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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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weitere Hetzschriften beschlagnahmt, die sie in Kürze verteilen wollten.«
    »Weiß man, wie viele noch auf freiem Fuß sind? Hat man jemanden in Verdacht, daran beteiligt zu sein?«
    »Die Gefangenen werden bald gestehen«, sagte er ausweichend und verschwieg, dass die drei bereits bei der Folter gestorben waren, ohne etwas zu verraten. Doch Blackraven wusste das ohnehin schon.
    Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten, dann stand Blackraven auf, um sich zu verabschieden.
    »Ich möchte Sie nochmals zu der Soirée morgen um fünf in El Retiro einladen.«
    »Meine Frau und ich werden da sein.«
     
    ›Wieder ein Tag ohne Roger‹, dachte Melody, als sie sich ins Bett legte. Sie betete und versuchte einzuschlafen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Dabei hätte sie eigentlich erschöpft sein müssen, denn sie schlief schon seit Tagen schlecht.
    Sie war froh, dass Monsieur Désoite da war, denn sie war nicht in der Lage, Víctor Unterricht zu geben. Sie verspürte auch keinerlei Interesse, sich um die Sklavenkinder zu kümmern, sondern überließ alles Siloé und Trinaghanta. Es war so gekommen, wie sie befürchtet hatte: Ohne Roger war es unmöglich, glücklich zu sein.
    Als Béatrice sagte, sie hege die Befürchtung, Blackraven habe Buenos Aires verlassen, war sie aus allen Wolken gefallen.
    »Ohne sich zu verabschieden?«, wunderte sich Leonilda.
    »Sie kennen ihre Exzellenz nicht«, erwiderte Béatrice. »Bei ihm weiß man nie.«
    »Vielleicht ist er für ein paar Tage in Montevideo«, überlegte Elisea. »Das hat er früher auch schon gemacht.«
    »Morgen ist die Soirée«, hatte Béatrice gesagt. »Ich werde ihm eine Nachricht in die Calle San José schicken. Mit etwas Glück ist er vielleicht noch dort. Ich werde ihn beknien, sofort zurückzukommen.«
    Melody schwieg und tat, als ob sie das alles nicht interessierte. Auch später traute sie sich nicht, Béatrice zu fragen, ob er geantwortet hatte.
    Als sie hörte, dass Víctor nach ihr rief, stand sie auf. Bestimmt wieder ein Albtraum. Sie eilte über den Flur auf die andere Seite.
    Blackraven war aus der Stadt eingetroffen und gerade dabei, sich in seinem Zimmer auszukleiden, als er den Jungen rufen hörte. Er schaute durch die offen stehende Tür in Víctors Zimmer und sah sie reden.
    »Da war ein riesiger Hund, der wollte mich fressen, Mutter«, sagte Víctor.
    »Er war bestimmt nicht so groß wie Sansón.«
    »Doch, viel größer. Sansón hätte es nicht mit ihm aufnehmen können. Ich hatte so große Angst, Mutter.«
    »Es war nur ein Traum, und du weißt, dass Träume nicht wirklich stattfinden. Sie sind nur in deinem Kopf, weiter nichts. Und jetzt wird weiter geschlafen.«
    Melody beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss. Víctor schlang die Arme um ihren Hals und drückte sie fest.
    »Ich liebe Sie sehr, Mutter.«
    »Ich liebe dich auch, mein Sohn.«
    Melody deckte ihn zu, blies die Kerze aus und verließ das Zimmer. Blackraven wartete im Flur auf sie. Sie erschrak und wich einen Schritt zurück. Da sie barfuß war, kam er ihr noch größer vor, als er es ohnehin schon war.
    »Warum lässt du zu, dass er dich Mutter nennt?«
    »Er hat mich vor einiger Zeit darum gebeten, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, nein zu sagen.«
    »Du bringst es bei niemandem übers Herz, nein zu sagen, außer bei mir.«
    Melody schaute zu Boden, doch Blackraven zwang sie, ihn anzusehen.
    »Warum weinst du?«, fragte er kühl.
    »Ich weine, weil ich glücklich bin, dass du wieder da bist. Diese Tage ohne dich waren eine Qual.«
    »Nicht
ich
habe dich verlassen. Es war
deine
Entscheidung.«
    »Ich weiß nicht mehr, ob es die richtige Entscheidung war.«
    »Wie zum Teufel glaubst du, waren diese Tage für mich, nachdem du mir gesagt hast, du willst mich nicht an deiner Seite haben?«, sagte er zornig und schüttelte sie. »Die Hölle ist nichts dagegen. Ach, Isaura! Ich verfluche den Tag, an dem ich dich kennengelernt habe, wenn deine Gleichgültigkeit mich in solche Qualen stürzt!«
    »Du darfst diesen Tag nicht verfluchen! Ich liebe dich, Roger. Ich liebe dich so sehr, dass ich fast aufhöre zu atmen, wenn ich dich nicht sehe.«
    »Warum hast du mich so leiden lassen? Warum hast du mir diese bitteren Tage zugemutet, an denen ich glauben musste, ich hätte dich verloren? Ich hätte dich mit eigenen Händen umbringen können!« Er war immer noch wütend.
    »Verzeih mir! Ich war feige! So feige!« Sie brach in Tränen aus.
    Er legte ihr die Hand ans Gesicht und

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