Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
ließ Eidolon unruhig werden. Tayla hatte vermutlich Glück, dass sie gerade nicht anwesend war, denn sonst würde er sie inzwischen schon längst gegen die Wand gedrückt nehmen und sein Bestes tun, um seinen Traum wahrzumachen.
Gem hörte lange genug auf, mit einem ihrer schwarzblauen Zöpfe zu spielen, um die Hand auf den Bauch zu legen. »Was hast du denn herausgefunden, Lore?«
»Dass dieser Kerl verdammt gut darin ist, seine Hände sauber zu halten.« Lore reichte die Papiere an Eidolon weiter, der sie an die anderen verteilte. »Da drin ist sein Foto, der vermutliche Wohnort, seine Lieblingsaufenthaltsorte. Ihm gehört ein Abschleppdienst in Pittsburgh, der sehr profitabel läuft. Außerdem hat er jede Menge Feinde, aber die sterben wie die Fliegen. Man kann ihm nichts nachweisen, aber das stinkt verdammt nach Assassinen.«
»Du musst es ja wissen«, murmelte Kynan, aber es war nur eine gutmütige Neckerei. Lores Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er dem Menschen den Mittelfinger ins Gesicht hielt. Sie waren einmal bittere Feinde gewesen, und wenn man sie jetzt auch nicht unbedingt als Freunde bezeichnen konnte, kamen sie doch immerhin gut miteinander aus und trugen sogar ab und zu einen freundschaftlichen Kampf im Fitnessraum des UG aus.
Eidolon wandte sich zu Wraith um, der an seinem iPhone herumfummelte. »Hast du noch was über das Band um Sins Hals rausgefunden?«
»Nee«, erwiderte er, ohne von dem Apparat aufzublicken. »Die Dämonen, die das Ding hergestellt haben, sind eine Art Legende. Ich kann nicht den kleinsten Beweis dafür finden, dass sie überhaupt je existiert haben.«
»Na ja«, warf Gem ein. »Bis vor ein paar Tagen hatten wir auch keinen Beweis, dass Festwarge tatsächlich existieren.«
Ja, das war wirklich ein Schock gewesen. Luc und Kar hielten sich inzwischen in Shades und Runas Haus in New York auf, bis Tayla und Kynan die Aegis davon überzeugen konnten, den Todesbefehl gegen Kar aufzuheben. Bis jetzt hatte dieses Vorhaben allerdings keine hohe Priorität; die Aegis und das Militär versuchten nach wie vor zu entscheiden, ob es wohl eine wünschenswerte Vorgehensweise war, die Warge auszurotten, obwohl Eidolons Impfstoff inzwischen erfolgreich getestet worden war und mithilfe des USAMRIID hergestellt wurde. Die Tatsache, dass beide paranormalen Organisationen von verstörenden Entwicklungen in der Menschenwelt erschüttert wurden, die offensichtlich nichts mit dem Wargvirus zu tun hatten, verkomplizierte die ganze Angelegenheit noch zusätzlich.
Der Nil hatte sich rot verfärbt, und auch wenn Wissenschaftler festgestellt hatten, dass die Ursache eine toxische rote Algenblüte war, konnten sie doch nicht erklären, wie das Ganze hatte über Nacht passieren können. Schlimmer noch, die Toxine wurden durch den Wind verbreitet, und die normalerweise harmlosen Auswirkungen auf Mensch und Tier – leichte Irritation der Atemwege – waren inzwischen tödlich. Natürlich waren die Aegis und das R-XR schnell bereit, gerade auch wegen des Auftauchens von Sin-Fieber, diese neuen Probleme ebenfalls den Dämonen in die Schuhe zu schieben.
Shade kreuzte die Arme vor der Brust. »Was du im Grunde sagen willst, ist, dass du keine Ahnung hast, wie du das Halsband entfernen oder Sin aus dem Bund mit dem Warg befreien kannst.«
»Ja, genau das will ich sagen«, grummelte Wraith. Er hasste es, nicht zu finden, was er suchte. Zugegeben, er hatte nur ein paar Stunden gehabt, aber er war nicht der geduldigste Dämon auf der Welt, und Sins Freiheit und möglicherweise ihr Leben standen auf dem Spiel. Wraith war extrem angespannt. »Heute Nacht können Serena und ich ein bisschen in der Horun-Region in Sheoul herumschnüffeln. Die meisten Legenden bezüglich der Festwarge und ihrer Erschaffer stammen von dort.«
Die Tür zu Cons Zimmer öffnete sich, und Luc trat heraus. »Geschafft.« Seine Stimme klang seltsam rau.
»Äh, was ist geschafft?«
Luc starrte Eidolon an. Der hätte schwören können, dass die Augen des Wargs ein wenig blutunterlaufen waren. Sein Gesicht wirkte eindeutig fleckig, ein seltenes Zeichen von Emotion in dem für gewöhnlich unerschütterlichen Warg. »Er hat’s dir nicht gesagt?« Als E den Kopf schüttelte, stieß Luc einen Fluch aus. »Dieser Scheißkerl. Er hat mich dazu gezwungen, E.«
Panik durchzuckte Eidolon. »Wozu gezwungen?« Er wartete gar nicht erst ab, dass Luc ihm antwortete, sondern riss die Tür auf, machte drei Schritte und erstarrte.
»Bei
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