Demonica - Ione, L: Demonica
seines Tattoos wurde nach und nach auf ihrem Arm sichtbar, das sie vorläufig zu der Seinen erklärte. Nach und nach beruhigte sie sich; die Anspannung verließ ihren Körper, und sie ließ sich matt gegen ihn sinken.
Wo sie hingehörte.
»Sie braucht Wasser«, sagte er, ohne den Blick von ihr zu wenden. Ihre Stärke erstaunte ihn, demütigte ihn. Sie war das Feuer, das er nie gehabt hatte, der Funken, der seine ruhige, bedächtige Existenz entzündet hatte. Er strich ihr das Haar aus den Augen – ein Vorwand, um sie zu berühren. »Wie fühlst du dich?«
»Besser«, krächzte sie und stützte sich auf den Ellbogen. »Hat das was mit dieser DNA -Sache zu tun? Passiert es jetzt? Muss ich sterben?«
»Nein, ganz und gar nicht.« Er reichte ihr das Glas, das Shade gebracht hatte. »Ihr bereitet jetzt alles für morgen Abend vor. Ich ruf euch dann morgen früh an.«
Nachdem seine Brüder gegangen waren, nahm er ihre leere Hand in die seine. Sanft hob er ihren Arm an, sodass sie die Markierungen sehen konnte.
Ihre Hand zitterte, als sie das Wasser auf den Nachttisch stellte und den Bademantel aufzog, um sich das Tattoo genauer anzusehen, das sich von den Fingerspitzen bis zur Schulter zog. »Das ist deins. Was hast du getan?«
»Ich habe eine Vereinigungssequenz in Gang gesetzt. Sie ist noch nicht abgeschlossen«, setzte er rasch hinzu. Bei den Göttern, durch sie fühlte er sich wieder wie ein junger Mann, der kurz vor der ersten Transition stand. »Sei die Meine.« Ja, das klang doch schon besser.
»Eidolon … «
»Du musst dich nicht sofort entscheiden. Es bleiben dir noch fünf Tage, und dann wird das Bild verblassen.« Sobald es verschwunden war, würde sich das Zeitfenster schließen, aber bis dahin hätte er die S’genesis vielleicht schon hinter sich, und es wäre ihm sowieso egal.
»Aber du hast doch gesagt, dass sich deine Spezies nicht mit Menschen paart, weil die Nachkommen Halbblüter sein würden.«
»Mit Halbblütern können wir uns aber paaren. Die Kleinen werden vollblütige Seminus-Dämonen sein.«
Tayla schwieg eine ganze Weile. »Deshalb die Sache mit dem Blut?« Auf einmal saß sie senkrecht im Bett, und ihr Gesicht – sowieso schon blass – wurde kreideweiß. »Oh! Ich hab dein Blut getrunken! Warum hab ich das bloß getan? Und wieso bewahrst du in deinem Nachttisch ein Skalpell auf?« Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Die meisten Kerle haben da ihre Kondome.«
Er verbiss sich ein Lächeln. »Ich brauche keine Kondome, da ich noch niemanden schwängern kann.« Obwohl er sich vage an den Wunsch zu erinnern meinte, Tayla seinen Samen einzupflanzen, als er die Gestalt gewandelt hatte, also konnte er es jetzt vielleicht doch. Die Vorstellung, dass schon in diesem Moment sein Nachwuchs in ihr heranwachsen könnte, erfüllte ihn mit einem Gefühl der Ganzheit, das er sein ganzes Leben lang vermisst hatte. Er könnte Shade bitten, nach einer Schwangerschaft zu suchen –
»Also, was hat es mit dem Skalpell auf sich?«
Hitze flutete sein Gesicht. Vermutlich war er jetzt so rot, wie sie weiß war. »Ich – « Er fühlte sich so dumm, das zuzugeben. »Ich wollte allzeit bereit sein, für den Fall, dass ich eine Gefährtin finde.«
»Sind alle Seminus-Dämonen so vertrottelt?«
Diesmal konnte er sein Lächeln nicht zurückhalten. »Das bezweifle ich.«
»Ich verstehe Dämonen wirklich überhaupt nicht.« Sie schloss die Augen und atmete tief ein. »Ich hab Wraith irgendetwas sagen hören. Gem hat auch schon davon geredet. Dass du um jeden Preis die S’genesis aufhalten willst, indem du dir eine Gefährtin nimmst.«
»Darüber reden wir später. Jetzt brauchst du erst mal Ruhe.« Er wollte ihr die Decke überlegen, aber sie hielt ihn auf, indem sie mit festem Griff sein Handgelenk packte.
»Erzähl mir davon.«
O Hölle! Er fluchte und sah zur Decke empor. »Sich eine Lebensgefährtin zuzulegen, ist der einzige Weg, den schlimmsten Teil der S’genesis -Veränderungen zu verhindern. Wir werden dann immer noch fruchtbar und erhalten die Fähigkeit zum Gestaltwandeln, aber dieser wahnsinnige Drang, jedes weibliche Wesen zu schwängern, das einem unter die Augen kommt, wird verschwinden.«
»Und du hast nach so einer Frau gesucht? Dein Bruder sagte ›um jeden Preis‹.«
»Ja, aber – «
»Dann bin ich also irgendwie dein letzter Ausweg?«
»Nein, Tayla.« Er stieg zu ihr ins Bett und zog sie an seinen Körper, ihren Rücken an seine Brust. »So ist es ganz und gar
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