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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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seine Strafe auf dich zu nehmen?«
    »Das tue ich.« Obwohl er wirklich zu gern wüsste, woher sie eigentlich immer so genau wussten, wann Wraith einen Menschen tötete. Auf der Erde existierten Tausende Vampire, die ja schließlich nicht alle überwacht werden konnten. Dennoch schien der Rat immer auf dem neuesten Stand zu sein, was Wraiths Abschussquote betraf. Zugegeben, Wraith machte sich einen Spaß daraus, damit zu protzen, aber trotzdem …
    »Der Inkubus ist bereit.« Komirs Lippe zog sich zurück und entblößte Fänge, so scharf wie eine 33-Gauge-Injektionsspritze. »Es möge beginnen.«
    Die vierundzwanzig Stunden waren vorbei. Längst vorbei, und da Eidolon nicht angerufen hatte, würde Gem die Sache selbst in die Hand nehmen. Sie hätte es ja schon früher getan, trotz des Versprechens, das sie dem anderen Arzt gegeben hatte, aber sie hatte in einer Sechzehn-Stunden-Schicht im Krankenhaus festgesessen.
    Jetzt war die Schicht zu Ende, und sie würde Tayla zur Rede stellen, und zwar gleich.
    Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal, als sie die Treppe zu Taylas Wohnung hinaufstieg. Als sie auf dem Absatz des ersten Stocks angekommen war, stellten sich auf einmal die Härchen in ihrem Nacken auf. Sie schlich sich an die Wohnungstür heran, horchte.
    Nicht ein Laut kam von drinnen.
    Auch wenn sie immer noch das Prickeln der Gänsehaut am ganzen Körper spürte, drehte sie am Türknauf. Es war nicht abgeschlossen. Die Tür öffnete sich knarrend.
    Die schweren, frischen Aromen von Blut und Tod hüllten sie ein, sickerten in die Wände, um eine weitere Geruchsschicht in der alten Wohnung zu werden, die geplündert worden zu sein schien. Sie trat ein, bemerkte die Kartons in einer Ecke. Nein, nicht geplündert. Ausgeräumt. Jemand holte Taylas Sachen ab.
    Ein Blutfleck verunstaltete den Fußboden gleich neben der grauenhaften orangefarbenen Couch. Menschen würden den Schmutzfleck gar nicht sehen, aber er war da. Frisch. Er war vor weniger als einer Stunde beseitigt worden.
    Wo war Tayla?
    Stimmen im Treppenhaus ließen ihr das Herz bis zum Hals schlagen.
    »Scheiße, Mann, hast du die Tür aufgelassen?«
    »Ich glaub nicht.«
    Das unverkennbare Geräusch metallener Klingen, die aus ihren Scheiden gezogen wurden, hallte durch den Flur.
    Jäger .
    Ein Frösteln überkam sie – eine Kälte, die bis in die Knochen ging, und die sie nicht mehr verspürt hatte, seit sie ein Kind gewesen war und ihre Eltern ihr Gruselgeschichten über die Aegis erzählt hatten. Die Albträume hatten sie bis in die Teenagerzeit verfolgt und waren dann mit voller Wucht zurückgekommen, als sie erfahren hatte, dass ihre eigene Schwester eine Jägerin geworden war. Eine Schlächterin.
    Ein Ungeheuer.
    Gem flitzte ins Bad, das leer war. Keine Einrichtungsgegenstände, keine Kartons.
    Kein Versteck.
    »Sieht nicht so aus, als ob jemand hier gewesen wäre«, sagte eine tiefe Stimme.
    »Wer sollte denn auch was aus diesem Drecksloch klauen?«
    Gelächter von mehreren Personen füllte das winzige Apartment.
    »Lasst uns lieber zusehen, dass wir fertig werden. Wir müssen noch ein paar Dämonen aufknüpfen.«
    In Gems Kehle quoll ein panischer Schrei empor. Sie waren mindestens zu fünft. Mit einem oder vielleicht zweien wäre sie locker fertig geworden, aber fünf ausgebildete Mörder? Sie waren in der Überzahl, besser bewaffnet, und Gem hatte eindeutig nicht den Wunsch zu sterben.
    Leise wie eine Werratte schlüpfte sie in den Schrank. Die Tattoos, die sie um Hals, Hand- und Fußgelenke trug und die sie zähmten, machten sich bemerkbar. Ihr innerer Dämon schlug wild mit den Klauen um sich, um herausgelassen zu werden.
    Sie betete darum, dass sein Wunsch nicht in Erfüllung gehen möge.
    Tayla nutzte die Zeit, die sie allein in Eidolons Eigentumswohnung verbrachte. In erster Linie schnüffelte sie herum, teils, um mehr über ihn zu erfahren, und teils, um nicht daran denken zu müssen, was zwischen ihnen passiert war.
    Denn was passiert war, hatte sie bis ins Mark erschüttert. Sie hatte ihn gebraucht. Ihn gewollt. Hatte alle Bedenken in den Wind geschlagen und schaffte es jetzt einfach nicht mehr, neue Mauern aufzubauen. Er hatte jede ihrer Schwächen bloßgestellt, und irgendwie musste sie einen Weg finden, sie wieder an den Ort zurückzudrängen, wo sie hingehörten.
    Sie schüttelte die Gedanken ab, die sie unbedingt hatte vermeiden wollen, und fuhr mit ihrer Schnüffelei fort, während Mickey ihr folgte, vor sich hin schnatterte und jede

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