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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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auch .« Sie stützte sich mit einer Hüfte an der Sofalehne ab – schwarzes Leder, wie all ihre Möbel. Sogar der Lampenschirm war schwarz. Genau genommen war alles in ihrem Wohnzimmer entweder schwarz oder leuchtend weiß. Keinerlei Grauschattierungen für Gem, aber das war keine Überraschung.
    »Vielleicht könnten wir ja damit anfangen, wieso du dich immer noch so quälst « , begann sie unumwunden. »Lori ist seit einem Jahr tot .«
    Damit hatte er nicht gerechnet, und seine Überraschung verwandelte sich schnell in Ärger und das Bedürfnis, sich zu verteidigen. »Gibt es etwa ein Zeitlimit für Trauer ?« , fuhr er sie an. »Ist das so ein Dämonending ?«
    »Warum enden alle unsere Gespräche immer damit? Ich könnte auch sagen: Ach, sieh nur die hübschen Wolken, und du würdest sagen, die könnten auch nur einem Dämon gefallen .«
    Die Tatsache, dass sie recht hatte, verärgerte ihn nur noch mehr. »Was erwartest du denn? Ich habe viele Jahre lang gegen sie gekämpft. Habe Freunde durch sie verloren. Meine Frau durch sie verloren .«
    »Und trotzdem stehst du jetzt hier, in der Wohnung eines Dämons .«
    »Ich bin nicht gekommen, um zu bleiben .«
    Sie verschränkte die Arme über der Brust. »Und warum bist du gekommen ?«
    »Um mich zu entschuldigen. Ich hab mich letztens wie ein richtiges Arschloch aufgeführt. Ich hätte dich nicht verführen dürfen. Ich hab dich benutzt, und das war nicht fair. Ich werd’s nicht wieder tun .«
    »Du hast mich nicht benutzt. Ich habe dich gebraucht, du hast mich gebraucht … daran ist doch nichts Schlimmes .«
    »Wir leben in verschiedenen Welten, Gem .«
    »Ach, wirklich? Denn ich sehe dich durch dieselben Krankenhausflure laufen, die ich auch benutze. Ich sehe dich denselben OP-Kittel mit dem Dämonen-Caduceus tragen .«
    Er fluchte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Meinst du denn, ich wüsste nicht, wie abartig das ist ?«
    »Ich glaube, du hast dich in eine Welt gestürzt, die du hasst, damit du dich an deiner Wut festhalten kannst. Du willst die Untreue deiner Frau gar nicht vergessen, stimmt’s ?«
    »Du hast doch keine Ahnung « , erwiderte er schroff.
    »Glaubst du denn wirklich, ich sehe nicht, dass es gar nicht die Dämonen sind, die du hasst, sondern dich selbst? Dass du schon allein die Tatsache hasst, dass du anfängst, einige von uns zu mögen ?« Sie trat an ihn heran, so dicht, dass ihre Brüste seine Brust streiften. »Du hasst die Tatsache, dass du mich willst. Das bringt dich glatt um den Verstand, hab ich nicht recht? Es macht dich wahnsinnig .«
    »Weißt du, was mich wirklich wahnsinnig macht ?« Er packte den Saum ihres Rocks, und seine Stimme wurde zu einem tiefen Knurren. »Diese erbärmlichen, billigen Fähnchen, die du immer anhast. Macht es dir Spaß, Männer anzumachen? Bist du hinter menschlichen Männern her? Du genießt es, sie zu vögeln und dich dann darüber totzulachen, dass du diesen nichts ahnenden Menschenmann dazu gebracht hast, eine Dämonin zu ficken .«
    Es waren unfaire Anschuldigungen, die Wut, Frustration und guter alter Begierde entsprungen waren. Er war sich nicht sicher, was er damit erreichen wollte, aber es war bestimmt nicht ihr Kniff in seinen Bizeps.
    »Blödmann .«
    Er blinzelte. »Was ?«
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich, jemanden so schlechtzumachen, Kynan .« Ihre Stimme war sanft und stark zugleich und überraschenderweise bar jeder Wut. Nach dem, was er gesagt hatte, sollte sie wütend sein. »Ich weiß, dass du verletzt bist und dich einsam fühlst, aber unter all dem bist du immer noch ein anständiger Mann .«
    »Hör auf, so was zu sagen! Würde ein anständiger Mann denn die Menschen im Stich lassen, mit denen er jahrelang zusammengearbeitet hat? Würde er sich mit Dämonen rumtreiben? Würde er mit einem Dämon ins Bett – « Er verstummte, aber sie wusste Bescheid.
    »Ich hätte dich nie für einen Feigling gehalten « , sagte sie.
    Sofort kochte erneut Wut in ihm auf.
    »Aber genau das bist du. Du hast solche Angst vor deinen eigenen Schwächen, dass du dir einfach nicht zugestehen kannst, irgendetwas zu fühlen. Etwas zu tun, das sich nicht mit dem Berg moralischer Überlegenheit verträgt, auf dem du stehst und auf alle anderen hinabblickst .«
    Feigling? Er war immer noch bei diesem Wort, das ihn in die Zeit seines Militärdiensts zurückbrachte. Da hatte schon der kleinste Hauch Feigheit ausgereicht, um jemanden so zu brandmarken, dass er den Makel für den Rest seiner

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