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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Ihm fehlte die Schädeldecke. Da, wo sich eben noch Wades Körper befunden hatte, stand der Werwolf, wegen dem sie an den Arsch der Welt gekommen war.
    Und auch wenn ihre Sehkraft rasch dahinschwand, konnte sie doch noch erkennen, dass er alles andere als glücklich wirkte, sie zu sehen.
    So eine Scheiße.
    Luc blickte auf die Wächterin hinunter, deren blassblaue Augen glasig geworden waren, und er wusste, dass sie in Kürze das Bewusstsein verlieren würde. Und tatsächlich – als er den Gewehrkolben in den Schnee rammte, zuckte sie wie ein krepierender Käfer. Ihr Gesicht war durch den Blutverlust und die Kälte leichenblass, und ihr Blut floss nach wie vor wie ein heißer Strom in den Schnee.
    Karlene.
    Gott. Das letzte Mal hatte er sie in Ägypten gesehen, wo sie sich getroffen hatten. Und gefickt hatten. Und dann ohne ein Wort auseinandergegangen waren. Luc hatte nicht damit gerechnet, sie je wiederzusehen.
    Was zur Hölle machte sie hier? Und warum hatte ihr Aegi-Kollege versucht, sie umzubringen? Kannten sie etwa ihr Geheimnis?
    Aber das spielte im Augenblick keine Rolle. Sie drohte zu verbluten, dieser unerwartete Schneesturm mitten im Frühling wurde immer schlimmer, und zweifellos streiften noch weitere Aegi hier durch die Gegend. Diese Dämonenjäger arbeiteten nur selten allein.
    Mit einem Fluch schlang er sich das Gewehr über die Schulter, hob Karlene auf und pflügte sich einen Weg zurück zu seiner Blockhütte. Sie blutete stark, aber er durfte nicht riskieren, dass er von Wächtern verfolgt wurde und musste darum einen Umweg machen; einen Weg, der ihn durch ein Bachbett führte, das seine Spuren sicher verbergen würde, wenn der Schneesturm nicht dafür sorgte.
    Endlich erreichte er nass, durchgefroren und erschöpft seine Blockhütte. Drinnen loderte ein Feuer, und der Duft nach Kaninchenragout lag in der Luft. Die Frau in seinen Armen stöhnte. Der Laut klang dünn und schwach – er musste sich beeilen.
    Behutsam legte er sie vor dem Kamin ab. Dann zog er das Bärenfell in der südlichen Ecke des Wohnzimmers zurück. Astlöcher und die natürliche Holzmaserung verbargen die Luke, die er von einer Zauberin hatte einbauen lassen, aber mit einem wohlplatzierten Faustschlag auf ein spezielles Astloch sprang die Tür auf. Augenblicklich wehte ihm ein Stoß eisiger Luft das kinnlange schwarze Haar aus dem Gesicht und ließ seine Augen austrocknen. Er musste dort unten unbedingt ein Feuer machen, sonst würde Kar erfrieren, ehe sie die Chance hatte, zu verbluten.
    Vorsichtig hob er sie auf und trug sie die steilen Stufen hinunter. Der Raum dort unten war dunkel; das einzige Licht drang durch die Schlitze des Holzfußbodens von oben. Er legte sie auf das Lager aus Stroh, zündete ein Feuer in der Feuerstelle an, deren Abzug auf raffinierte Weise in den obigen Kamin integriert worden war, und rannte die Stufen wieder hinauf.
    Nachdem er sich seine Erste-Hilfe-Tasche und ein paar Decken geschnappt hatte, kniete er sich neben sie und zog sich Handschuhe über. Ihr mit einigen Sommersprossen betupftes Gesicht war bleich, das kurz geschnittene rotblonde Haar klebte an ihrem Schädel, und sie sah kein bisschen mehr wie die knallharte Wächterin aus, die ihm bei ihrem von Kampfeslust angeregten Werwolf-Sex in jeder Hinsicht gewachsen gewesen war. Vielmehr wirkte sie verletzlich und zerbrechlich, und in diesem Moment war er ihre einzige Hoffnung auf Überleben.
    Er arbeitete schnell und genau, als er sich daran machte, ihre Atemwege, die Atmung und den Kreislauf zu überprüfen. Die Ergebnisse waren alles andere als ermutigend. Ihr Puls war schwach und beschleunigt, ihre Atmung mühsam. Verdammt! Er wünschte, er wäre Arzt und nicht nur Sanitäter.
    Er schnappte sich eine Schere und schnitt den Parka und den Pullover auf, den sie darunter trug, und dann noch das Thermohemd und das Seidenhemdchen darunter. Die Frau hatte sich definitiv auf die Kälte vorbereitet. Nur schade, dass sie sich nicht auf die beiden Kugeln vorbereitet hatte, die ihr Schulter und Arm zerschmettert hatten.
    Das Fleisch sah aus wie durch den Wolf gedreht, und durch die zerfetzte Masse war Knochen zu sehen. Von den Wunden breiteten sich schwarze Streifen wie bösartige Schlingpflanzen über Schulter und Brust aus, wurden zusehends länger und verzweigten sich weiter.
    Silberkugeln. Dann wusste die Aegis inzwischen also eindeutig, dass sie ein geborener Warg war. Er hatte ihr mondsichelförmiges Geburtsmal auf ihrer Fußsohle gesehen. Wenn

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