Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
warst, hat E immer ein Auge für dich zugedrückt .«
    »Ich bin nicht durchgeknallt !« , knurrte Roag.
    »Stimmt. Denn nur vernünftige Leute schneiden andere Leute auf, um deren Körperteile zu verkaufen .«
    Das brachte Shade einen weiteren Hieb mit der Keule ein, diesmal auf die Schulter. »Du wagst es, über mich zu urteilen? Ich stand mit leeren Händen da, nachdem ich von dem Feuer genesen war und dieses Geschäft aufbaute, aber jetzt bin ich kurz davor, dir und deinen Brüdern alles abzunehmen, was ihr mir gestohlen habt .«
    »Wir waren das nicht « , wiederholte Shade.
    »Lügner! Ich weiß, dass ihr es wart! Und dafür werdet ihr büßen. So wie deine Schwester .«
    Roag gab dem Nachtstreich ein Zeichen, woraufhin der mit seiner eigenen Keule herantrat. Runa schrie, aber Shade schloss nur die Augen. Es wäre völlig sinnlos, sich zu wehren. Das Einzige, was er damit erreichen würde, wäre, Roag eine Freude zu machen. Stattdessen ertrug er die Prügel, bis seine Knie nachgaben.
    Irgendwann hörten die Schläge auf, und Roag und der Nachtstreich gingen, aber er hatte keine Ahnung, wie lange das Ganze wohl gedauert haben mochte. Es kam ihm vor wie Tage. Steine und Stroh gruben sich schmerzhaft in seine Knie, während er auf dem Boden der Zelle kniete. Sein Kopf dröhnte und sein Mund war trocken, aber langsam kam er wieder zu sich.
    Möglicherweise hatte Runas Berührung, sanft und federleicht, etwas damit zu tun.
    »Wie lange ?« , krächzte er.
    »Ich weiß nicht. Eine ganze Weile .« Sie zog die Hand zurück. Sie waren immer noch an die Wand gekettet, nur mit Mühe konnten sie einander erreichen, und auch das nur, wenn sie sich langmachten.
    »Scheißkerl « , hauchte er und legte sich unter Schmerzen auf die Seite. »Dieser Scheißkerl .«
    »Dieser Dämon … Roag … du hast ihn für tot gehalten ?«
    »Drei Jahre lang .«
    Shade starrte an ihr vorbei, an die mit Feuchtigkeit überzogene Steinmauer, aber in seinem Kopf sah er noch einmal den Tag vor sich, an dem er erfahren hatte, dass Roag tot war. Erst später hatte sich herausgestellt, dass es der Aegis gelungen war, den mithilfe von Magie verborgenen Dämonenclub aufzuspüren und sämtliche Gäste zu ermorden. Als die Jäger damit fertig waren, hatten sie das Brimstone bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es war ihm unbegreiflich, wie Roag das hatte überleben können, aber die Verbrennungen erklärten, wieso Shade seine Stimme nicht erkannt hatte, die jetzt so tief und rau war, dass sie den irischen Akzent verzerrte.
    »Ich nehme an, als er normal aussah, mit den blonden Haaren, da hat er sich für einen deiner anderen Brüder ausgegeben? Wraith, stimmt’s ?«
    »Ja .« Er blickte zu Runa hinüber, fragte sich, wie sie mit all dem wohl zurechtkam, aber, hey, Mann, sie war echt obercool, wie sie da so ruhig und gefasst saß, während Shade am liebsten genauso durchgedreht wäre wie Roag.
    »Kann ich … kann ich irgendetwas tun ?« , fragte sie leise.
    »Nur wenn du mir meine Schwester zurückbringen kannst .«
    »Es tut mir so leid .«
    Er riskierte noch einen Blick. »Ich dachte, du hasst mich .«
    Ihr Kopf flog zurück, als hätte er sie geohrfeigt. »So etwas hätte ich dir niemals gewünscht .« Sie sah auf ihre Hände, die gefaltet in ihrem Schoß lagen. »Ich weiß, wie es ist, eine Schwester oder einen Bruder zu lieben .«
    Scham ließ ihn in sich zusammensinken. Ihm fiel ihr Bruder wieder ein, ihre Zuneigung zu ihm, ihr Kummer, als sie hilflos hatte zusehen müssen, wie er dahinschwand. Sie hatten einander nahegestanden; sie hatte Shade erzählt, dass ihr Bruder ihre Vormundschaft übernommen hatte, als sie sechzehn war, nachdem ihr Vater verschwunden und ihre Mutter in eine Klinik gekommen war. Arik hatte für sie gesorgt, wie ein Bruder es tun sollte.
    So wie Shade Skulk hätte beschützen sollen.
    »Wie geht es Arik ?« , fragte er. Er brauchte etwas, irgendetwas, um nicht auf der Stelle zu schreien.
    »Es geht ihm wunderbar .« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Dank dir .«
    Shade wandte sich von ihr ab. »Ich weiß nicht, was du meinst .«
    »Du hast ihn geheilt .« Forschend blickte sie ihn an, aber er wusste nicht, wonach sie suchte. »Das weiß ich .«
    »Ich hab ihn nicht – «
    »Nein. Ich weiß, dass du es warst. Arik lag im Sterben, und dann bist du da gewesen … und nachdem du wieder weg warst, ging es ihm auf einmal immer besser .«
    Shade seufzte. Drei Tage, ehe Runa ihn mit den beiden anderen Frauen erwischt

Weitere Kostenlose Bücher