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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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befunden hatte. Sie konnte nur vermuten, was er getan hatte, nachdem er gegangen war. »Er hat das ganze Haus auseinandergenommen. Ich glaube, ich habe nur deshalb überlebt, weil ich mich tot gestellt habe. Ich verließ das Haus gleich nach ihm, aber ich war vor ihm wieder da. Ich glaube, es war ein paar Tage später. Als er zurückkam …« Sie holte tief Luft.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Ich weiß nicht. Überall. Nirgends.« Er sah sich in der Küche um. »War ich das?«
    Sie nickte.
    »Es tut mir leid, Sinead.« Er legte den Kopf in seine Hände. »Ich … habe getötet und … schreckliche Dinge getan.«
    »Ja, ich auch«, flüsterte sie. Nach zwei Tagen in den irischen Slums von Boston war sie zutiefst erschüttert.
    Sein Kopf fuhr hoch, und er streckte die Hand nach ihr aus. Sie zuckte vor ihm zurück, da sie nicht wollte, dass er etwas so Dreckiges wie sie berührte, aber er verstand es falsch und sah sie verletzt an. »Es tut mir so leid …«
    »Ich – ich muss –« Sie konnte den Satz nicht beenden. Sie war nicht imstande dazu. Sie wollte einfach nur in ihr Bett klettern und beten, dass sich herausstellen würde, dass das alles nur ein schrecklicher Albtraum gewesen war, wenn sie wieder aufwachte.
    Sie war ins Bett gegangen, und als sie am nächsten Morgen aufgestanden war, war Lore fort gewesen. Auf dem Zettel auf dem Tisch stand: »Ich kann nicht riskieren, dir wehzutun. Ich liebe dich.«
    »Er packte eine Tasche und ging fort. Danach habe ich ihn ein dreiviertel Jahrhundert nicht wiedergesehen.«
    »Fünfundsiebzig Jahre? Gott! Was ist inzwischen mit dir passiert?« Als sie nicht antwortete, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war, hob Con ihr Gesicht zu seinem und fuhr mit seinen Lippen über ihre. Diese Geste machte sie fertig und den Kloß in ihrem Hals noch größer. »Du kannst es mir erzählen. Bitte, Sin.«
    Sie musste ein paar Mal schlucken, ehe ihre Stimme ihr wieder gehorchte. Schließlich schmiegte sie ihr Gesicht an ihn und sagte: »Ich sagte doch, dass ich nach unserer seltsamen Verwandlung für ein paar Tage das Haus verließ, gleich nachdem Lore mir wehgetan hatte.«
    Con erstarrte. »Er hat doch nicht –«
    »Nein … Gott, nein. Er war außer sich vor Zorn, wahnsinnig, aber darin lag nichts Sexuelles.« Als sich Con wieder entspannte, fuhr sie fort. »Danach hatte ich das Gefühl, dass ich irgendetwas dringend brauchte, aber ich wusste nicht, was.« Sie klammerte sich an Con, als ob sie zu ertrinken drohte. »Ich war noch Jungfrau. Ich hatte noch nie zuvor Erregung verspürt. Jedenfalls nicht so. Und Sex war nichts, worüber meine Großeltern je gesprochen hätten. Ich wusste nur, dass ich von innen brannte. Ich hatte Krämpfe, alles tat mir weh, und ich fühlte mich zu jedem Mann hingezogen, den ich sah.«
    Sie schloss die Augen. Wie sie es hasste, in die schlimmste Zeit ihres Lebens zurückzukehren. »Ich war vor Angst ganz außer mir. Am Ende landete ich in einem von den irischen Slums in Boston …« Sie hatte gefiebert, hatte schreckliche Schmerzen gehabt. Wahllos hatte sie die Hände diverser Männer gepackt und sie um etwas angebettelt, was sie selbst nicht in Worte zu fassen vermochte. Ihr war die körperliche Transformation, die Lore durchgemacht hatte, erspart geblieben, aber zweifellos war sie den Menschen wie eine Wahnsinnige erschienen. Ein Mann hatte sie so fest geschlagen, dass ihre Nase blutete. Ein anderer war von den Pheromonen, die sie ausstrahlte, verführt worden, aber als er sich mit ihr in eine Seitengasse zurückziehen wollte, hatte eine Frau, vermutlich seine Ehefrau, sie erwischt, und Sin war gezwungen gewesen zu fliehen.
    Am Ende war sie im heruntergekommensten Teil der Slums gelandet, der nach Schlachthäusern und Fabrikrauch stank. Zwei junge Ganoven hatten sie hinter einen Eckladen gezerrt und ihr gegeben, was sie brauchte.
    Sie hatte stundenlang geheult, hinter ein paar Kisten zusammengekauert, verwirrt, verängstigt und körperlich befriedigt, aber innerlich verzweifelt.
    »Ihr Götter«, flüsterte Con. Da erst merkte sie, dass sie laut gesprochen hatte. »Auf diese Weise hast du zum ersten Mal Sex erlebt?«
    »Ach, es war ja nicht alles schlecht«, sagte sie, unfähig, den Sarkasmus aus ihrer Stimme herauszulassen. »Stell dir mal meinen Schreck vor, als sie zum Höhepunkt kamen … und ich gleich danach auch.« Eine heiße Träne rann aus ihrem Auge. Sie war widerlich. Ein grauenhaftes Geschöpf, das immer kam, ganz gleich, wer – oder was – sie

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