Demonica - Ione, L: Demonica
Wraith einen mahnenden Blick zu, ehe er sich Shade zuwandte. »Du bleibst hier. Wraith und ich kümmern uns drum .«
»Von wegen « , knurrte Shade. Das Würgen hatte aufgehört, aber er fühlte sich unruhig und war nicht mehr in der Lage, Runas Stimmung zu spüren. Er fühlte, dass sie noch ganz in der Nähe war, aber selbst das nur verschwommen. Im nächsten Moment löste er sich von E und rannte zum Ausgang, so schnell er konnte.
»Shade, warte! Wir sind noch nicht fertig !« Wraith folgte ihm, und hinter ihm war Eidolons Fluch zu hören.
Wenn diese Mistkerle von Kerkerern Runa etwas angetan hatten, um an ihn heranzukommen, würde irgendjemand mit dem Tod dafür büßen. Oder auch mehrere Irgendjemands.
Er schoss aus der Seitentür, auf die Konfrontation mit dem Nachtstreich und dem Seminus gefasst, mit denen er vor Kurzem erst zusammengestoßen war. Zweifellos würden sie auch Höllenhunde dabeihaben, und diese Bestien liebten es zu kämpfen. Gut ausgebildete Kerkerer-Hunde würden ihr Opfer nicht töten, aber viel würde nicht fehlen. Schlimmer noch: Sie waren dauergeil, und was sie einem Dämon antaten, wenn sie ihn zu Fall gebracht hatten, war um einiges schlimmer als alles, was ein gewöhnlicher Hund anstellte, wenn er sich an einem Bein vergriff.
Wraith und Eidolon waren Shade dicht auf den Fersen, als er über den Pfad südlich der Klippen rannte, ohne sich die geringste Mühe zu geben, leise oder unauffällig zu sein. Vor ihm, auf der Lichtung, lag Runa auf der Erde. Ihr gekrümmter Körper befand sich gleich neben einem Baum.
»Verdammter Mist –« Etwas traf ihn am Kopf. Sein Schädel schien vor Schmerz glatt zu explodieren. Trotzdem wirbelte er herum zu einem schleimigen Drec-Dämon, der eine Keule in den Händen hielt.
Wraith schlug mit der Peitsche zu. Wie er es geschafft hatte, sich das Ding beim Rennen zu schnappen, war eine Frage, deren Beantwortung auf später verschoben werden musste. Sein Bruder schwang sie, als wäre sie eine Verlängerung seines Arms, und das Gesicht des Drecs platzte auf, sodass Blut und Zähne in alle Richtungen flogen.
Weitere Geschöpfe stürmten aus dem Urwald, aber Shade lief im Zickzack oder brach einfach durch sie hindurch, vollkommen auf Runa konzentriert.
Beinahe da, beinahe …
Eine riesige Kreatur mit vier Flügeln fiel plötzlich vor ihm aus dem Himmel. Ein Dämon, den er noch nie gesehen hatte: eine widerwärtige schwarze Bestie, die wie verfaultes Fleisch roch – und aussah. Ihr Kopf bestand aus kaum mehr als einem riesigen, offen stehenden Maul, in dem eine Reihe rasiermesserscharfer Zähne auf die nächste folgte.
Nicht gut.
Hinter ihm waren die Geräusche eines erbitterten Kampfs zu hören. Er ging davon aus, dass seine Brüder mehr austeilten als einsteckten, konnte aber keinen Blick über die Schulter riskieren. Das geflügelte Ding stand zwischen ihm und Runa, und er würde nicht zulassen, dass noch einmal irgendetwas zwischen sie kam.
Shade ließ sich fallen, ein Bein beschrieb gleichzeitig einen Halbkreis. Er traf das Geschöpf an einem seiner knochigen Fußknöchel, und es ging zu Boden, nur um gleich darauf wieder aufzuspringen. Er schlug mit aller Kraft zu, rammte ihm die Faust in den Leib – das schwammartige, feuchte Fleisch saugte seinen Arm bis zum Ellbogen in den Körper des Dämons hinein. Bei den Feuern der Hölle – war das widerlich!
Shade wirbelte herum und trat dem Ding mit dem Fuß zwischen die Beine. Es schrie und ließ einen schweren Flügel mit aller Wucht auf Shades Schultern sausen. Er duckte sich, sodass der Flügel ihn nur streifte, doch eine Explosion aus Schmerz und der Geruch nach Blut verrieten ihm, dass der Schlag auch so genug Unheil angerichtet hatte. Eine weitere dieser Bestien landete neben ihm, ihre Flügel schüttelten die Bäume wie eine Sturmböe und wirbelten Blätter und Ranken auf. Irgendetwas traf ihn in den Rücken; der Schock des Aufpralls ließ ihn beinahe das Bewusstsein verlieren.
Was zur Hölle war nur los? Das war keine Kerkerer-Operation; es sei denn, sie hätten ihre Methoden in den vergangenen Jahren gewaltig verändert.
»Khroyesch !«
Das Wort, gesprochen in Sheoulisch, der universalen Dämonensprache, bedeutete »zurück « , was eine Erleichterung gewesen wäre – wäre es nicht mit Roags kaputter, rauer Stimme geäußert worden.
Die geflügelten Ungeheuer wichen zurück. Hinter einem kam Roag zum Vorschein, der die halb bewusstlose Runa trug. An der einen Hand war eine Art
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