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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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tödlichen Pfeil mit silberner Spitze ins Herz schoss.
    Ula brach in einer Blutlache auf dem Boden zusammen.
    Scheißkerle! Mit wütendem Gebrüll warf sich Luc mit vollem Körpergewicht auf die Jägerin und hörte das unverkennbare und befriedigende Knacken des Rückgrats. Zwei weitere Jäger kamen mit S’tengs auf ihn zu. Luc stürzte sich auf den, der ihm am nächsten war. Klauen zerfetzten, Zähne schnappten, und dann Schmerz – weiß glühend und versengend explodierte er in seinem Bauch, als eine der Klingen des Mannes ihr Ziel traf.
    »Schnapp ihn dir«, schrie der Kerl, und Luc fühlte einen weiteren schmerzlichen Stich in der Seite. Der andere Mann injizierte ihm irgendetwas, vermutlich Silbernitrat. Höllenqualen wie eine Million Messerschnitte rasten durch seine Adern und pressten ihm die Luft aus den Lungen.
    Er sah nur noch verschwommen, schließlich umfasste sein Sichtfeld nur noch die Größe der Spitze einer Nadel. Er musste da raus.
    Mit letzter Kraft sprang er auf die Treppe zu und wich nur knapp dem Schwung einer Keule aus, die auf seinen Kopf gezielt hatte.
    »Gottverdammt, Cole, bring ihn nicht um! Er ist Tausende wert!«
    Eisiges Schaudern überzog seine Haut, stellte sein Fell auf. Ihr Ziel war es, ihn lebendig einzufangen. Niemals!
    Vor Schmerz und Anstrengung laut keuchend krabbelte er die Stufen hinauf, verfolgt von lautem Fluchen. Ohne sich die Zeit zu nehmen, die Haustür zu öffnen, brach er einfach in einem Schauer von Holzsplittern hindurch. Dann ließ er sich auf alle viere fallen und raste die Straße entlang. Die Nachtluft belebte ihn, gab ihm für eine kurze Weile neue Kraft und Geschwindigkeit.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange oder wie weit er rannte, sich immer in den Schatten haltend, hinter geparkte Autos duckend, aber als das Adrenalin verbraucht war und er wieder schwächer wurde, befand er sich in einem fremden Viertel, irgendwo am Rand von New York, weit weg von seiner Wohngegend in der Vorstadt.
    Mit jedem Atemzug versengte Feuer seine Lungen, Übelkeit drohte seinen Magen zu sprengen.
    Ula .
    Ein Schrei entrang sich seiner Kehle, sein Heulen zerriss die Dunkelheit. Er richtete sich auf zwei Beine auf, öffnete seinen Geist und suchte nach dem nächsten Höllentor. Im Norden. Einige Blocks weit weg. Zu weit, doch seine einzige Hoffnung.
    Er trabte los, ohne sich länger die Mühe zu machen, sich zu verbergen. Sein Handeln wurde inzwischen nur noch vom Instinkt geleitet.
    Als er um eine Ecke bog, stieß er mit einer Frau zusammen, die nach Wut und Kränkung roch. Beides verwandelte sich augenblicklich in nackte, eisige Todesangst. Ihre Gefühle kollidierten mit seinen, identischen, und intensivierten sie in einer massiven Explosion.
    Gier, die nicht mehr zu kontrollieren war, das Verlangen, irgendetwas auseinanderzureißen, ließen ihn erbeben, als er hoch aufragend vor ihr stehen blieb.
    » Lauf, kleines Rotkäppchen .«
    Da er nach wie vor die Gestalt eines Tiers hatte, verließen die Worte seine Schnauze als eine Art Knurren, und sie kreischte los wie eine verdammte Schauspielerin in einem zweitklassigen Horrorfilm. Für seine Verfolger unüberhörbar. Panik löschte das letzte bisschen, das ihm von seiner Menschlichkeit geblieben war, aus, und er schlug zu, versenkte seine Zähne in die zarte Stelle zwischen Schulter und Hals. Sie trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust, trat wild um sich, während er sie schüttelte wie ein Terrier eine Ratte, doch ihre Gegenwehr war vergebens.
    »Hier lang!«
    Die Stimme eines Jägers riss ihn aus seiner mörderischen Wut. Die Frau, die inzwischen schlaff zwischen seinen Kiefern hing, stöhnte leise. In einiger Entfernung hallte das Geräusch schneller Schritte von den Häusermauern wider.
    Die Zeit ist um.
    Mit einer einzigen Kopfbewegung schleuderte er die bewusstlose Frau hinter einen Müllcontainer und rannte den Bürgersteig hinunter. In seinem wahnsinnigen Bemühen, das Höllentor – und dann das Krankenhaus – zu erreichen, stieß er immer wieder mit Laternenpfosten und Verkehrsschildern zusammen.
    Mit einem Mal warf ihn etwas um, das sich wie ein Fausthieb in die Niere anfühlte. Ein weiterer Armbrustbolzen. Blut spritzte über das Pflaster, und es kostete ihn alle verbliebene Kraft, wieder aufzustehen und auf den Kanaldeckel vor ihm ­zuzuhumpeln. Gleichzeitig klammerte er sich verzweifelt an seine tierische Gestalt, die weitaus stärker war als seine menschliche.
    Bei jedem Atemzug kam es ihm vor, als presste er

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