Demonica - Ione, L: Demonica
helfen wir dir.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
»Wovor hast du Angst?«
»Angst? Oh, vielleicht davor, mich selbst zu verlieren? Mich in all das zu verwandeln, was ich immer gehasst habe? Lieber würde ich sterben, als zu etwas werden, das ich nicht mal wiedererkenne.« Er sah aus, als ob er nur zu gut verstünde, und sie erinnerte sich an das, was er über seine bevorstehende Wandlung erzählt hatte. »Du bist über deine eigene Verwandlung ja auch nicht gerade begeistert.«
»Das ist etwas anderes. Ich weiß, was aus mir werden wird. Du nicht. Du hast die Chance, etwas Besseres zu werden.«
»Besser? Wie kann es besser sein, sich in einen Dämon zu verwandeln?«
»Sagt der Mensch, dessen eigene Artgenossen versuchten, ihn zu töten.«
Tayla schluckte heftig; ihre Zähne mahlten aufeinander. »Fahr zur Hölle.«
»Du hast es immer noch nicht kapiert, was? Das ist die Hölle.«
Sie schnaubte. »Also, mit dir ist auch nicht alles Spiel und Spaß.«
»Ich meinte die Erde. Es gibt keine Scheiterhaufen, keine Feuergruben ewiger Qualen, keine Ebenen, keine Kreise, keine Flüsse aus Lava. Wenn wir sterben, werden wir umgehend wieder auf die Erde zurückgeschickt, um unser jämmerliches Leben wieder und wieder und wieder zu leben, bis in alle Ewigkeit.«
Ihr drehte sich der Kopf von all dem, was er da sagte; Dinge, die allem zuwiderliefen, was sie je von der Aegis und in der Bibelschule gelernt hatte – die wenigen Male, die ihre Pflegefamilien sie gezwungen hatten, dorthin zu gehen. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
»Es gibt keine Hölle«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Nicht so, wie ihr es euch vorstellt. Unsere Welt funktioniert genauso wie eure. Wenn ihr sterbt, geht ihr auf die andere Seite. Wenn wir sterben, gehen wir auf die untere Seite. Wir werden auf der Erde wiedergeboren, das heißt, die meisten Dämonenspezies leben weit unter der Erdkruste, in einem Reich, das wir Sheoul nennen. Dort bin auch ich aufgewachsen. Es ist höhlenartig, dunkel und eng. Die Dämonen wollen da heraus und würden alles tun, um ein Ereignis herbeizuführen, das dazu führt, dass sie auf der Erdoberfläche leben dürfen.«
»Ein Ereignis?«
»Denk an das, was ihr Entrückung nennt. Armageddon. Die Apokalypse. Gemäß einer Vielzahl menschlicher Religionen werden die Gerechten in den Himmel auffahren und nichts als das Böse auf der Erde zurücklassen. Das ist das, was wir die Reklamation nennen. Die Erde wird zur Hölle. Eine feurige Unterwelt ist überflüssig.« Er zeigte auf das Buch, das sie immer noch in Händen hielt. »Die Daemonica berichten uns, dass menschliche Sünder wiedergeboren werden, dass sie eine weitere Chance bekommen, sich zu ändern, damit sie, wenn sie das nächste Mal sterben, an den Ort gelangen, den viele von euch Himmel nennen. Das Jenseits. Wenn dann schließlich die Reklamation einsetzt, wird das diesem Weg zur Erlösung ein Ende setzen. Das ist es, was das Böse anstrebt. Eine Welt, deren Einwohnerzahl immer gleich bleibt; ein Ort ewiger Qualen.« Er spießte sie mit seinem leeren, schwarzen Starren auf. »Das wird dann der Dämonen-Himmel sein. Zumindest für einige von uns.«
Das war alles viel zu viel. Zu kompliziert. Schwarz, Weiß, Grauschattierungen, hier und da ein Spritzer rotes Blut. Sie sehnte sich nach Einfachheit, ganz egal, woher sie kam. »Hellboy?«
»Was?«
»Berühr mich. Lass mich das alles vergessen.«
Im nächsten Augenblick fiel er über sie her, und ehe sie auch nur blinzeln konnte, hatte er sie schon auf den Boden geworfen.
Hunderte von Frauen hatten Eidolon schon um Sex gebeten. Aber nicht einmal in den achtzig Jahren seiner sexuellen Reife hatte eine von ihnen Sex zu einem anderen Zweck begehrt, als den Hormonstau aufzulösen. Er hatte keine Ahnung, wie er eine Frau trösten sollte. Seine Heilkräfte waren auf das klinische Wissen der Anatomie beschränkt, doch die Art, wie sich Tayla an ihn klammerte, verriet ihm, dass sie mehr brauchte als einfach nur Sex, auch wenn ihr das selbst gar nicht bewusst war.
Ein leiser Laut der Verzweiflung entschlüpfte ihr, als er ihr Oberteil aufriss. Er umfasste mit einer Hand ihre Brust samt BH und strich mit dem Daumen über die milchweiße Fülle, die aus dem Baumwollkörbchen herausquoll.
»Du bist so schön, Tayla.« Ja, das war sie. Er hatte immer humanoide Partnerinnen bevorzugt, hatte sich die attraktivsten Frauen herausgesucht. Tayla war nicht im klassischen Sinn schön, aber ihr frisches,
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