Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
hoch, um in seiner Vergnügungsabteilung Schaden anzurichten, aber er war darauf vorbereitet und hielt ihre Beine mit seinem Gewicht fest.
»Verdammt noch mal, Sin, du musst deine Gefühle zulassen.«
»Nein, muss ich nicht.« Ihr Kopf schoss hoch, und sie versuchte, ihn in den Arm zu beißen, aber er verlagerte rechtzeitig sein Gewicht, sodass ihr Biss ins Leere ging. »Meinst du denn, ich könnte meinen Job machen, wenn ich jedes Mal, wenn ich jemanden umbringe, in Tränen ausbreche?«
Wut erfasste ihn. Er konnte – und würde – sie nicht für ihre Arbeit verurteilen. Er selbst war auch nicht gerade ein Engel gewesen. Aber damit betrog sie sich selbst und zugleich all die Opfer der Epidemie, die sie erschaffen hatte.
»Dann bekommen die, die aufgrund der von dir verursachten Krankheit gestorben sind, gar nichts?«
»Nichts?«, fragte sie ungläubig. »Ich blute für sie.«
»Ach wirklich?« Er blickte auf ihren Arm hinab, auf dem sich ein weiterer Riss geöffnet hatte. »Meinst du, du hast genug Blut, um die Tode aller Warge zu sühnen, die ins Krankenhaus gekommen sind? Und was ist mit dem Kind, dessen Tod wir vorhin mit angesehen haben?«
»Halt’s Maul«, sagte sie heiser.
Wieder fuhr er mit der Zunge über das Blut. Sie bäumte sich auf, aber er rührte sich nicht vom Fleck. »Du wirst es fühlen, Sin. Das verspreche ich dir.«
» Fick dich! «
»Fühle es«, sagte er. Seine Stimme war leise und rauer, als er eigentlich beabsichtigt hatte. »Erinnere dich an jeden, der starb.«
»Nein.«
Ihr Arm platzte auf. Er leckte darüber. »Ich werde nicht zulassen, dass du weiterblutest. Fühle es. «
»Du musst gerade reden«, fuhr sie ihn an. »Wie schlecht fühlst du dich denn, wenn du deine menschlichen Freunde mit einem Haufen beschissener Lügen in die Wüste schickst?«
»Wir reden jetzt nicht über mich, Sin.«
»Willst du, dass ich mich schlecht fühle?«, brüllte sie. »Hasst du mich denn so sehr?«
»Nein!«, schrie er zurück. »So viel liegt mir an dir.« Er erstarrte, unfähig zu glauben, dass er das gerade tatsächlich gesagt hatte.
Sin blinzelte. Ihre üppigen Wimpern bildeten einen hübschen Rahmen für ihre Überraschung. Dann schlug sie ihm ihre freie Hand mit solcher Wucht gegen das Kinn, dass seine Zähne heftig zusammenstießen. »Du Scheißkerl. Du verlogener Scheißkerl. Ich weiß, dass du Eidolon einiges schuldest, aber ich bin nicht blöd genug, auf so einen Mist reinzufallen.«
»Meine Güte, ich hab doch nicht behauptet, ich wär in dich verliebt oder so.« Zur Hölle, nein. Niemals. »Aber ich hasse dich nicht mehr.« Wann das passiert war, wusste er selbst nicht.
»Warum nicht?«
»Du magst die Epidemie verursacht haben, aber nicht absichtlich.«
Ihr Körper unter ihm entspannte sich ein wenig. »Und warum willst du dann, dass ich all diese Schuldgefühle habe?«
»Weil es nicht nur Schuld ist, die du in dir einschließt. Es ist alles. Du musst es rauslassen und lernen, deinen Gefühlen zu vertrauen.«
Ihre Haut platzte auf. »Nein.« Ihre Stimme hatte bereits einiges an Entschlossenheit verloren, aber offenbar noch nicht genug.
Er verlagerte sein Gewicht noch weiter auf sie, um sie unten zu halten, und fuhr mit der Zunge über ihren Arm. »Gib auf, Sin. Fühle.«
»Wenn ich … wenn ich über dieses Kind nachdenke, die Dinge, die ich getan habe …« Ihr ganzer Körper begann zu beben, und in ihren Augen stiegen Tränen auf.
Ihr Anblick, wie sie so hin- und hergerissen unter ihm lag, schmerzte ihn, und er zog sich ein wenig zurück – nur um gleich darauf von ihr abgeworfen zu werden und auf seinem Hintern auf dem Boden zu landen. Sie entwickelte nahezu Vampirgeschwindigkeit, als sie aufsprang und auf die Treppe zurannte.
Er sprang ebenfalls auf, packte sie und wirbelte sie zu ihm herum. »Lass diesen Mist, Sin. Fühle, was du getan hast.« Er nahm ihre Hand und drückte sie an ihre Brust, wo ihr Herz quälend schnell schlug. So wie auch seines. »Lass endlich zu, dass du etwas für jemand anderen fühlst.«
»Ich hasse dich.« Ihre Stimme war so zittrig, dass er sie kaum verstehen konnte.
»Das ist doch schon mal ein Anfang«, sagte er sanft.
Mit einem Schlag füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Con …« Sie schluckte, immer wieder.
»Lass es zu.«
»Ich … habe Angst.«
Er folgte einem Impuls und zog sie in die Arme. »Lass einfach los.«
Sie zitterte weiter, eine unerträglich lange Zeit. Dann stieß sie einen gequälten, tierähnlichen Schrei
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