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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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widerstreitende Gefühle wirbelten seinen Verstand vollkommen durcheinander. »Ich weiß es nicht.«
    »Was hat sie nur an sich, das dich so fasziniert?«
    Dumpfer Schmerz pochte in seiner Brust. »Sie ist tapfer. Stark. Was sie schon alles durchgemacht hat.« Er schüttelte den Kopf, erstaunt über ihre Widerstandskraft. »Alles, was sie tut, tut sie mit so viel Leidenschaft, etwas, das ich nie hatte. Für nichts und niemanden. Bis sie auftauchte.« Er rieb sich die Brust, als ob er so das Gefühl der Leere darin austreiben könnte. »Verdammte Scheiße – ich liebe sie.«
    »Tja, ich würde sagen, da hast du die Antwort: Sie ist nicht nur Mittel zum Zweck.«
    »Das wird sie mir nie glauben, und ich habe nicht die Zeit, um es zu beweisen.« Ihre Blicke trafen sich. »Ich fühle den Wandel, Shade. Ich werde keine weitere Nacht überstehen.«
    In Shades Augen trat ein gequälter Ausdruck. »Vielleicht – «
    »Lass es. Ich hatte bereits einen Vorgeschmack darauf, wie es sein wird, und ich werde danach nicht mehr der sein, der ich jetzt bin. Aber du musst mir ein paar Gefallen tun.«
    »Alles.« Shades Stimme zitterte.
    »Ich will, dass Tayla versorgt ist. Sie soll freien Zugang zu all meinen Konten haben, und ich will, dass sie eine eigene Wohnung bekommt.«
    »Wird erledigt. Was noch?«
    »Du musst sie so schnell wie möglich gründlich unter die Lupe nehmen.«
    Shade runzelte die Stirn. »Weswegen? Oh. O Mann, du glaubst, du hast ihr einen Braten in die Röhre geschoben?«
    »Du hast mal wieder Nachhilfe in Sachen Feingefühl bei Wraith genommen, was?«, murmelte Eidolon. »Ich bezweifle, dass sie mein Kind trägt, aber wenn doch, muss sie begreifen, dass das Einzige, was sie beide retten kann, die Integration ist.«
    Shade schüttelte den Kopf. »Ohne dich kann ich die Prozedur nicht durchführen.«
    »Darüber hab ich schon nachgedacht. Ich glaube, du kannst es. Du wirst aber Gems Hilfe brauchen. Wenn du deine Gabe und ihr Blut nutzt, hast du eine Chance. Wenn du es nicht tust, stirbt sie auf jeden Fall. Und noch was.« Er holte tief Luft und spuckte es aus. »Wenn ich so werde wie Roag – «
    »Wirst du nicht«, krächzte Shade. »Das wirst du nicht.«
    »Bring mich um.«
    »E … «
    »Versprich es mir, Shade. So will ich nicht leben. Du musst es mir versprechen.«
    Shade nickte, auch wenn er immer wieder schlucken musste. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging nach drinnen. Eidolon folgte ihm. »Was machst du?«
    Shade blieb mit gebeugtem Kopf mitten im Wohnzimmer stehen. Etwas fiel mit dumpfem Aufprall zu seinen Füßen auf den Boden. Eine Träne. »Ich rufe Wraith an«, sagte er mit tonloser Stimme. »Wir ziehen heute mal dieses Bruder-Ding durch, okay?«
    »Ja klar«, sagte Eidolon, dem die Stimme brach. »Klingt gut.«
    Kynan war nach seinem Treffen mit Tayla vor fünf Stunden immer noch vollkommen durcheinander. Er konnte sich immer noch nicht entscheiden, was schlimmer war: dass Menschen, denen er traute, Dämonen waren, oder dass Menschen aus seiner Zelle ihn belogen. Sein Frust wurde noch dadurch vergrößert, dass Jagger und vier andere Wächter nirgendwo aufzufinden waren, und als er Lori fragte, ob sie bemerkt habe, dass in der Zelle irgendetwas Merkwürdiges vorgegangen wäre, hatte sie Nein gesagt und ihn auf der Stelle verführt. Was weder ungewöhnlich noch ein Problem war – er war schließlich ein Kerl – , aber danach hatte sie es sehr eilig gehabt, auf die Jagd zu gehen, wo Sex am helllichten Tag bei ihr doch normalerweise einen Anfall von Häuslichkeit hervorrief. Die Wächter machten schon Witze darüber, dass sie immer genau wussten, ob Ky und sie mal wieder ihre Frühlingsgefühle ausgelebt hatten, je nachdem, wie viele Bleche Kekse sie in einer Woche gebacken hatte.
    Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, gerade als er sich darauf vorbereitete, Lori wegen eines Status-Checks anzurufen, klingelte das Telefon.
    »Ky.«
    »Ich bin’s, Tayla.«
    »Was willst du?«
    Ihr leises Seufzen knisterte über die schlechte Handyverbindung. »Ich schätze, du hast nichts erfahren.« Als er nicht antwortete, weil er nicht vorhatte, ihr zu verraten, dass sich sein Spinnensinn zu Wort meldete, seufzte sie noch einmal. »Wir vermuten, dass die gefangenen Dämonen im alten Zoo festgehalten werden. Wenn es Wächter gibt, die darin verwickelt sind, dann gehen sie dahin. Heute Abend.«
    In seinem Inneren zog sich etwas schmerzhaft zusammen, denn so sehr er dieser Sache auch auf den Grund gehen

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