Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
Vom Netzwerk:
meine Prinzipien und meine gesamte Ausbildung beiseite geschoben und Sie umgebracht. Versuchen Sie das zu begreifen, Reich...« Reich hörte zu schlucken auf. »Ich konnte Ihnen für den Mord kein Motiv nachweisen. Daran hat's gefehlt. Sie boten D'Courtney eine Fusion an. Er war einverstanden. Seine Antwort lautete WWHG. Das bedeutete Zustimmung. Sie besaßen keinen Grund, um ihn zu ermorden. Vielmehr hatten sie jeden sachlichen Grund, um ihn am Leben zu lassen.«
    Reich verfärbte sich kalkweiß. Sein Kopf begann auf den Schultern zu wackeln, als habe er sich gelockert. »Nein. Nein. WWHG. Ablehnung des Angebots. Weigerung. Ablehnung!«
    »Annahme.«
    »Nein. Der Schuft hat abgelehnt. Er...«
    »Er nahm an! Als ich erfuhr, daß D'Courtney auf Ihren Vorschlag eingegangen war, sah ich natürlich ein, daß ich mit diesem Fall bei Gericht nichts erreichen konnte. Aber ich habe Ihnen deswegen keine Fallen gestellt. Ich bin nicht in Ihre Raumschiffs-Kabine eingedrungen. Ich habe Ihnen keine Bomben gelegt. Nicht ich bin der Mann, der Sie zu ermorden versucht. Dieser Mann hat es eben deshalb auf Sie abgesehen, weil er weiß, daß Sie vor mir sicher sind. Er weiß, daß Sie keine Demolition zu befürchten haben. Er hat immer gewußt, was ich jetzt erst entdeckt habe... daß Sie der Todfeind unserer gesamten Zukunft sind.«
    Reich versuchte zu widersprechen. Er erhob sich mühselig vom Sofa, fuchtelte schwach und fahrig. »Wer ist es?« brachte er schließlich heraus. »Wer? Wer denn?«
    »Es handelt sich um Ihren alten Widersacher, Reich... einen Mann, dem Sie niemals entkommen können. Sie werden ihm nie davonzulaufen vermögen... sich nie vor ihm verstecken können. Und ich hoffe aus ganzem Herzen, daß es Ihnen nicht gelingt, sich vor ihm zu retten.«
    »Wer ist es, Powell? WER IST ES?«
    »Der Mann ohne Gesicht.«
    Ein erstickter Schrei des Grauens kam von Reichs Lippen. Dann wandte er sich ab und wankte aus dem Haus.
     

15
     
     
    »Spannung, Spiel und Spökenkieken
    sind im Gang.
    Spannung, Spiel und Spökenkieken
    sind im Gang.
    Spannung, Spiel und Spökenkieken
    sind im Gang.
    Spannung, Spiel und Spökenkieken sind im Gang.«
    »Ruhe da!« brüllte Reich.
    »Acht, Mensch,
    sieben, Mann,
    sechs, Mensch,
    fünf, Mann...«
    »Um Himmels willen! Ruhe!«
    »Vier, Mensch,
    drei, Mann,
    zwei, Mensch,
    eins, Mann!«
    »Ich muß nachdenken. Warum kann ich nicht richtig nachdenken? Was ist mit mir geschehen? Warum kann ich nicht nachdenken?«
    »Spannung, Spiel und...«
    »Er hat gelogen. Völlig klar, daß er gelogen hat. Ich hatte von Anfang an recht. Alles nur eine großangelegte Falle. WWHG. Ablehnung. Ablehnung! Aber warum hat er sich diese Lüge ausgedacht? Was verspricht er sich davon?«
    »...Spökenkieken sind im Gang.«
    »Der Mann ohne Gesicht. Breen kann's ihm verraten haben. Oder Gustus Tate. Nachdenken!«
    »Spannung... «
    »Es gibt keinen Mann ohne Gesicht. Das ist nur ein Traum. Ein Alptraum.«
    »...Spiel...«
    »Aber die Fallen? Was soll ich bloß davon halten? Er hatte mich in seinem eigenen Haus kaltgestellt. Warum hat er die Gelegenheit nicht genutzt? Statt dessen sagt er, ich bin frei. Was hat er vor? Nachdenken!«
    »... und Spökenkieken...«
    Eine Hand berührte seine Schulter. »Mr. Reich!«
    »Was?«
    »Mr. Reich?«
    »Was ? Wer ist da?« Reichs Blickfeld klärte sich; er bemerkte, daß starker Regen fiel. Er lag auf der Seite, die Knie an den Leib gezogen, die Arme verschränkt, seine Wangen in den Dreck gedrückt. Er war klatschnaß und zitterte vor Kälte. Er lag an der Bombenkrater-Esplanade. Ringsum standen Bäume, troffen und knarrten. Eine Gestalt beugte sich über ihn. »Wer sind Sie?«
    »Galen Chervil, Mr. Reich.«
    »Was?«
    »Galen Chervil, Sir. Wir kennen uns von Maria Beaumonts Party. Kann ich Ihnen jetzt meinerseits einen Gefallen erweisen, Mr. Reich?«
    »Lesen Sie nicht meine Gedanken«, röchelte Reich.
    »Ich lese sie nicht, Mr. Reich. Es ist nicht üblich, daß...« Der junge Chervil verstummte verdutzt. »Nanu, daß Ihnen bekannt ist, daß ich ein ESPer bin, wußte ich gar nicht. Stehen Sie lieber auf.« Er packte Reichs Arm und zog daran. Reich stöhnte und riß sich los. Der Chervil-Junior griff ihm unter die Schultern und richtete ihn auf. Fassungslos betrachtete er Reichs furchtbare Erscheinung. »Sind Sie überfallen worden, Mr. Reich?«
    »Was? Nein. Nein...«
    »Hatten Sie einen Unfall, Sir?«
    »Nein. Nein, ich... Oh, Herr im Himmel...!« Reich verlor die

Weitere Kostenlose Bücher