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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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gehe.«
    »Angebliche Hochzeit! Die Hochzeit war damals das Tagesgespräch der Londoner Gesellschaft. Es ist schon einige Jahre her. Sie hieß Victoria Trewartha und stammte aus einer verarmten Adelsfamilie. Ich muss zugeben, ich habe selten in meinem Leben eine so schöne Frau gesehen.«
    Melody traf diese Bemerkung wie ein Stich ins Herz. Sie versuchte, die Tränen zurückzudrängen.
    »Es war keine glückliche Verbindung. Roger kam nicht gegen seine Natur an und führte das gewohnte Abenteurerleben weiter.
Victoria suchte sich einen Liebhaber, um sich während der langen Reisen ihres untreuen Mannes die Zeit zu vertreiben. Aber eines Tages, an Weihnachten, kehrte er unerwartet zurück und erwischte die beiden in flagranti.«
    »Oh!«
    »Böse Zungen behaupten, Roger sei in schallendes Gelächter ausgebrochen, und das würde ich ihm zutrauen. Aber was danach kam, ist nicht zum Lachen. Victoria verschwand. Man suchte sie überall. Stunden später fand man auf einem Felsen ihre Kleider und einen Brief. Sie hatte sich wohl ins Meer gestürzt. Die Leiche wurde nie gefunden, doch man hatte Roger in Verdacht, sie heruntergestoßen zu haben.«
    Melody spürte den Drang zu weinen. »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Schon allein deshalb, weil Sie meine Vögel freigelassen haben. Und außerdem haben Sie mir Roger weggenommen. Er gehörte mir, und Sie haben ihn mir genommen.«
    Melody wollte aufstehen und vor diesem vernichtenden Hass fliehen. Sie hielt sich an den Gitterstäben fest. Da fasste Bela ihre Finger und drückte zu.
    »Lassen Sie mich los! Ich will gehen! Sie tun mir weh!«
    »Genau das will ich, Miss Melody. Ihnen wehtun. Sehr wehtun. Ich möchte Sie vor meinen Augen sterben sehen.«
    »Lassen Sie mich gehen! Sie haben mir bereits sehr wehgetan, Sie können mit sich zufrieden sein.«
    »Nein, da sind noch ein paar Dinge, die Sie wissen sollten. Wissen Sie was, Miss Melody? Ich habe mich immer gefragt, was der Schwarze Engel wohl sagen würde, wenn er erführe, dass er mit einem Mann verheiratet ist, der einen Großteil seines Vermögens mit dem Sklavenhandel verdient hat. Denn das hat er Ihnen bestimmt nicht gesagt, nicht wahr?«
    »Das ist eine Verleumdung! Roger würde nie mit Menschen handeln. Ich glaube Ihnen kein Wort!«
    Sie riss sich los.
    »Fragen Sie ihn doch! Sagen Sie ihm, er solle bei Ihrem Leben schwören, dass er früher nicht mit Sklaven gehandelt hat! Er ist steinreich damit geworden.«
    Melody lief zur Tür.
    »Wir sind noch nicht am Ende, Miss Melody!«, drohte Bela und schlug mit der Faust gegen das Gitter.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte die Nonne verwundert, als sie ihr die Tür öffnete.
    Melody gab ihr keine Antwort und taumelte weinend auf die Straße hinaus. Sie wollte nur noch weg.
    Nach einigen Häuserblocks erreichte sie die Iglesia de San Francisco. Die Kirche war kühl und leer und kaum beleuchtet. Als sie vor dem Sagrado Corazón niederkniete, wurde sie ruhiger. Sie hörte auf zu weinen. Sie betete nicht, sondern betrachtete nur das Bild von Jesus Christus. Die Gedanken kreisten wild in ihrem Kopf herum, und plötzlich sah sie Roger vor sich, wie er seine Frau von einer Klippe stieß.
    »Señora!«, rief Somar, als er sie von der Straße hereinkommen sah. »Da sind Sie ja! Ich habe Sie überall gesucht!«
    Melody lief an ihm vorbei in ihr Zimmer.
    Blackraven stürzte herein, als sie gerade dabei war, sich zu übergeben.
    »Isaura? Was hast du?« Er eilte sofort zu ihr hin. »Was ist mit dir? Wo warst du? Ich hatte solche Angst, als Somar sagte, er könne dich nirgends finden.«
    Melody fuhr sich mit dem Handtuch übers Gesicht, legte sich aufs Bett und fing wieder an zu weinen. Blackraven setzte sich zu ihr und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
    »Rühr mich nicht an.«
    »Isaura. Was ist los? Sprich! Wo kommst du her? Bei wem warst du?«
    »Bei Doña Bela! Sie hat mir eine Nachricht geschickt, ich solle
zum Kloster kommen. Und dort habe ich Dinge über dich erfahren, dass sich mir der Magen herumgedreht hat.«
    »Du darfst nicht glauben, was diese falsche Schlange dir erzählt! Sie will uns nur auseinanderbringen.«
    »Warum wohl? Weil sie deine Geliebte war?«
    »Ich verbiete dir, sie noch einmal zu treffen.« Blackraven stand auf. »Halte dich von dieser Frau fern. Sie ist gefährlich, verstehst du?«
    »Ist es vielleicht gelogen, dass du mit einer Frau namens Victoria verheiratet warst? Sag! Ist es gelogen?«
    »Nein.«
    »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    »Weil das

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