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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Spezies schwängern. Unsere Nachkommen sind immer männlich, immer reinblütige Seminus-Dämonen, auch wenn jedes Individuum einige unbedeutendere Eigenschaften der Rasse seiner Mutter vererbt bekommt.«
    Sie zog ein Laken an sich, um ihre Blöße zu bedecken, da die Art, wie er sie beobachtete, ihr das Gefühl vermittelte, eine Art wissenschaftliches Experiment zu sein. Außerdem zitterte sie wie Espenlaub. »Zum Beispiel?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Shade kann sich in Gegenwart eines Schattens selbst in einen Schatten verwandeln. Wraith verfügt über außergewöhnliche Geschwindigkeit und muss Blut zu sich nehmen, um zu überleben. Ich leide an einem Gerechtigkeitsfimmel, der meinen Brüdern fehlt.«
    »Warum schwängert ihr keine menschlichen Frauen?« Sie konnte kaum glauben, dass sie ihm diese Fragen stellte, als ob sie gemütlich bei Erdnüssen und Bier beisammensäßen, aber hey – je mehr sie wusste, umso effizienter konnte sie sie umbringen.
    »Wenn wir uns mit Menschen paaren, kommen dabei nur Cambions heraus. Das sind unfruchtbare Mischlinge. Wir müssen uns mit anderen Dämonen paaren, damit unsere Spezies nicht ausstirbt.«
    »Und diese anderen Spezies … macht es denen denn nichts aus, eure Kinder zur Welt zu bringen?«
    Das Bett quietschte und sank unter seinem nicht unerheblichen Gewicht zusammen, als er sich neben ihr ausstreckte, unangenehm nahe, als wären sie ein Liebespaar. Ein richtiges Liebespaar und nicht die unpassendsten Partner, die jemals das Bett geteilt hatten. Wolf und Hase. Jägerin und Gejagter.
    Ein Schauer überlief sie, als ihr klar wurde, dass sie ihn gefährlich unterschätzte – sie waren alle beide Jäger.
    »Doch, es macht ihnen schon was aus. Darum haben wir auch, sobald die S’genesis vollendet ist, die Fähigkeit, die Gestalt eines Angehörigen jeder anderen Spezies anzunehmen.«
    »Ihr seid also Parasiten, die Frauen reinlegen, damit sie Sex mit euch haben.«
    »Im Grunde genommen ja. Die Frauen haben keine Ahnung, mit wem sie geschlafen haben.«
    »Und was passiert dann, wenn der kleine Liebling zur Welt kommt und seiner Mama nicht im Mindesten ähnelt?« Inzwischen hatten ihre Fragen nichts mehr mit dem Job zu tun, sondern ausschließlich mit ihrer Neugier. Wie interessant, dass Dämonen nicht nur Menschen reinlegten, sondern auch andere Dämonen.
    »Die meisten Seminus-Söhne werden ausgesetzt, abgeschlachtet oder kurz nach der Geburt aufgefressen.« Sie hätte schwören können, dass sich seine Miene einen Augenblick lang vor Trauer verdüsterte, wovon allerdings nichts mehr zu sehen war, als er fortfuhr: »Weniger als zehn Prozent erreichen das Erwachsenenalter.«
    Sie zuckte zusammen. »Hart. Ist das der Grund, wieso so viele von den Brüdern, über die ihr gesprochen habt, tot sind?«
    »Bei den meisten.«
    »Was ist mit dem, der bis zur S’genesis überlebt hat? Was ist mit ihm passiert?«
    »Er hatte keine Chance, auf die übliche Weise zu sterben, wie zum Beispiel durch wütende Dämonen anderer Spezies, die sich für die Verführung ihrer Frauen rächen. Roag wurde von Aegi umgebracht.«
    Scheiße. Sie hätte es wissen müssen. »Das, äh – «
    »Nicht«, sagte er leise. »Sag jetzt nicht, dass es dir leidtut, denn so ist es nicht.«
    Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm tatsächlich ihr Beileid hatte aussprechen wollen, aber sie war froh, dass sie es nicht getan hatte. Wenn er gesagt hätte, es täte ihm leid, als sie ihm von ihrer Mom erzählt hatte, wäre sie glatt durchgedreht. Tja, jetzt wäre ein Themenwechsel gar nicht schlecht. »Dein Bruder sagte, ihr wärt nicht zusammen aufgezogen worden … woher weißt du dann, wie viele Brüder du überhaupt hattest?«
    »Wir fühlen sie. Wir sind uns jeder Geburt bewusst, wir stehen unser ganzer Leben miteinander in Verbindung, und wir fühlen sie sterben.« Er wandte den Blick ab. »Jeder Tod hinterlässt eine Lücke.«
    Zum ersten Mal konnte sie sagen, dass sie genau wusste, wie sich das anfühlte. Der Tod ihrer Mutter hatte einen ganzen Canyon durch ihr Herz gepflügt, und Janets Tod hatte ihn noch erweitert. Tay hatte Pflegekinder kennengelernt, die zu Tode geprügelt worden waren, Straßenkinder, die an einer Überdosis krepiert waren, Jäger, die man in kleine Stücke zerrissen hatte, aber niemals hatte sie sich erlaubt, Mitleid zu fühlen. Jedenfalls nicht, ehe das mit Janet passiert war. Jetzt begrüßte sie den Schmerz, hielt ihn absichtlich aufrecht, denn wenn Janet und sie einander auch

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