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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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mit den Fingern über das medizinische Symbol auf seiner Hemdtasche, als wollte er sich vergewissern, dass das, was er gesagt hatte, stimmte. Zumindest dachte sie, es handle sich um ein medizinisches Symbol. Der vertraute geflügelte Stab, um den sich zwei Schlangen wanden, war durch einen düster aussehenden Dolch ersetzt worden. Die Vipern, die sich um die Klinge wanden, schienen bereit, sich auf ihr nächstes Opfer zu stürzen. Die gefiederten Schwingen waren durch fledermausartige Flügel im Tribal-Stil ersetzt worden, das dem Muster der Tätowierung auf seinem Arm ähnelte. Sie runzelte die Stirn, weil sie es irgendwo schon einmal gesehen hatte …
    Seine Kette. Der Anhänger sah genauso aus wie die Zeichnung auf seinem Kittel.
    »Das ist ein abgewandelter Äskulapstab«, sagte er. Sie riss den Blick davon los, weil ihr das Bild der silbernen Klinge, die zärtlich ihre Haut streifte, während er in ihr war, jetzt ins Gehirn eingebrannt war. »Mein jüngster Bruder hat es entworfen. Wir konnten ja schlecht ein menschliches medizinisches Symbol benutzen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie Dämonen an die medizinische Fakultät kommen. Müsst ihr denn nicht auch gute College-Noten vorweisen oder – hey, das wär doch mal was ganz Neues – beweisen, dass ihr Menschen seid?«
    »Nicht jeder, der menschlich aussieht, ist es auch, Tayla. Freunde in herausgehobenen Positionen können so ziemlich ­alles arrangieren. Einschließlich der Uni-Zulassung von Dämonen, die nicht in der menschlichen Gesellschaft aufgewachsen sind.«
    Die Vorstellung, dass sich Dämonen zusammengetan hatten, um etwas so Durchorganisiertes und nicht offensichtlich Böses zu tun, haute sie um. Beinahe genug, um zu vergessen, dass er ihre zweite Frage nicht beantwortet hatte. Beinahe.
    »Und? Was ist mit mir? Willst du mich vielleicht ans Bett gefesselt lassen, als dein persönliches Sexspielzeug?«
    »Ich möchte darauf hinweisen, dass du mich um Sex angebettelt hast. Nicht umgekehrt.«
    Schon wieder eine seiner überflüssigen Erinnerungshilfen.
    »Ach ja? Und du konntest dem verletzten, geschwächten Menschen, der gerade einen Sextraum hatte, einfach nicht widerstehen?«
    In seinem Blick glomm etwas glühend auf, und ihr Körper reagierte mit einer vollkommen unangemessenen Erwiderung dieser Hitze.
    »Nennen wir es eine Eigenheit meiner Spezies. Ich konnte deinem Duft nicht widerstehen. Du hast ein Bedürfnis verspürt. Ich habe darauf reagiert.«
    »Aber befriedigt hast du es nicht.« Ein grausamer Schlag, der verletzen sollte, aber er runzelte lediglich die Stirn und wirkte verwirrt.
    »Das könnte etwas mit deiner Biologie zu tun haben. Ich könnte ein paar Tests machen … und es dann noch einmal versuchen … «
    »Nein!« Sie fragte sich, ob sein offenbar hervorragender Geruchssinn auch den Geruch ihres versagenden Deodorants auffing. Sie wusste, warum sie nicht zum Höhepunkt gekommen war, hatte aber nicht vor, irgendjemanden einzuweihen. »Beantworte einfach meine Frage. Was habt ihr mit mir vor?«
    Jetzt warf er endlich einen Blick auf seinen Piepser und sah gleich wieder sie an. »Einige meiner Kollegen würden dich am liebsten woandershin bringen und so lange foltern, bis du redest.« Die Art, wie er es sagte, so ruhig und nüchtern, ängstigte sie mehr als die eigentlichen Worte. »Mir wäre es lieber, wenn sie das nicht täten. Ich habe zu hart dafür gearbeitet, dir das Leben zu retten.«
    Tay stocherte in ihrem mysteriösen Eiersalat-Sandwich herum. Sie wusste, dass sie jetzt sowieso nicht essen konnte. »Ja klar, es wäre ja wirklich zu schade, wenn sie mich nach all deinen Anstrengungen foltern und umbringen würden.«
    »Dann gib mir irgendetwas, Jägerin.«
    »Und was dann? Lasst ihr mich einfach so durch den Haupteingang rausspazieren?«
    »Ich werde dafür sorgen, dass du nicht gefoltert wirst.«
    »Wenn du glaubst, ich würde auch nur ein Wort über die Aegis sagen, dann bist du aber falsch gewickelt.« Sie blickte auf ihre Hand hinab. »Wo ist mein Ring?«
    »Betrachte ihn als Anzahlung auf deine Krankenhausrechnung.«
    »Du … Mistkerl!« Vor Aufregung kamen ihr die Worte nur mit Mühe über die Lippen. »Dieser Ring hat sentimentalen Wert für mich!«
    Jeder Wächter wählte anlässlich seines Eintritts in die Aegis ein Schmuckstück aus – Ringe, Armbanduhren, Halsketten, irgendetwas Persönliches – , das anschließend mit magischen Verstärkungen versehen wurde, und dieser Ring hatte ihrer Mutter

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