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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Schritt nach vorn. Tayla tat es ihm gleich – eine Demonstration von Einheit und Macht, aber die glühenden Augen der Obhirratte, die den Blick nicht von ihr abwandte, ließen sie wünschen, sie wäre zurückgeblieben. »Sag mir, wo du ihre Witterung aufgenommen hast.«
    » Warum sollte ich dem helfen, der mir meine Mahlzeit stahl? «
    Das Wissen, dass sich diese Kreatur an Nancys Fleisch gütlich getan hätte, während diese noch am Leben war, machte Eidolon rasend.
    »Schon mal eine Jägerin der Aegis getroffen?«, fragte er mit einer tödlichen Gelassenheit, die er nicht empfand. Die Obhirratte zischte, und die Gier in ihren Augen wich ängstlicher Unruhe. »Ich bin Arzt, du hässliches Stück Scheiße, und ich kann ihr haargenau sagen, wie sie dich auseinandernehmen kann, ohne dass deine kleinen Maden auch nur das Geringste dagegen machen können.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit – diese Viecher mochten zwar groß gewachsen sein, doch ihr Gehirn war eher klein geraten, und Eidolon war schon immer ein guter Lügner gewesen. Wenn man eine Obhirratte verletzte, setzte man damit sein Hauptverteidigungswaffe frei – die Maden – , was diese Bestie zu einer von drei Spezies machte, die im UG niemals behandelt werden würden.
    » Kreuzung … sssüßßßesss Blut .«
    Ohne die Kreatur auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, nickte Eidolon Tayla zu, um ihr eine stumme Botschaft zu übermitteln. Durch ihren Kriegerinstinkt las sie ihn wie einen Schlachtplan und schob sich sofort an der Obhirratte vorbei, um am Eingang zur Küche zu warten. Eidolon versteckte das Hackmesser, das er in die Wand geschleudert hatte, in seiner Hand, ging um die Bestie herum, und gleich darauf schlüpften die beiden in den nasskalten Durchgang. Einen Augenblick lang bedauerte er es, keine Schuhe für sie gefunden zu haben, aber sie trottete, ohne zu zögern, den Tunnel entlang. Wenn ihr die scharfen Steine unter den Füßen etwas ausmachten, ließ sie sich jedenfalls nichts anmerken. Die Dunkelheit stellte für Eidolon kein Problem dar, und Tayla schien sie ebenso wenig auszumachen.
    Der unbehauene Durchgang öffnete sich zu einem breiten, gemauerten Tunnel. Tayla folgte der Blutspur ohne jedes Geräusch, wenn er auch vermutete, dass sie in Stiefeln ebenso leise gewesen wäre. Selbst verletzt bewegte sie sich mit tödlicher, kraftvoller Anmut, die er bewunderte, wenn sie gerade nicht hinsah. Was öfter der Fall war, da sie sich auf ihre Umgebung konzentrierte. Ihr scharfer Blick erfasste alles, katalogisierte, plante.
    »Wo hast du uns da nur reingezogen, Hellboy?«, flüsterte sie.
    »Ist das nicht genau das, womit du dein Brot verdienst? Dich in der Kanalisation herumzudrücken, um Dämonen aufzuspüren?«
    »Ich drücke mich nicht herum, und ganz bestimmt nicht zusammen mit einem Dämon.«
    Oh, aber mit diesem Dämon hast du es schon getan, und du hast deine Sache gut gemacht …
    Mit einem Schlag begann seine Haut zu glühen. O Mann, ist das erbärmlich. Er war immer stolz darauf gewesen, zivilisierter als seine Brüder zu sein, aber damit war’s wohl doch nicht so weit her – jetzt fühlte er sich schon in einem gottverdammten Abwasserkanal erregt.
    Mit einem Fluch – eher gegen sich selbst als gegen sie gerichtet – packte er sie am Arm und zog sie zu sich herum. »Und warum machst du es dann? Du hättest all dem hier locker aus dem Weg gehen können. Du hättest mich mit der Obhirratte allein lassen und durch Nancys Haustür abhauen können.«
    Ihr Blick wurde stahlhart, eine einzige Kampfansage. »Du hast die Aegis beschuldigt, die Vampirin gefoltert zu haben. Ich werde beweisen, dass es nicht meine Leute waren.«
    »Wieso?«
    »Weil ich es satthabe, wegen irgendwelcher Dinge beschuldigt zu werden, die ich nicht getan habe.«
    Nur zu gern hätte er ihr weitere Fragen gestellt, doch stattdessen ließ er sie los. »Um deinetwillen hoffe ich nur, dass du recht hast.«
    »Ist das eine Drohung?«
    Um die Wahrheit zu sagen – er war sich nicht sicher. Und das kam nur selten vor. Dieses Menschenwesen war eine Bedrohung all dessen, was ihn zum Dämon machte. »Das kannst du sehen, wie du willst.«
    Sie murmelte irgendetwas davon, dass sie Dämonen hasse, und ging weiter. Die Spur endete an einer Tunnelkreuzung. Jemand musste Nancy bis zur Abzweigung getragen und sie dann Aasfressern wie der Obhirratte überlassen haben. Es gab vier mögliche Richtungen, aus der diese Person gekommen sein konnte, denn die fünfte kam

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