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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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selben Zeit versucht oder aber schlimme Schmerzen – « Wraith brach ab und schnappte nach Luft. Er sank in die Knie, hielt die Hände an den Leib und krümmte sich. Sein blondes Haar verbarg sein Gesicht, aber die gequälte Stimme legte beredtes Zeugnis von seinen Qualen ab. »Scheiße !« , stöhnte er. »O du heilige Scheiße .«
    Kynan wirbelte herum und drückte auf die Sprechanlage. »Eidolon! Notaufnahme Raum zwei. Sofort !« Dann kniete er sich neben Wraith. »He, Mann, was ist los? Sag mir, wo’s wehtut .«
    »Shade .« Wraith hob den Kopf. In seinen blauen Augen, die so ganz anders waren als die dunklen seines Bruders, standen Tränen. »Shade geht es schlecht .«
    »Ihr Scheißkerle !« Shade versuchte, sich auf den verhüllten Dreckskerl zu stürzen, aber die Ketten hielten ihn mit einem harten Ruck zurück. Nackter, schneidender Schmerz zerriss ihn wie das S’teng eines Jägers. Es war achtzig Jahre her, seit er sich zuletzt so gefühlt hatte, seit seine Taten alle Umbra-Schwestern bis auf eine das Leben gekostet hatten. Und jetzt war diese eine Überlebende, die Schwester, die zu beschützen er geschworen hatte, tot.
    »Wer bist du? Zeig dich, du Feigling .«
    »Wer ich bin ?« Das verhüllte Ding trat vor. »Willst du das wirklich wissen ?«
    Wieder warf sich Shade knurrend in seine Ketten. »Nein, ich wollte mich bloß selber reden hören, du Widerling !«
    »So dramatisch .« Fummel-Typ hob die Hände und legte die Maske ab, ein widerwärtiges Ding aus Fell und Haaren, aber sein Gesicht wurde nach wie vor von der Kapuze verhüllt.
    »Wer bist du ?«
    Langsam schob die Gestalt die Kapuze zurück. »Ich bin dein Bruder .«
    Mit wild schlagendem Herzen blickte Shade in Wraiths Gesicht. Seine blauen Augen. Das mit helleren Strähnen durchsetzte blonde Haar. Sein freches Grinsen, das Vampirfänge entblößte. Aber mit seiner Ausstrahlung stimmte etwas nicht. So wie zuvor, als Fummel-Typ Shade gefoltert hatte, erschien seine Ausstrahlung irgendwie gedämpft. »Du bist nicht Wraith .«
    »Das hab ich nie behauptet .« Er ließ die Zunge in einer Bewegung über einen seiner Fänge gleiten, die typisch Wraith war. »Aber wenn es dich tröstet – ich war hinter Wraith her, nicht hinter Skulk. Warum hatte sie Dienst und nicht er ?«
    Ein eisiges Gefühl kroch Shades Rücken empor. Wraith fuhr nur einen einzigen Tag im Monat mit ihm im Krankenwagen mit. Woher hatte dieser Mistkerl gewusst, dass gestern Wraiths Tag gewesen war? Wäre Wraith wie geplant erschienen, hätte Skulk nicht für ihn einspringen müssen, und Wraith wäre zusammen mit Shade von den Ghulen gefangen genommen worden. Wie also hatte Fummel-Typ das wissen können, es sei denn … natürlich. Solice. Wie lange spionierte diese Vampirschlampe ihm und seinen Brüdern schon hinterher?
    »Von mir erfährst du nichts .« Shade sprach langsam, bedächtig, damit jedes Wort den Hass verriet, den er verspürte.
    Der Nachtstreich stopfte seine gruselige Trophäe wieder in die Tasche, und Shade drohte vor Kummer zusammenzubrechen.
    »Sie hat deinen Namen gekreischt, weißt du« , sagte der falsche Wraith. »Genau genommen verflucht .« Lächelnd schloss er die Augen und atmete tief, als würde er den Klang ihrer Schreie, den Duft ihres Todeskampfs genießen.
    Das war eine Kreatur, die sich von Kummer und Leid ernährte, und dieses Spielchen würde Shade nicht mitspielen. Er hatte viel Erfahrung mit solchen Dämonen, und sosehr sich Shade auch wünschte, den Mistkerl in tausend Stücke zu reißen, wusste er doch, dass er jetzt überlegt vorgehen musste.
    Und nachdem er bekommen hatte, was er wollte, würde er dafür sorgen, dass dieses Arschloch eine Million Mal für das bezahlte, was er Skulk angetan hatte.
    Runa spürte, wie das eisige Brennen des Hasses Shade aus jeder Pore strömte. Dabei verharrte er bewegungslos, das Gewicht auf den verletzten Fuß gestützt, als wäre ihr Biss kaum mehr als ein Kratzer.
    »Mach schon, wozu auch immer du hergekommen bist .« Seine Stimme, stark und tief, glich dem Knall einer Peitsche.
    Der andere Mann zischte und machte einen Satz nach vorn, hielt sich aber außerhalb von Shades Reichweite. »Ich habe dich immer schon gehasst. Fast so sehr wie deinen erbärmlichen kleinen Bruder .«
    Shade entblößte die Zähne. »Das würde mich vielleicht interessieren, wenn ich wüsste, wer du bist .«
    Einen Augenblick lang stand sein Entführer einfach nur da. Eine Ader in seiner Schläfe pulsierte sichtbar. Er hatte

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