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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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der Schnittwunde in ihrem Bauch zu untersuchen. Als sie aufschrie, zog er sich sofort zurück.
    »Ich brauche meinen Verbandskasten, aber ich bin gleich wieder da«, sagte er zu ihr. Als sie den Kopf schüttelte, die Augen vor Panik weit aufgerissen, versicherte er ihr: »Alles ist gut. Ich gehe nirgendwohin. Nur ein paar Meter weit, okay?«
    Tayla, die sich fragte, was er vorhatte, da er keine Erste-Hilfe-Tasche oder etwas Ähnliches mitgebracht hatte, beobachtete, dass er sich ein Hackmesser aus der Küche holte. Er warf ihr einen Halt-ja-die-Klappe-Blick zu und kniete sich wieder neben Nancy, die mörderische Klinge an seinem Oberschenkel versteckt.
    Zärtlich strich er ihr mit einem Finger über die Wange. Dann beugte er sich über sie und streifte ihre Lippen mit den seinen – eine Geste, die Tayla so berührte, dass sie einen dicken Kloß herunterschlucken musste, der sich auf einmal in ihrer Kehle befand. »Ich sorge dafür, dass es dir gleich besser geht, lirsha . Schließ die Augen.«
    Nancy entspannte sich; grenzenloses Vertrauen ließ ihre Züge weicher erscheinen, und für einen Augenblick schien ihr Schmerz zu vergehen. Sie tat, was er verlangte.
    Die Erkenntnis dessen, was Eidolon vorhatte, traf Tayla wie ein Tritt in die Magengrube und presste ihr die Luft aus den Lungen. »Nein!«, stieß sie keuchend hervor, ohne überhaupt zu wissen, wieso.
    Mit einer Bewegung, so schnell, dass ihre Augen ihr nicht folgen konnten, ließ er das Messer auf Nancys Kehle niedersausen. Blut spritzte nach allen Seiten auf wie feiner Nebel, als er ihr den Kopf abtrennte. Ihr ganzer Körper ging mit einem Schlag in Flammen auf und zerfiel zu Asche. Der beißende Hotdog-Geruch nach flambiertem Vampir überschwemmte das Zimmer wie unsichtbarer Rauch.
    Eidolon stand mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf so regungslos da, dass sich Tayla fragte, ob er wohl noch atmete. Einen Augenblick lang konnte sie sich fast einreden, dass er ein Mensch sei, der den Verlust einer geliebten Person beweinte. Es schien unmöglich, dass er zur Liebe fähig wäre, und doch sah es genau so aus, und irgendetwas in ihr hätte ihm am liebsten hilfreich zur Seite gestanden. Dieses Bedürfnis, seine warme, zarte Glut, erblühte wie eine giftige Blume, grauenerregendes und doch wunderschönes Unkraut, das ausgerissen werden musste, bevor es sich verbreitete. Noch nie hatte sie jemandem ihre Hilfe oder Trost angeboten, denn das zeugte von Schwäche und tötete Menschen.
    Als Eidolons Kopf blitzartig hochfuhr, glühten seine Augen golden. Es blitzte silbern auf – er schleuderte das Hackmesser von sich, sodass es sich tief in die Wand grub. Was war schon Chirurgie? Dieser Typ handhabte ein Messer mit tödlicherer Gewandtheit, als irgendeine OP erforderte.
    Immer noch auf den Knien warf er den Kopf zurück und brüllte; ein wilder, grimmiger Schrei, der sie zurücktrieb, bis ihre Kniekehlen auf die Couch trafen. Blinde Wut und Gefahr gingen in sengenden Wellen von ihm aus, die sie auf der Haut spürte, und die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf.
    Ihr Blick zuckte zu dem Messer. Nur ein paar Schritte …
    Ihre Hand schloss sich um den Griff – seine Hand schloss sich um ihren Arm.
    »Verdammter Mistk-«
    Im nächsten Augenblick krachte ihre Wirbelsäule gegen die Wand, sein Unterarm zerquetschte ihr fast die Kehle.
    »Was weißt du über das alles?« Sie konnte nicht sprechen, konnte kaum atmen, so fest hielt er sie im Würgegriff. »Raus damit!«
    Seine letzten Worte unterstrich er noch, indem er den Druck auf ihre Luftröhre verstärkte. Wut brannte in ihrem Blut, so wie der Sauerstoffmangel in ihren Lungen brannte. Er hatte sie unvorbereitet erwischt, aber das würde nicht noch einmal passieren.
    Sie schlug zu. Hart, schnell, in die Rippen. Zugleich trat sie ihn von hinten in die Kniekehle, und schon lag er am Boden. Allerdings war er im Bruchteil einer Sekunde wieder auf den Beinen; das musste sie Hellboy lassen, er hatte es echt drauf.
    Er holte aus, sie wehrte den Schlag ab und vergrub ihre Faust in seiner Magengegend.
    »Das ist mein Beruf, du Arschloch, du hast also keine Chance!«
    Er stürzte sich auf sie, als ob er sie nicht gehört hätte oder es ihm gleichgültig wäre, und wieder flog sie gegen die Wand. Das wurde langsam echt langweilig.
    »Ist die Aegis dafür verantwortlich?« Er wirbelte sie herum und brachte sie zu Fall. Beim Aufprall schlugen ihre Zähne laut aufeinander, und die Stelle, an der ihr Unterleib genäht

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