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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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wir deine menschliche und deine dämonische DNA integrieren, denke ich. Dadurch erhältst du im Grunde genommen die Biologie und die Gestalt, mit der du eigentlich hättest auf die Welt kommen sollen.«
    »Und die sieht wie aus? Ach, stimmt ja. Du weißt es nicht. Also wenn ich nichts unternehme, werde ich entweder sterben oder mich in ein Ungeheuer verwandeln?«
    Es vergingen einige Sekunden des Schweigens, in denen nur das Ticken der antiken Uhr an der Wand zu hören war. »Kurz gesagt – ja.«
    »Wow«, sagte sie still. »Meine Zukunft sieht ganz schön trüb aus.« Schlimmer als trüb. Das Einzige, auf das sie sich freuen konnte, war ihr eigener Tod. Andererseits hatte sie noch nie etwas gehabt, auf das sie sich freuen konnte, also war das nichts Neues. Sie ließ einen Finger über die Bücher auf den Regalen gleiten. »Ich bin also eine tickende Zeitbombe. Irgendeine Ahnung, wann ich hochgehe?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er und fuhr sich auf eine Weise durchs Haar, wie er es immer tat, wenn er frustriert war.
    »Für einen Arzt weißt du aber verdammt wenig.«
    Der erhabene goldene Schriftzug auf einem besonders dicken Band ließ sie innehalten. » Daemonica .« Mit gerunzelter Stirn zog sie ihn heraus. »Eine Dämonen-Bibel?«
    »Im Wesentlichen, ja. Es erzählt die andere Seite der Geschichte.«
    »Und – wie hat das alles laut den Dienern der Dunkelheit so angefangen?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »O ja.« Sie wog das Buch in den Händen, in der Erwartung, es werde sie verbrennen, aber es lag einfach nur so da, eine kalte Masse. »Es ist immer gut zu wissen, wie die andere Seite denkt.«
    Nur, dass sie jetzt selbst zur anderen Seite gehörte.
    Eidolon verschränkte die Arme vor der Brust und streckte die langen Beine aus, die Fußknöcheln über Kreuz. »Im Grunde genommen besagen die Überlieferungen der Dämonen, dass es Satan, nachdem er aus dem Himmel verbannt worden war, gestattet wurde, seine eigenen Rassen zu erschaffen. Aber da die Menschen gut geboren werden und zum Bösen bekehrt werden können, bestand Gott darauf, dass dasselbe für die Geschöpfe gelten solle, die böse geboren werden, nur umgekehrt. Einige Spezies erschuf Satan aus seiner eigenen, verzerrten Vorstellungskraft, und andere … für einige benutzte er Tiere als Grundlage, für den Rest Menschen.«
    »Und darum sehen Dämonen manchmal wie Menschen aus.«
    Er nickte. »Einige Spezies sind eine Kreuzung zwischen Tier und Mensch. Gestaltwandler zum Beispiel. Und einige Spezies sind von Natur aus böser als andere. Es gibt Spezies und Individuen, die danach trachten, gut zu sein.«
    »Gut? Dann … beten sie also nicht Satan an? Sie halten mit dem Kerl nicht Händchen?«
    »Einige von uns bezweifeln sogar seine Existenz. Genauso wie es Menschen gibt, die nicht an Gott glauben, gibt es Dämonen, die nicht an den Fürst der Finsternis glauben.«
    »Dann hast du ihn noch nie gesehen?«
    »Hast du schon mal Gott gesehen?«
    »So funktioniert das nicht.«
    »Genau. Wenn Menschen davon reden, göttliche Energie zu sehen, meinen sie damit Engel. Wir haben dresdiin . Und nur fürs Protokoll: Viele von uns halten euren Gott für die höhere Macht. Andere verehren – oder akzeptieren zumindest – beide. Die Zwei Götter .«
    »Das erscheint mir unmöglich.«
    »Dass einige von uns nicht von Grund auf böse sind? Hast du noch nie erlebt, dass manchmal bei der Zeugung etwas schiefgeht und manche Menschen böse geboren werden? Oder dass sie sich dem Bösen verschreiben?«
    »Ich schätze schon.«
    »Stell dir also mal vor, dass das genaue Gegenteil davon in der Dämonenwelt geschieht. Für jede Handlung dort gibt es eine gleichwertige, entgegengesetzte Reaktion. Yin und Yang. Ein Extrem vermag nicht ohne das andere zu existieren. Und so erleben in der Dämonenwelt manchmal einige der verabscheuungswürdigsten Spezies eine Anomalie. Ich kannte mal einen Cruentus, der sich nichts mehr wünschte, als im Krankenhaus zu arbeiten. Er wurde für sein Verhalten von der eigenen Familie abgeschlachtet. Die Welt ist nicht so schwarz-weiß, wie du denkst, Tayla.«
    »Glaub mir, das merke ich langsam auch.« Sie rieb sich die Schläfen und fragte sich, ob ihr Leben wohl jemals normal verlaufen würde. Nicht, dass sie wusste, was normal war. Von dem Augenblick an, als sie auf dem Boden eines verlassenen Lagerhauses geboren wurde, viel zu früh und heroinabhängig, war alles aus dem Ruder gelaufen.
    »Lass mich Shade herholen, Tayla, und dann

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