Schwarze Skorpion gehört uns.‹«
»Weißt du, Rigleau«, sagte Fouché in ungewohnt vertraulichem Ton. »Ich glaube, wir werden diesen verdammten Schwarzen Skorpion nie schnappen. Vielleicht ist das gut so. Der Kaiser hat seinen Wunsch wiederholt, dass er ihn gerne wieder in unseren Reihen hätte. Und dem könnte ich nie zustimmen.«
»Ich habe Neuigkeiten von Le Libertin, Monsieur«, sagte Rigleau. »Die letzte Nachricht liegt zwei Monate zurück. Er wiederholt, dass er glaubt, Madame Royale gefunden zu haben.«
»Das wussten wir schon. Wie oft will er uns das noch sagen. Sonst noch was? Nichts über ihren Bruder Louis?«
»Nichts, Monsieur, aber er sagt, er habe eine heiße Spur.«
»Er verrät natürlich nicht, wo er sich aufhält.«
»Nein, er arbeitet wie immer verdeckt.«
»Ich frage mich wirklich, wie er verkünden kann, er habe Madame Royale gefunden, wenn doch nur wenige ihr Gesicht kennen.«
Kapitel 23
Nach Mittag verließen Melody, Blackraven und seine Männer Bella Esmeralda in gemächlichem Trab. Blackraven entschied, dass sie unter freiem Himmel nächtigen würden, auf einer Lichtung, die man vom Weg aus sehen konnte. Somar und die Seeleute entzündeten ein Lagerfeuer und bereiteten den Proviant zu, mit dem sie sich in Capilla del Señor versorgt hatten. Sie fingen sogar ein Gürteltier, das sie in seinem Panzer grillten.
Melody hielt sich abseits und kümmerte sich um Fuoco, der Blätter von den Bäumen zupfte. Sie hörte Blackravens kräftige Stimme Befehle erteilen, denen die Männer sofort nachkamen. Sie war niedergeschlagen und wollte sich am liebsten ins Gras legen und schlafen. Sie hatte immer noch die harten Worte in den Ohren, die Blackraven und ihr Bruder sich an den Kopf geworfen hatten, bevor sie aufgebrochen waren.
Plötzlich umfasste Blackraven sie von hinten und küsste sie. Sie hatte nicht gemerkt, dass er sich angeschlichen hatte.
»Sei nicht traurig wegen deines Bruders, Isaura. Er ist jung und ungestüm. Bald wird er vernünftig werden und uns um Hilfe bitten.«
»Du kennst Tommy nicht. Er ist starrköpfig und stolz, genau wie mein Vater.«
»Die Wirklichkeit wird ihn zur Vernunft bringen. Das Anwesen ist ein einziger Trümmerhaufen, und ohne Geld kann er nichts machen.«
»Du hättest ihm nicht anbieten dürfen, Bella Esmeralda zu
kaufen«, warf sie ihm vor. »Du wusstest doch, dass er wütend werden würde.«
»Das Land ist für einen Iren das Wichtigste, was?« Melody nickte. »Was hätte ich denn tun sollen? Ihm ein Darlehen anbieten?«
»Vielleicht.«
»In dieser Hinsicht traue ich deinem Bruder nicht, Liebling. Ich bezweifele, dass er das Geld in die Estanzia gesteckt hätte.«
»In was hätte er es denn gesteckt?«
Blackraven, der nur zu gut wusste, was seinen künftigen Schwager umtrieb, zuckte die Achseln. »Lass uns nicht mehr davon sprechen. Das waren sehr harte Tage für uns alle. Versuchen wir, den Kopf ein wenig frei zu bekommen und ein paar angenehme Stunden zu verbringen. Ich bin glücklich, dass ich dich zurückhabe«, sagte er und drückte sie an sich.
Sie saßen um das Feuer herum und aßen. Für einen Moment konnte Melody ihre Probleme vergessen und sogar über die Anekdoten von Blackravens Männern lachen. Im Kreise seiner Männer wurde Blackraven zu Captain Black, dem Korsaren mit den rauen
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