Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
seinem Rudel, der braucht definitiv keine andere mehr. Gib mir Deckung.« Sie schüttelte Cons Griff ab und schleuderte das Wurfmesser durch die Luft. Ihre Treffsicherheit war tödlich und perfekt … aber ihre Assassinen waren gut ausgebildet, und Marasco sprang zur Seite, während die Klinge an seinem Ohr vorbeizischte.
Mit einem breiten Grinsen wirbelte der kräftig gebaute Mann herum, während er gleichzeitig mit der rechten Hand sein Markenzeichen zog, einen Pfeil, der mit paralysierendem Gift versetzt war. In der linken Hand hatte er plötzlich eine Pistole. Die Schusswaffe trug er, weil er öfter mit menschlichen Gangmitgliedern abhing, aber nur wenige übernatürliche Geschöpfe benutzten sie auch tatsächlich. In Sheoul konnten sie nicht einmal abgefeuert werden, aber abgesehen davon wurden sie als grundsätzlich menschliche Waffen angesehen und von den meisten Dämonen verachtet.
Außerdem machte den meisten Dämonen eine Kugel kaum mehr aus als ein Bienenstich einem Menschen.
Sin gehörte nicht zu diesen Dämonen.
»Marasco«, gurrte sie und klimperte mit den Wimpern. »Nach allem, was wir durchgemacht haben, willst du mich immer noch umbringen?«
Seine breite Nase weitete sich, vermutlich auf der Suche nach dem Duft ihrer etwaigen Begleiter. Hoffentlich hatte sich Con einen Platz gegen die Windrichtung gesucht. »Das ist nichts Persönliches, Liebes. Auch wenn es immer eine Schande ist, wenn Sukkuben sterben. Die gibt es sowieso schon viel zu selten.«
Lachend wich sie nach rechts aus, während er nach links wich, sodass sie jetzt die spärliche bewachsene Gegend zwischen dem Fluss und dem Höllentor umrundeten. »Und ich bin am allerseltensten. Einzigartig. Es wäre wirklich schade, mich umzubringen.«
Er warf einen Blick auf den Ring an ihrem Finger. »Ich bin sicher, der Preis ist es wert.«
»Nicht für mich. Ich atme gern.« Sie behielt den Augenkontakt bei, konzentrierte aber ihr peripheres Sehvermögen auf seine Hände. Er war so klug, sie weit auseinander und in ständiger Bewegung zu halten, sodass es schwierig war, sie die ganze Zeit beide im Auge zu behalten. »Mit wem arbeitest du zusammen? Ich weiß, dass du nicht allein bist, und du bist noch nicht lange genug Assassine, um meine Gegenwart zu spüren.«
»Spielt das wirklich eine Rolle? Die ganze Höhle will dich tot sehen.«
Er machte einen Ausfallschritt, und die silberne Spitze eines Pfeils glänzte im scheckigen Sonnenlicht. Sie warf sich zu Boden und wälzte sich herum, während sie gleichzeitig ihren Gargantuaknochen-Dolch aus seiner Scheide an ihrer Taille zog, und sprang gleich wieder auf die Füße. Der Knall eines Schusses betäubte sie, während eine Kugel mit einem Wispern ihre Schulter streifte. Sie ging mit dem Dolch auf ihn los, und es gelang ihr, ihm die Pistole aus der Hand zu schlagen. Marasco stieß ein Knurren aus, und im nächsten Moment stürzte ein vierhundert Pfund schwerer Löwe auf sie zu. Sie wehrte ihn mit dem einen Arm ab und stieß ihm mit dem anderen den Dolch in die Seite, wurde aber unter der Bestie begraben. Ihr Rückgrat landete mit lautem Knacken auf einem Felsen, und seine gewaltigen Pfoten drückten ihre Schultern zu Boden.
Und dann sauste er auf einmal durch die Luft. Neben ihr stand Conall mit geballten Fäusten und ausgefahrenen Fängen. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln. Wenn ihr nicht alles wehgetan hätte, hätte sie es sexy gefunden.
Marasco flog mit solcher Wucht gegen einen Baum, dass der Baumstamm splitterte, doch er landete auf allen vieren und griff umgehend wieder an. Sin warf den Dolch, der sein Blut gekostet hatte und ihn darum unweigerlich finden und treffen würde. Er fuhr ihm mitten in die Brust. Entsetzen blitzte in Marascos Augen auf, als er ins Stolpern geriet. Es gelang ihm, auf den Beinen zu bleiben und ein Stück weiterzugehen, doch er hatte jeden Schwung verloren. Nach ein paar taumelnden Schritten verlor er seine Löwengestalt.
Wieder menschlich, brach er zusammen und wälzte sich auf die Seite, während ihm das Blut aus Brust und Mund strömte. Con ließ seine Erste-Hilfe-Tasche fallen und kniete sich neben ihn. Sin stieß einen Fluch aus. Con wollte doch jetzt nicht ernsthaft den Sanitäter spielen?
Er drehte das Messer herum. Marasco stöhnte durch aufeinandergebissene Zähne hindurch, zu gut ausgebildet und konditioniert, um groß auf irgendeine Art von Folter zu reagieren.
»Sag mir, mit wem du zusammenarbeitest«, sagte Con mit eisiger Stimme,
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