Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
genug darüber geredet. Wir sollten gehen.« Sie schob sich an ihm vorbei, und in dem Moment, in dem sie einander berührten, war es, als würde ein elektrischer Schlag durch ihn hindurchfahren. Sein Gehirn erlitt einen Kurzschluss, und ohne nachzudenken, zog er sie an sich und versuchte den Klang zu ignorieren, den seine Vampirsinne empfingen: das ba-bamm ihres Herzschlags. Sie sollten definitiv gehen. Außerdem mussten sie endlich einmal wieder Kontakt mit Eidolon aufnehmen, der im Moment wahrscheinlich schon kurz davorstand, durchzudrehen. Aber Cons Körper drehte komplett durch, seine Fänge fuhren aus, und wenn er nur erst ihr Blut kosten könnte … Er beugte sich vor, ganz langsam –
»Hey!« Sins Hände klatschten auf seinen Brustkorb. »Äh … musst du dich nähren?«
Die Ader an ihrem Hals pochte, und ihr Puls dröhnte in seinen Ohren.
»Con?«
Ein roter Schleier senkte sich vor seine Augen, er hatte die Farbe von Merlot. Oder Blut.
» Con! « Sie verpasste ihm einen Schlag, der seinen Kopf zurückprallen und sein Gehirn wieder denken ließ. »Was ist los? Ich kann deinen Hunger spüren, aber es fühlt sich komisch an.«
»Verdammt.« Er trat von ihr zurück und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Er fragte sich, wie zur Hölle er ihr das hier erklären sollte.
»Hey. Jetzt mal raus mit der Sprache. Was ist mit dir los?«
Sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Er hatte zu viel von ihr verlangt, und es war Zeit, ihr etwas zurückzugeben, selbst wenn er ein weiteres der zahlreichen Dhampir-Geheimnisse preisgeben musste, die dafür sorgten, dass seine Rasse so geheimnisumwittert und, für Außenseiter, geerdet und stabil erschien.
»Du weißt doch noch, dass ich erzählt habe, dass Dhampire keine Dhampir-Gefährten erwählen?« Seine Stimme klang gequält, als müsste er jedes Wort mühsam über die Lippen drängen. »Das liegt daran, dass wir Männer von Blut süchtig werden. Wenn wir uns mehr als einige wenige Male von einer Wirtin nähren, beginnt eine Sucht.«
»Und … warum ist das so schlecht, wenn es sich bei dem Paar um Gefährten handelt?«
»Weil der Mann die Beherrschung verlieren und die Frau töten kann, während er sich nährt.« Scheiße, es war schwierig, darüber zu reden, und das nicht nur, weil er eine uralte Dhampir-Regel verletzte. Er war mit den Konsequenzen der Sucht nur allzu vertraut. »Das ist der Grund dafür, warum es nur so wenige feste Dhampir-Paare gibt.«
»Wie kann es denn überhaupt welche geben?« Ihre Augen waren vor Neugier weit aufgerissen, und zum ersten Mal sah er ein wenig von Eidolon in ihr, als sie versuchte, dieses Geheimnis zu ergründen. »Nähren sich die gebundenen Männer von anderen Männern und Frauen, um zu vermeiden, nach ihren Gefährtinnen süchtig zu werden?«
Er hätte beinahe gelacht. »Das funktioniert nur für eine begrenzte Zeit. Irgendwann setzt die Sucht auf jeden Fall ein, weil Nahrungsaufnahme und Sex eng miteinander verbunden sind. An diesem Punkt injiziert der Mann ein Gift, das die Frau an ihn bindet und ihn an sie, und das ist das Ende der Sucht.«
»Und wo ist dann das Problem?«
»Es hat einen Haken.« Seltsam, dass nichts Gutes jemals ohne Bedingungen existierte. »Wir produzieren dieses Bindungsfluidum erst dann, wenn wir süchtig sind. Aber dann ist unsere Selbstbeherrschung bereits beim Teufel, und wir wollen unbedingt den Rausch spüren, den man nur spürt, wenn sie sterben. Also gehen wir lieber das Risiko ein, die Frau leer zu trinken und sie umzubringen, statt ihr das Bindungsfluidum zu injizieren.«
Sie hakte die Daumen in die Vordertaschen ihrer Hose und stützte sich am hölzernen Türrahmen zur Küche ab, als würde sie sich auf eine längere Unterhaltung vorbereiten. Zu der es nicht kommen würde. »Du klingst, als ob du dich auf dem Gebiet auskennst.«
»So ist meine Mutter gestorben. Mein Vater hat sie getötet.«
Vor tausend Jahren, ehe sich die beiden Dhampir-Clans vereinigt hatten, hatten seine Eltern verschiedenen Clans angehört. In beiden floss königliches Blut. Man hoffte, die Clans auf friedliche Weise miteinander zu vereinen, wenn seine Eltern den Bund eingehen würden. Es ging auch alles gut. Con und seine jüngeren Brüder Dubdghall und Eoin wurden gezeugt, ohne dass ihr Vater der Sucht verfallen wäre; hauptsächlich deshalb, weil sein Vater sein Vergnügen – Sex und Blut – von anderen Frauen bezog, bis auf die Zeit, in der seine Mutter empfängnisbereit war. Und dann, zu der Zeit
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