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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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das Bad ist rechts. Bademäntel findest du im Schrank.« Er zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Du hast dich doch wohl nicht wirklich mit einem Daeva angelegt, oder?«
    »Nein.« Gott, was würde sie dafür geben, den ganzen Tag noch einmal zurückzuspulen und ganz von vorne anzufangen. »Hör mal, wegen dieser Sache von wegen Halbdämonin und so … was für Beweise hast du eigentlich? Oder willst du mich nur verarschen?« Es war ein Zeichen dafür, wie erschöpft sie war, dass sie ihn so unumwunden fragte, ob er sie anlog, aber dieser Tag war so was von im Arsch, und sie wollte einfach nur eine ehrliche Antwort.
    »Komm mit.«
    Sie folgte ihm zurück über den Flur bis zu einem Zimmer, das fast genauso groß war wie sein Schlafzimmer, aber gemütlicher. Die Wände waren mit vollbepackten Bücherregalen bedeckt; vieles in Sprachen, die sie nicht lesen konnte. Ein Schreibtisch nahm eine Ecke ein, eine Ledercouch eine ganze Wand. Schwarze Marmorfliesen reflektierten das Licht, statt den Raum zu verdunkeln, wie sie eigentlich erwartet hätte.
    Eidolon zog ein in Leder gebundenes Buch aus einem der Regale und schlug eine leere Seite auf. Er schloss die Augen und bewegte eine Hand über dem Pergament. Unter seiner Handfläche leuchtete es plötzlich auf, und als er sie fortnahm, erschien ein pulsierendes, glänzendes – feuchtes – Bild blutiger innerer Organe.
    »Zuerst einmal: Das ist eklig. Zweitens: Wie hast du das gemacht?«
    »Das ist ein medizinischer Text, den ich geschrieben habe. Auf diesen beiden Seiten kann ich alles sichtbar machen, was ich je gesehen habe; es erscheint für eine gewisse Zeit wie ein lebendiges Foto.«
    »Cool. Aber igitt. Was soll das sein?«
    »Das ist dein offenes Abdomen.«
    Sie zuckte zurück. »Ich bin keine medizinische Expertin, aber das sieht irgendwie falsch aus. Bist du sicher?«
    »Ich habe es höchstpersönlich aus nächster Nähe besichtigen dürfen«, sagte er grimmig. »Dies sind deine Organe. Vollkommen deformiert. Gebildet durch die Union zweier verschiedener Spezies. Und nein, es ist kein menschlicher Geburtsfehler.«
    Sie wandte sich ab, als könnte sie so seinen Worten ausweichen. »Ich kann das immer noch nicht glauben. Meine Mom hätte mich nicht behalten. Sie hätte mich nicht gewollt, wenn irgendein Dämon – «
    »Vermutlich wusste sie es gar nicht.«
    »Aber wie – « Sie brach ab, weil – na ja, dumme Frage. »Ein Inkubus.«
    »Das ist ein wahrscheinliches Szenario.«
    Sie erinnerte sich an die Unterhaltung, die sie in ihrer Wohnung geführt hatten, ehe sie ihm mit dem Rohr eins übergebraten hatte. Zugleich tauchte so etwas wie ein Funken Hoffnung auf. »Warte mal … du hast doch gesagt, Inkubi zeugen ausschließlich männliche Nachkommen.«
    »Nein, ich sagte, Seminus-Dämonen zeugen ausschließlich männliche Nachkommen. Andere Inkubi-Rassen können sowohl männliche als auch weibliche Kinder zeugen.«
    Dann war sie also wirklich ein Dämon, und es hatte keinen Sinn, es noch länger zu leugnen. Sie verabscheute es – aber wenn sie ehrlich zu sich war, überraschte es sie nicht wirklich. Schon als Kind war sie anders gewesen als die anderen Kinder. Intuitiver. Ihr Sehvermögen war absolut perfekt. Als sie älter wurde, hatten sich auch ihre anderen Sinne geschärft.
    Und ihre Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen oder Mitgefühl zu entwickeln, war nahezu verschwunden.
    »Und, was passiert jetzt mit mir? Dein Bruder sagte, die Dämonen- DNA übernimmt das Kommando. Werde ich mich in irgendeine abscheuliche Bestie verwandeln?« Lieber würde sie sich umbringen.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht? Du weißt es nicht? « Ihr entschlüpfte ein bitteres Lachen. »Du bist doch angeblich Arzt. Ein Dämonen -Arzt.« Sie wedelte mit den Händen in Richtung Regale. »Du ­verfügst über Dämonen-Zauberei, und trotzdem weißt du es nicht?«
    Er stützte seine Hüfte am Schreibtisch ab und streckte eines der langen Beine von sich. »Die Dämonen- DNA ist aggressiv. Statt zu versuchen, mit deiner menschlichen DNA zu verschmelzen, will sie die Führung übernehmen. Darum hast du diese Probleme. Bleibt die Frage, in was genau du dich verwandeln wirst, aber verwandeln wirst du dich auf jeden Fall. Oder du wirst sterben.«
    »Sterben scheint mir die bessere Alternative zu sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es gibt noch eine andere Option.«
    »O ja, ich könnte mir die Kugel geben, ehe eins von beidem passiert.«
    »Nein. Mit Shades Hilfe könnten

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