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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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beide Eltern sie in eine Umarmung gezogen – ein Ereignis, das so rar war wie die Amazonas-Orchideen, die ihre Mutter sammelte.
    Sie drückte sie an sich. »Ich bin so froh, dass es euch gut geht.«
    »Was geht denn da drinnen vor?«, fragte ihre Mutter, als sie sich endlich voneinander lösten. »Können wir jetzt nach Hause gehen?«
    Gem holte schleppend Luft. »Ich möchte, dass ihr nach Hause geht. Ich muss noch bleiben. Ich muss erst sehen, ob mit Tayla alles in Ordnung ist.«
    » Tayla ?«, fragten ihre Eltern einstimmig.
    »Das erkläre ich euch später. Aber jetzt müsst ihr mir vertrauen.« Sie warf einen Blick auf Luc. »Kannst du dafür sorgen, dass sie heil nach Hause kommen?«
    »Seh ich vielleicht wie ein Taxifahrer aus?« Ein Knurren erklang tief in seiner Kehle; offensichtlich aus Enttäuschung, dass er nicht im Zoo mitmischen und ein paar Ärsche aufreißen konnte. »Na klar doch. Von mir aus.«
    »Gem, nein. Du bist Ärztin. Und zum Teil menschlich. Du solltest nicht – «
    »Mom.« Sie streckte die Hand aus und umfasste die Wange ihrer Mutter in einer zärtlichen Geste, wie sie es noch nie zuvor getan hatte. »Ich bin auch ein Seelenschänder. Ich weiß, ihr habt immer so getan, als wäre ich ein Sensor, aber es ist an der Zeit, der Realität ins Auge zu sehen. Ich bin dazu geschaffen, mich um mich selbst zu kümmern. Und ich muss das hier tun.«
    Die Dämonen, die sie aufgezogen hatten, sie aufgenommen hatten, als sie sie hätten töten sollen, wirkten erschöpft, besorgt … und stolz.

25
    Tay verlor Lori aus den Augen, aber dafür fand sie Eidolon.
    Sig, Warren und Bleak hatten ihn umzingelt und bedrohten ihn mit ihren scharfen Waffen. Bleak humpelte, und aus Warrens Nase ergoss sich das Blut in Strömen, aber auch Eidolon hatte ganz schön was abbekommen. Tiefe Schnitte zogen sich über Rücken und Arme, und seine gefletschten Zähne waren rot verfärbt.
    Diese Mistkerle!
    Er sagte etwas, das sie nicht verstehen konnte. Die Machete und ein Morgenstern fielen ihm aus den Händen und landeten scheppernd auf dem Asphalt. Was hatte er bloß vor?
    Seine Gegner zogen sich ein Stück zurück, die Mienen vor Argwohn gezeichnet, aber als Eidolon einfach nur dastand, rückten sie wieder näher, grinsend verhöhnten sie ihn. Ihr Spott schnitt durch Tayla wie eine Klinge … was sie zu ihm sagten … die vulgären Bezeichnungen, die auch sie einmal verwendet hatte. Mit einem Satz überflog sie einen Großteil der Distanz zwischen ihnen. Zur selben Zeit traf Warren Eidolon von hinten, ein Scherentritt gegen das Rückgrat. Eidolon krachte auf die Knie.
    »Nein!«, kreischte sie. Vier Köpfe fuhren herum. »Bring sie um, Eidolon! Vergiss, was ich gesagt habe!«
    Aber er blieb, wo er war, ein williges Opfer. »Geh! Verschwinde von hier.«
    Großer Gott, war er denn verrückt geworden?
    »Dies ist meine Wahl.« In seiner Stimme lag etwas Düsteres und Fremdes, während die wabernden Glyphen auf seinem Gesicht erglühten und begannen, sich in seiner Haut festzusetzen. »Besser sie als du.«
    Ein eisiger Schauer überlief sie. Sie blieb abrupt stehen. Auch die Wächter hielten inne – ihre Neugier schien vorübergehend ihr Training außer Kraft zu setzen.
    »Ich werde dich nicht dazu zwingen, mich zu töten, lirsha .«
    »Ach du Scheiße, wie süß«, sagte Warren. »Und jetzt legt sie alle beide um.«
    O Jesus. Das hätte er lieber nicht sagen sollen. Eidolons Gesicht verzerrte sich in besitzergreifender Wut. Die Luft, die ihn umgab, schimmerte gleichsam bedrohlich.
    » Wer sie anrührt, ist tot .« Eidolon explodierte geradezu. Blitzartig war er wieder auf den Beinen. Sein wütender, rot glühender Blick erhellte die Dunkelheit, und als Nächstes flog Bleak rücklings durch die Luft und knallte gegen einen Zaun, ehe er wie ein Häufchen Elend reglos am Boden liegen blieb.
    Sie stürzte sich ebenfalls ins Getümmel und versetzte Sig einen Hieb gegen das Kinn, ehe sie ihn mit einem heftigen Tritt in den Unterleib zu Boden schickte. Doch dann schrie sie auf und stolperte, als sie den Biss einer Klinge in ihrer Schulter spürte. Während sie gegen einen Baumstamm taumelte, zerriss ihr ein entmenschter Schrei das Trommelfell.
    Eidolon hatte sich in eine Art gehörnter Dämon verwandelt, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Zerfetzte Kleidungsstücke hingen von einer Gestalt herab, die um die Hälfte größer und doppelt so breit war, und zwischen seinen mit scharfen Zähnen ausgestatteten Kiefern hing

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