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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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dabei wie irrsinnig. Powell versetzte ihm drei wuchtige Schläge in Nacken, Nabel und Unterleib. Die Wirkung bestand aus einer zeitweiligen Wirbelsäulenlähmung. Reich krachte wie ein Klotz zu Boden; er würgte, aus seiner Nase strömte Blut.
    »Brüderchen, Ihresgleichen meint immer, ganz allein dazu in der Lage zu sein, Prügel auszuteilen«, sagte Powell im Tonfall einer strengen Schelte. Er ging zu Barbara D'Courtney, die am Boden kniete, richtete sie auf. »Alles klar, Barbara?« fragte er.
    »Hallo, Papa. Ich hatte einen schlimmen Traum.«
    »Ich weiß, Kindchen. Ich mußte dir das antun. Ich hatte ein Experiment mit diesem großen Lümmel da durchzuführen.«
    »Gib mir einen Kuß.«
    Er küßte sie auf die Stirn. »Du wirst schnell erwachsen.« Er lächelte. »Gestern hast du noch wie ein Kleinkind geredet.«
    »Ich werde schnell erwachsen, weil du mir versprochen hast, daß du nicht so schnell bist und auf mich wartest.«
    »Mein Versprechen gilt, Barbara. Kannst du allein hinaufgehen, oder muß ich dich tragen... so wie gestern?«
    »Ich kann ganz allein gehen.«
    »Prächtig, Kindchen. Dann geh jetzt in dein Zimmer.« Sie ging zur Treppe, vergewisserte sich festen Halts am Treppengeländer und stieg vorsichtig hinauf. Im Moment, bevor sie den Treppenabsatz erreichte, warf sie einen kurzen Blick hinab auf Reich und streckte ihm die Zunge heraus. Dann verschwand sie ins Obergeschoß. Powell trat zu Mary Noyes, befühlte ihren Puls und machte es ihr zunächst auf der Liege ein wenig bequemer. »Erste Stufe, hm?« wandte er sich gedämpft an Reich. »Schmerzhaft, aber in einer Stunde geht's ihr wieder besser.« Er begab sich zu Reich und starrte ihn an; sein hageres Gesicht spiegelte Zorn wider. »Ich sollte Ihnen heimzahlen, was sie Mary zugefügt haben. Aber wozu wäre es denn gut? Sie zögen daraus doch keine Lehren. Sie armer Lump... Sie taugen nun einmal nichts.«
    »Töten Sie mich«, stöhnte Reich. »Bringen Sie mich um. Oder lassen Sie mich aufstehen, und dann mache ich Sie kalt, bei Gott!«
    Powell hob den Neuronen-Scrambler auf und betrachtete Reich aus dem Augenwinkel. »Versuchen Sie, Ihre Muskeln ein bißchen zu bewegen. Diese paralytischen Symptome dürften nicht allzulange anhalten...« Er setzte sich, legte sich den Scrambler auf den Schoß. »Das war wieder einmal ein Reinfall für Sie, Reich. Ich war noch keine fünf Minuten lang aus dem Haus, als ich erkannte, daß Chookas Anruf gestellt gewesen sein mußte. Natürlich haben Sie ihr diese Falschheit aufgedrängt.«
    »Sie sind falsch!« schrie Reich. »Sie und Ihre Ethik und Ihr hochtrabendes Gewäsch. Sie und Ihr ganzes falsches...«
    »Sie sagte, daß D'Courtney mit jener Waffe ermordet worden sei«, erläuterte Powell ungerührt weiter. »Sie hatte recht, aber niemand weiß, was D'Courtney getötet hat... niemand außer Ihnen und mir. Da machte ich kehrt und kam zurück. Ich war ein wenig begriffsstutzig. Fast war ich zu lange fort. Und nun versuchen Sie mal aufzustehen. So übel kann's Ihnen gar nicht zumute sein.« Mühsam raffte Reich sich hoch; seine Atemzüge röchelten entsetzlich. Urplötzlich langte er in seine Jackentasche nach dem Behälter mit Sprengkapseln. Powell lehnte sich im Sessel zurück und trat Reich mit voller Wucht den Absatz gegen die Brust. Der Behälter flog zur Seite. Reich torkelte rücklings auf ein Sofa und japste verzweifelt nach Luft. »Wann werden Leute wie Sie endlich einsehen, daß man einen ESPer nicht überrumpeln kann?« meinte Powell. Er stand auf und nahm den Behälter in Gewahrsam. »Sie haben wohl heute Ihr Arsenal geräumt, was? Sie benehmen sich, als würden Sie tot oder lebendig gesucht, nicht wie ein freier Mann. Frei, sage ich, wie ich zu beachten bitte. Nicht unschuldig.«
    »Für wie lange frei?« röchelte Reich mit zusammengebis senen Zähnen. »Auch ich habe nie von Unschuld gesprochen. Aber für wie lange kann ich denn noch frei sein?«
    »Für immer. Ich hatte die allerschönste Sache gegen Sie vorliegen. Alle Einzelheiten waren aufgeklärt. Eben habe ich sie an Ihnen und Barbara nochmals überprüft. Alles war klar, bis auf eines, und dieser eine Mangel hat meinen Fall leider zu Fall gebracht. Sie sind ein freier Mann, Reich. Die Ermittlungen gegen Sie sind eingestellt worden.«
    Reich starrte ihn an. »Eingestellt?«
    »Ja. Die Sache ist aussichtslos. Ich bin an Ihnen gescheitert. Sie können sich abregen, Reich. Widmen Sie sich in aller Ruhe wieder Ihren Geschäften. Niemand wird

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