Demonica - Ione, L: Demonica
bestimmt keine Sorgen « , sagte Shade, auch wenn er sich fühlte, als würde ihm gleich die Luft wegbleiben.
»Heißt das, dass du bereit bist, sie auszuschalten ?«
»Wraith … « Shades Stimme war ein leises, kehliges Knurren.
»Du hast gesagt, du würdest sie töten. Es ist Zeit .«
Shade schnellte aus dem Stuhl empor und warf seinen Bruder zu Boden. Wraiths Faust bohrte sich in Shades Seite und sandte glühend heiße Schmerzenswellen durch seine Leibesmitte. Die Wut verlieh ihm die Willenskraft, es durchzustehen, und dann flogen die Fäuste, und das befriedigende Geräusch von Leder, das auf Haut traf, erfüllte das Zimmer. Einer von Wraiths Schlägen landete hart genug auf seinem Mund, dass er nur noch Sterne sah und Blut schmeckte. Shade ließ daraufhin den Ellbogen mit aller Kraft herabsausen und erwischte Wraith an der Kehle. Damit war für Wraith der Spaß vorbei.
Im nächsten Augenblick flog Shade rückwärts durch das ganze Zimmer, bis er auf den Schreibtisch prallte, der ihm um ein Haar das Rückgrat gebrochen hätte. Wraith trat zu und traf Shades Oberschenkel. Schmerz und Wut legten sich wie ein roter Schleier vor seine Augen, obwohl er wusste, dass sich Wraith immer noch zurückhielt und er Shade mit Leichtigkeit das Bein hätte brechen können.
Shade wälzte sich herum, schloss die Faust um Wraiths Fußgelenk und zerrte ihn zu sich heran. Als Wraiths Faust Shades gesamtes Sichtfeld ausfüllte, wandte er sich gerade noch rechtzeitig ab, um einem heftigen Schlag auf die Nase zu entgehen. So traf ihn die Faust auf die Wange, und entsetzliche Schmerzen strahlten in sein ganzes Gesicht aus. Vor Wut laut brüllend, warf sich Shade auf Wraith und rammte ihm ein Knie in den Unterleib. Wraith grunzte, was an sich schon einen größeren Sieg bedeutete, da sein Bruder Schmerzen für gewöhnlich stumm ertrug.
Da packten ihn Hände bei den Schultern und zerrten ihn von seinem Bruder. Wraith wälzte sich zur Seite. Seine Augen waren ebenso golden verfärbt wie die seines Bruders, seine Fänge waren ausgefahren.
»Hört sofort auf damit !« , brüllte Eidolon und stellte sich zwischen sie. Shade ignorierte E und stürzte sich erneut auf Wraith, aber E packte ihn um die Taille und schleuderte ihn gegen die Wand zurück. »Jetzt beherrsch dich endlich mal, Bruder « , knurrte Eidolon – ein bösartiger, grausamer Laut. »Was hast du dir dabei bloß gedacht ?«
»Ich dachte mir, ich sollte Wraith den Kopf abreißen .«
Eidolon schubste ihn noch einmal. »Auf Wraith einzuprügeln, löst nun wirklich keines unserer Probleme .« Aber Shade hörte gar nicht zu. Er wollte Wraith irgendeinen Körperteil abreißen.
Wraith gesellte sich zu den beiden. »Frag ihn mal, wieso er die Handschuhe nicht ausziehen will, E .«
Der Geschmack von Blut erfüllte Shades Mund. »Halt dein verdammtes Maul !« , fuhr er Wraith an, der seinen wütenden Blick einfach nur erwiderte.
Eidolon ließ Shade los. »Worum geht’s hier ?«
»Ich war gerade auf dem Weg nach Irland, um weiter nach Roag zu suchen, als Luc mich ansprach .« Wraith ließ die Augen nicht von Shade, während er mit E sprach. »Er sagte, ihm wäre aufgefallen, dass Shade langsam verschwindet. Darum bin ich hergekommen. Um diesen Dickkopf zur Vernunft zu bringen .«
»Na ja, das hat ja prima funktioniert .« Eidolon trat zurück, die Lippen erzürnt aufeinandergepresst.
»Na los, Shade. Zieh die Handschuhe aus. Beweise uns, dass du dich nicht in deinen kleinen Wolf verknallt hast .« Wraith schüttelte den Kopf. »Sie hat dir über den Wandel hinweggeholfen, aber jetzt brauchst du sie nicht mehr. Du hast gesagt, du würdest sie umbringen. Hör auf, Zeit zu schinden .«
Eidolon runzelte die Stirn. »Shade? Alles okay mit dir ?«
Nein. Gar nichts war okay. Er fühlte sich, als ob er von Granatsplittern zerfetzt würde. Aber es war nicht sein Schmerz, es war Runas. Er drehte den Kopf zur Tür, wo sie stand, mit bleichem Gesicht und bebendem Kinn.
Sie hatte es gehört. Ihr Kummer traf ihn wie ein Güterzug. Tränen. Verrat. Oh, bei den verdammten Ringen der Hölle, sie wusste es.
»Runa « , stieß er mit heiserer Stimme hervor, aber sie ließ die Dose fallen, die sie in der Hand gehalten hatte, und rannte davon. Fluchend riss er sich von E los, aber ehe er zur Tür gelangte, hatte Wraith ihn gerammt und wieder gegen die Wand geschleudert.
»Wir kriegen sie schon. Du musst sie loslassen. Jetzt. Für immer .«
»Nein !« Shade kämpfte nicht einmal halb so
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