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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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wollte, und sei es nur, um zu beweisen, dass seine Leute nicht darin verwickelt waren, hatte er doch große Angst, dass Tayla recht haben könnte.
    Oder es könnte eine Falle sein. Er konnte keinem Wort trauen, das sie sagte. Nicht mehr.
    »Kynan? Hörst du mich?«
    »Laut und deutlich.«
    »Okay. Ähm … tja, bis dann.«
    Er legte auf. Sah noch einmal auf die Uhr. Heute Abend. Es war bereits Abend. Rasch zog er sein Jäger-Outfit an: Lederjacke, T-Shirt, Waffenhalfter. Und am Ende dann jede verdammte Waffe, die er an seinem Körper unterbringen konnte. Wenn das eine Falle war, würde er nicht kampflos untergehen. Allerdings würde er allein gehen. Wenn Tayla recht hatte, konnte er den anderen Wächtern nicht vertrauen. Wenn es eine Falle war, durfte er ihre Leben nicht aufs Spiel setzen.
    Auf die eine oder die andere Art würde heute Abend die Wahrheit zutage treten.

24
    In der Abenddämmerung begann im Zoo ein seltsames Leben … eines, in dem Schatten am Rande von Taylas Sichtfeld lauerten, die verschwanden, sobald sie den Kopf wandte, und in dem die Grillen nur in einiger Entfernung zirpten, vermutlich weil sie Angst hatten, ihren Standort zu verraten und gefressen zu werden.
    Tay, Eidolon, Shade und Wraith hatten die Mauer im hinteren Teil des Zoos überstiegen. Ihr Plan sah vor, Gems Eltern und etwaige weitere gefangene Dämonen ausfindig zu machen, ehe Gem durch den Vordereingang kam. Mit ein bisschen Glück könnten sie die Dämonen befreien, und Gem müsste den Zoo gar nicht erst betreten, aber wenn doch, war Luc bei ihr. Noch nie zuvor hatte Tay jemanden gesehen, der so erpicht darauf war zu kämpfen wie den riesigen Sanitäter, und wenn er ohne Vollmond auch nicht seine tierische Gestalt annehmen konnte, hatte Wraith Tayla versichert, dass er sich schon behaupten konnte. Es war Wraith, der ihr das gesagt hatte, denn Eidolon hatte nicht einen Blick für sie übrig. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
    Als sie ihn an der hinteren Mauer zum ersten Mal wiedersah, hätte sie sich am liebsten auf ihn gestürzt und für ihre Rolle bei Roags Tod tausendmal um Verzeihung gebeten, aber er hielt den Blick abgewandt und die Fäuste geballt. Es hatte eindeutig nicht so gewirkt, als würde er eine Unterhaltung begrüßen, und da seine Brüder neben ihm standen, wäre das auch ein unangenehmes Gespräch geworden.
    Während sie die hintere Hälfte des Zoos durchquerten, in der sie nach der Überquerung der Mauer gelandet waren, machte sich Wraith allein auf den Weg zum Habitat der Großkatzen. Er bewegte sich völlig lautlos – wandelnde Gefahr, die auf Beute aus war.
    Einen Augenblick später trennte sich Shade von ihnen, glitt in die Dunkelheit hinein und verschwand vor ihren Augen. Eidolon hatte nicht gescherzt, als er sagte, Shade könne sich in der Gegenwart von Schatten selbst in Schatten verwandeln.
    »Ich mach mich auf den Weg zum Bärengehege«, sagte Eidolon. Seine Stimme klang leise und rau, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. »Pass auf dich auf.«
    »Du auch.« Wie geplant, würde sie zunächst das Greifvogel-Habitat absuchen und sich dann auf den Weg zu dem Ort machen, an dem Gem ihre Erpresser treffen sollte. Tay würde sich verstecken und abwarten, was – oder wer – auftauchen würde. »Hellboy?« Sie packte seinen Unterarm und fühlte, wie sich die Muskeln unter ihrem Griff anspannten. »Hör mal, ich weiß ja, dass ich kein Recht habe, das von dir zu verlangen, aber würdest du bitte keine Menschen töten?«
    »Nach allem, was sie versucht haben, dir anzutun, verteidigst du sie immer noch?«
    »Ich möchte, dass sie sich vor der Gerichtsbarkeit der Aegis für ihre Taten verantworten.«
    »Was sie getan haben, ist das, was die Aegis ihnen beigebracht hat, Tayla. Glaubst du ernsthaft, sie werden dafür bestraft?«
    »Wenn sie gegen die Befehle des Regenten gehandelt haben, dann ja, das werden sie.«
    Eidolon starrte über ihre Schulter hinweg, den Blick nach innen gerichtet, wohin sie ihm nicht folgen konnte. Schließlich nickte er. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Damit war er verschwunden, und sie war allein.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben gefiel ihr dieses Gefühl ganz und gar nicht.
    Die Käfige der Greifvögel erwiesen sich als Reinfall. Dort wurden keine Dämonen festgehalten, auf die Gems Beschreibung passte. In einem der Käfige hockte ein geflügelter Dämon, aber da sie keine Ahnung hatte, ob das Ding gefährlich war oder nicht, ließ sie es darin sitzen.
    Enttäuscht

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