Demonica - Ione, L: Demonica
des Vollmonds war nichts im Vergleich zu der Verlockung, die von einer läufigen Werwölfin ausging; und jetzt, wo sich beide Geliebte um Luc bemühten, versprachen die drei nächsten Nächte Himmel und Hölle zugleich zu werden.
Er schloss die Tür zu dem verstärkten Frachtcontainer aus Stahl in seinem Keller und stellte die Zeitschaltuhr ein, die verhinderte, dass die Tür von innen geöffnet wurde. Ula, das Weibchen, das er in einem blutigen Kampf gegen fünf andere Männchen gewonnen hatte, drückte ihren nackten Körper an seinen bloßen Rücken, als das Krachen beim Fall des außen angebrachten Metallriegels durch den Raum widerhallte.
»Ich verstehe immer noch nicht, wieso wir uns wegschließen müssen«, murmelte sie gegen die Haut seines Halses. »Wir hätten doch aufs Land fahren können. Wir könnten frei herumlaufen. Wir könnten jagen.«
Jagen . Schon das Wort allein brachte sein Blut zum Kochen. Luc würde nur zu gern mit der reinrassigen Ula durch die Wildnis streifen. Ula stammte von einem Warg-Elternpaar ab und war mehr Tier als Mensch. Als geborener Warg lebte sie nach anderen Regeln als Luc, gehörte einer anderen Gesellschaftsordnung an.
Luc war im Alter von vierundzwanzig zum Warg – Ignoranten nannten ihn Werwolf – geworden, als Opfer eines Wargangriffs im Jahr 1918, während er als amerikanischer Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich kämpfte. Mit jedem Jahr, das verging, verschwand ein Teil seiner Menschlichkeit, aber er hatte sich noch genug davon bewahrt, um unter Menschen leben zu können, auch wenn er mit ihnen nichts zu tun hatte. Doch das Leben unter den Menschen hatte seinen Preis. Um sich davon abzuhalten, sie während der drei stärksten Nächte der Mondphase in Stücke zu reißen, schloss er sich ein, und er hatte sich geschworen, es so lange zu tun, bis auch der letzte Rest seiner Menschlichkeit verdorrt war.
Wenn es so weit war, hatte Wraith ein Versprechen zu erfüllen.
»Wir müssen nicht jagen«, sagte er und lehnte sich an sie, sodass sich ihr ein Meter achtzig großer, kurvenreicher Körper perfekt an den seinen anschmiegte. »Wir werden uns auf andere Arten beschäftigen.«
Außerdem hingen zwei Rinderhälften von der Decke herab – das Doppelte seiner normalen Monatsration, vom nächstgelegenen Schlachthof geliefert. Sie würden nicht verhungern.
Ihre Hand, die länger wurde und an deren Fingerspitzen sich Klauen bildeten, schloss sich um seinen Schwanz, und er stieß ein leises Knurren aus. »Diese Vereinigung wird Junge produzieren. Ich kann es fühlen.«
Scharf sog er den Atem ein. Warge erwählten keine festen Gefährten, es sei denn, ein Weibchen wurde schwanger; das bedeutete, dass die Verbindung dauerhaft war. Er fuhr mit der Hand durch Ulas bis zur Taille reichendes, silberblondes Haar. Sollte seine Saat keimen, wäre sie die seine.
Einhundert Jahre der Einsamkeit wären vorbei.
»Der Rat der Warge wird darüber nicht erfreut sein.« Das ging ihm am Arsch vorbei, vor allem, wenn ihre Hüften auf diese besondere Weise gegen seine kreisten.
»Nur wenn die Jungen nicht als Warge auf die Welt kommen.«
Er vergrub seine Faust in ihrem Haar und zog mit einem Ruck ihren Kopf zurück. »Wir werden die, die als Menschen geboren werden, nicht umbringen«, knurrte er.
Die silbernen Sprenkel in ihren Augen blitzten auf, doch ob das ihren Ärger zeigte oder an der unmittelbar bevorstehenden Transformation lag, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. »Aber das Gesetz – «
»Ist da, um gebrochen zu werden.« Er ließ sie los und seine Hand auf ihren perfekten, runden Arsch fallen. »Wir werden die menschlichen Jungen beißen und sie in Warge verwandeln. Niemand wird je erfahren, dass sie nicht so auf die Welt gekommen sind.«
»Und wenn jemand Verdacht schöpft?«
»Diesen Jemand werde ich ausschalten, ehe er seinen Verdacht äußern kann.«
Sie grinste; ihre Eckzähne glänzten. »Gnadenlos. Stark. Beschützerisch. Das ist der Grund, wieso ich wollte, dass du siegst.« Sie fuhr mit der Zunge über die Krallenspuren an seinem Schlüsselbein, wo ihn einer seiner Gegner erwischt hatte. »Ich habe nicht vergessen, was du für mein Rudel getan hast.«
Ebenso wenig wie er. Sie waren sich vor drei Jahren in Österreich begegnet, als er mit Wraith dorthin gereist war, um ein Relikt aus Wargfell aufzuspüren. Wraith war zum Krankenhaus zurückgekehrt, aber Luc war bei Ula und ihrem Rudel geblieben. Er hatte vorgehabt, dort dauerhaft zu bleiben, wobei seine
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