Demonica - Ione, L: Demonica
nehmen den Menschen«, sagte er zu Eidolon. »Geh, und wir lassen dich am Leben.«
Eidolon lächelte gequält. »Der Mensch gehört mir. Sucht euch eure Mahlzeiten woanders.«
»Ich habe eine bessere Idee«, sagte Tayla. »Ich bringe euch einfach alle um, und dann braucht sich keiner mehr um sein Abendessen sorgen.«
»Solange ›alle‹ mich nicht einschließt«, sagte Eidolon, »ist das für mich okay.« Er drückte Tayla das Hackmesser in die Hand. Zweifellos würde sie auch ohne Waffe zurechtkommen, aber ihre Verletzung beeinträchtigte sie mehr, als ihm lieb war, und mehr, als sie vermutlich zugeben würde.
Die Dämonen griffen an, mit weit aufgerissenen Mäulern und ausgestreckten Klauen. Tayla trat ihnen entgegen; sie bewegte sich wie eine Tänzerin mit blitzender Klinge. Und obwohl er dank seiner Vergangenheit als Rechtsprecher und seines Unterrichts bei Wraith alles andere als eine Niete war, wenn es ums Kämpfen ging, sah er im Vergleich zu ihr doch alt aus. Sie machte die Dämonen fertig, verprügelte sie und schlitzte sie auf – der Tod auf sexy Beinen.
Eidolon knöpfte sich den größten ihrer Gegner vor, und wenn er sich auch im Vergleich zu Tayla wie in Zeitlupe bewegte, schaltete er ihn doch sauber und effizient aus, indem er ihm das Genick brach. Tayla kassierte einen harten Treffer und wurde gegen ihn geschleudert, sodass sie beide gegen die Mauer prallten.
Einer der Brüder lag auf dem Boden, wo er sich immer noch drehte und wand, obwohl Tayla ihn mit ihrer Klinge so gut wie enthauptet hatte. Die beiden anderen rückten wieder näher, humpelnd und blutend; einer von ihnen hielt sich unbeholfen den Unterarm. Das Höllentor blitzte auf, und – verdammter Mist! – ein Cruentus kam herausgestürzt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, erklang ein Klicken hinter ihnen.
»Hunger … Jägerin … «
»Scheiße«, murmelte er, denn jetzt wussten die übrigen Dämonen, mit wem sie es zu tun hatten.
Die Nachtstreiche stürzten sich auf sie, wobei ihre Wut ihnen als bitter stinkende Wolke aus sämtlichen Poren quoll. Eidolon wirbelte herum und trat mit dem Fuß einem der Brüder die missgestalteten Füße unter dem Leib weg.
»Ich hab die Obhirratte«, schrie er, während Tayla einem Nachtstreich eine tiefe, klaffende Wunde in der Brust beibrachte.
»Verletz nur seine Haut nicht!«
Doch genau das hatte er vor.
Mit einer Folge rascher Bewegungen brachte er sich hinter der Kreatur in Stellung und versetzte ihr einen Stoß, der die Obhirratte gegen den Cruentus prallen ließ. Der jaulte auf und war bemüht, sich eiligst von ihr zu entfernen, denn sogar Cruenti waren schlau genug, nach Möglichkeit keine Obhirratte zu verletzen.
»Tayla! Schlitz sie auf!«
Sie zögerte für den Bruchteil einer Sekunde und starrte ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte – eine Pause, die sie teuer zu stehen kam. Der Cruentus hieb ihr seine Klauen ins Gesicht und zerfleischte ihre Wange. Mit lautem Knurren schlug Eidolon der Bestie seine Faust auf die Schnauze und genoss das Krachen des Knorpelgewebes unter seinen Knöcheln.
»Tu es!«, brüllte er.
Auch wenn kurz Unentschlossenheit in ihren Augen aufblitzte, vergrub sie ihr Messer im Bauch der Obhirratte und riss es nach oben, sodass die Bauchdecke aufklaffte wie ein aufgeknöpfter Mantel.
Die Obhirratte kreischte; ein gellender, ohrenbetäubender Schrei. Tayla machte einen Satz zurück, als sich windende Körner, die fast wie rieselnder Reis aussahen, aus der Wunde ergossen. Die Maden bewegten sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit und Entschlossenheit; im Gegensatz zu ihren nichtdämonischen Pendants ernährten sie sich von lebendem Fleisch.
Eidolon packte Taylas Arm und zerrte sie den Tunnel entlang, der zu Nancys Schlupfwinkel führte, und bald lagen Schmerzen und Kampfgeräusche hinter ihnen.
Sobald sie wieder in Nancys lila Albtraum hineingeplatzt waren, warf Tayla die Tür zu, und er verriegelte sie. Von den Kratzspuren, die die Klauen des Cruentus hinterlassen hatten, tropfte Blut über ihr Gesicht, aber sie schien es gar nicht zu bemerken.
»Da sind wir aber ein ganz schönes Risiko eingegangen, indem wir dieses Ding aufgeschnitten haben.« Sie stand vornübergebeugt da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
Wir . Interessant. »Alles okay bei dir?«
Im Nu richtete sie sich auf und schob das Kinn eigensinnig nach vorn. »Mir geht’s gut. Hab schon Schlimmeres erlebt.«
»Du hörst nie auf zu kämpfen,
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