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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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sich heute Abend ihren eigenen Snack zu fangen, statt die Blutbank des Krankenhauses zu plündern. Doc E hatte nichts dagegen, wenn die Angestellten ab und zu den einen oder anderen Beutel anzapften, aber sie hatte sich diese Woche schon zwei Einheiten A negativ reingezogen, weil sie zu faul gewesen war, auf die Jagd zu gehen.
    »Warten Sie auf ein Taxi?«, fragte sie. Ihr Snack in spe drehte sich erschrocken um. »Ich habe schon vor einer Stunde eins gerufen, aber es ist nicht aufgetaucht. Ich muss nämlich auf eine wirklich wichtige Party.«
    Er betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Vielleicht war er doch nicht so blöd, wie sie gedacht hatte. Allerdings sah er ziemlich gut aus … kinnlanges, braunes Haar, volle Lippen, ein Anflug von Bartstoppeln. Vielleicht würde sie es mit ihm treiben, während sie sich von ihm nährte. Shade war nicht immer für ein Rendezvous in der Vorratskammer des Krankenhauses verfügbar, und Wraith tat, als ob sie eine ansteckende Krankheit hätte.
    Doc E hingegen … für eine Gelegenheit, ihre Beine um diesen Bruder zu schlingen, würde sie sogar bezahlen. Zu schade, dass er eine Laune der Natur war; vermutlich der einzige Seminus-Dämon in der Geschichte, der nicht alles bumste, das er berührte. Soweit sie wusste, suchte er sich sein Vergnügen außerhalb des Krankenhauses, denn bislang hatte niemand vom Personal zugegeben, ihn schon mal gevögelt zu haben – oder ihn dabei ertappt zu haben, wie er jemand anders gevögelt hatte.
    Der Mann musterte sie von Kopf bis Fuß, und sie spürte, dass er sich entspannte, obwohl eine tiefe, unreine Energie in der Luft um ihn herum summte. Es könnte sich bei ihm um eine Dunkle Seele handeln, also ebenfalls einen Mörder. Einen Serienkiller, oder vielleicht einen Soziopathen.
    Seine dunkle Energie war nicht stark; noch hatte er keinen anderen Menschen umgebracht, aber das würde er eines Tages.
    Vielleicht würde sie den Mann doch lieber ins Jenseits befördern. Der Menschheit einen Gefallen tun.
    »Sie können bei mir mitfahren, wenn ich Ihnen einen Drink spendieren darf.« Er trat näher an sie heran und berührte ihren Ellbogen.
    »Das wäre schön.«
    Sie warf einen Blick über seine Schulter hinweg auf die vorbeifahrenden Fahrzeuge und die Menschen, die in einiger Entfernung unterwegs waren. Niemand achtete auf sie. Als sie ihn in die finstere Gasse schubste und gegen die Häusermauer schleuderte, lief ihr das Wasser im Munde zusammen. Er grunzte und versuchte, die Hand aus der Manteltasche zu ziehen.
    Ihre Fangzähne schmerzten, pochten im Takt mit dem Puls seiner Halsschlagader. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, ­versenkte ihre Eckzähne tief in seinen Hals und wartete darauf, dass er aufhörte, sich gegen ihre überlegene Kraft zur Wehr zu setzen.
    Der stechende Schmerz einer Nadel in ihrem Nacken überrumpelte sie vollkommen, wie auch der Kniestoß in die Leiste.
    Die Dunkle Seele zerrte ihren Kopf von seiner Kehle weg und schleuderte Nancy aufs Pflaster. Plötzliche Schwäche überwältigte sie, sodass sich ihre Gliedmaßen anfühlten wie weich gekochte Spaghetti und sie dem Mann, der jetzt neben ihr kauerte und in dessen Augen sie Wut lodern sah, hilflos ausgeliefert war.
    »Dreckiger Blutsauger.« Er legte die Hand auf die Bisswunden in seinem Hals und drückte darauf, und wenn ihr Herz nicht sowieso schon zusammengeschrumpelt wäre, hätte der Anblick seines Rings diese Aufgabe erledigt. Deutlich konnte sie das eingravierte Aegis-Wappen erkennen. »Weißt du eigentlich, was die Leute für Vampirteile so bezahlen? Du Miststück, jetzt ist die Zeit gekommen zu ernten, was du gesät hast.«
    Er lächelte, und zum ersten Mal, seit sie ein Vampir geworden war, verspürte Nancy Todesangst.

4
    Oberflächlich betrachtet war Eidolon keineswegs gegen Folter – so wie die meisten Dämonen. Außerdem hatte seine frühere Karriere eine gewisse Bereitschaft zum Zufügen von Schmerzen erfordert, wenn es auch seine Pflicht gewesen war, sich zu vergewissern, dass das Opfer den Schmerz auch tatsächlich verdient hatte.
    Außerdem respektierte er Folter als Kunstform – ein erfahrener Meister konnte sein Subjekt auf unbestimmte Zeit am Leben erhalten. Jemand, der in Heilkunde ausgebildet war, wusste, wie man das Maximum an Schmerz mit maximaler Effektivität zufügt.
    Also ja, oberflächlich gesehen wusste er die Diskussion seiner Kollegen zu würdigen. Doch der Teil von ihm, tief im Inneren, der das UG vom ersten Entwurf bis hin

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