Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
den Ringen der Hölle.« Shade eilte zu Cons Bett, sein Arm leuchtete bereits, und Eidolon aktivierte ebenfalls gleich seine Gabe. »Was hast du nur getan, Luc?«
»Ihr könnt ihm nicht helfen«, sagte Luc. »Ich hab ihm das Genick gebrochen, nachdem ich ihm die Klinge in die Rippen gestoßen habe. Ich dachte, ihr wüsstet es.«
Eidolon bebte in dämonischem Zorn, als er sich zu dem Sanitäter umdrehte, und er wusste, dass sich seine Augen rot verfärbt hatten. »Warum hat er das getan, und warum hast du ihm auch noch geholfen?«
»Er sagte etwas von wegen, er müsse einen Bund mit Sin brechen und für ihre Sicherheit sorgen. Und ich war ihm noch was schuldig, na ja, euch allen, weil ihr mir das Leben gerettet habt. Und Kar und das Baby. Darum hat er mich gebeten, es zu tun, und ich hab zugestimmt.« Lucs Stimme brach – nur ein kleines Zittern, das den meisten nicht mal aufgefallen wäre. »Er ließ mich schwören, seine Leiche noch in dieser Stunde zu seinem Clan zu bringen.«
»Oh mein Gott.« Alle Köpfe schwenkten zu Sin herum, die in der Tür stand, die Hand vor den Mund geschlagen und Entsetzen in den Augen. »Er ist doch nicht … Er kann nicht …«
Lore fing sie in seinen Armen auf, als sie in ein schrilles, klagendes Wimmern ausbrach, das Eidolons Herz durchschnitt wie ein Skalpell. Seine Verbindung mit seinen reinrassigen Brüdern war immer stark gewesen, doch er hatte nie zuvor dieselbe physische Verbindung mit Lore oder Sin gespürt. Aber jetzt spürte er Sin zum ersten Mal. Spürte ihren Schmerz.
Und als er seine Brüder ansah, wusste er, dass sie es ebenfalls spürten.
»Con!« Sin schrie immer wieder seinen Namen. Ihr Hals tat weh, und ihre Augen fühlten sich an, als ob sie durch den Druck ihrer Schreie gleich aus den Höhlen springen würden, aber das Einzige, was zählte, war, zu ihm zu gelangen. Sie riss sich aus Lores Armen los und rannte zu Con, wobei sie in dem Blut ausrutschte, das sich in einer Pfütze auf dem Boden gesammelt hatte. »Nein, Con, nein!«
Verwirrt, entsetzt und verzweifelt packte sie Lores Hand. »Hol ihn zurück!« Sie drückte Lores Hand auf Cons Schenkel. Er war immer noch warm. Es bestand noch Hoffnung. Es musste möglich sein. » Tu es. «
»Ich kann nicht, Sin.« Behutsam entfernte Lore ihre Finger von seiner Hand. »Die Klinge … Es ist dein Gargantuaknochen-Dolch.«
Unmöglich. Ihre Hand fuhr automatisch zu der leeren Scheide an ihrem Schenkel. Oh Gott. Dieser Mistkerl hatte ihn ihr geklaut.
Luc räusperte sich. »Er hat mich gezwungen, ihn zu benutzen. Er sagte, dass Lore ihn auf diese Weise nicht zurückholen könnte. Irgendwas von wegen der Dolch hätte magische Eigenschaften, die Lores Gabe außer Kraft setzen.« Sin hörte Lucs Erklärungen kaum, hörte kaum irgendetwas, nur die stillen Schreie in ihren Ohren. »Du Mistkerl!«
Sie stürzte sich auf Luc, aber Shade fing sie auf, ehe sie ihn erreichte. Dennoch war die Absicht, Luc Schaden zuzufügen, vorhanden, und der Zufluchtszauber reagierte. Die Schrift auf den Wänden pulsierte, während Schmerz ihren Schädel erfasste, als würde ihr Gehirn von unsichtbaren Klauen zerrissen. Der grauenhafte Schmerz ließ sie erblinden, und sie knallte mit einem Schrei und krachenden Kniescheiben zu Boden. Shades Arme packten sie noch fester. Und dann spürte sie durch das Hämmern in ihrem Kopf die anderen, Eidolon, Wraith und Lore, die sich zu ihr auf den Boden setzten. Jemand nahm ihre Hand. Jemand anders legte ihr die Hand auf die Schulter. Und dann zog ein anderer … es war Wraith … ihren Kopf an seine Brust, während ihre Welt in eine Million Stücke zersprang.
26
Tausend Jahre lang hatte Con in Angst vor den drei Nächten des Vollmonds gelebt, die ihn in eine Kreatur verwandelten, die von Menschen und Dämonen gleichermaßen gefürchtet wurde. Es war nicht so, als ob er es hasste, diese Kreatur zu sein, oder dass er den grauenhaften Schmerz hasste, der die Transformation begleitete – es war so, dass er die dreißig Sekunden der Verwundbarkeit verachtete, die jede Verwandlung mit sich brachte.
Als er jetzt die Augen öffnete, um in den dunklen Himmel und zum aufgehenden Mond hinaufzustarren, begrüßte er sie mit einem stillen Hallo, denn jetzt war die Nacht sein neuer bester Freund, und der Tag war sein Feind, bis das Ritual vollständig vollzogen worden war. Instinktiv holte er Luft, obwohl er das nicht musste. Er legte die Hand auf sein Herz, obwohl er wusste, dass es nicht schlug.
Ein Stiefel
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