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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Aegis ist voll von ihnen. Also rück schon raus mit der Sprache. Wie nah war ich dran?«
    Zu nah. Viel zu nah. Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht, emotionalen Bindungen auszuweichen. Sogar als Sanitäter: Er musste mit seinen Patienten weiter nichts zu tun haben. Sie gehörten für ein paar Momente ihm, und dann konnte er sie irgendwem aufs Auge drücken und musste nie wieder an sie denken.
    Sogar Ula, die Frau, die er zu seiner Gefährtin hatte machen wollen, war eher einer Flucht vor der Einsamkeit gleichgekommen. Er hatte sie gemocht, fand ihre Gesellschaft anregend, aber Liebe? Nicht mal annähernd.
    »Vergiss es, Kar.«
    Sie lachte. »Kein Wunder, dass du hier draußen in dieser tiefgekühlten Einöde lebst. Dieses Land ist genau wie dein Herz, findest du nicht auch?«
    Luc ignorierte ihre Spitze und stieg die Treppe hinauf. Er musste dort weg, auch wenn er wusste, dass sie mit allem, was sie sagte, recht hatte.
    Es gab Dinge, vor denen man nicht weglaufen konnte.

15
    Sie gehen immer fort, Con. Immer.
    Sins letzte Worte, ehe sie in den Schlaf hinüberglitt, gingen Con nicht mehr aus dem Sinn. Am liebsten hätte er sie wach gerüttelt, nur um ihr zu sagen, dass er nicht fortgehen würde. Aber das wäre eine Lüge, weil er noch nie an irgendetwas festgehalten hatte. Warum zum Teufel hatte er bloß das Gefühl, ihr dies versichern zu müssen?
    Weil Sins bisheriges Leben ein Albtraum war, darum. Als sie endlich einschlief, hatte er über alles nachgedacht, was sie ihm erzählt hatte, und hatte prompt selbst Albträume bekommen. Sogar jetzt, als er im grauen Licht des frühen Morgens durch das Haus wanderte und sämtliche Geheimausgänge suchte, konnte er immer noch nicht aufhören nachzudenken. Sin schlief noch, aber er wusste, dass sie während der Nacht mehrmals aufgewacht war.
    Einmal war sie aus einem Traum hochgeschreckt; sie saß keuchend im Bett und hielt sich die Hände über die Ohren, als wollte sie irgendetwas aussperren. Ein anderes Mal hatte sie ihren Gargantua-Dolch vom Nachttisch genommen und ihn an die Brust gehalten, ihn wie einen Teddybären an sich gekuschelt, ehe sie wieder eingeschlafen war.
    Diese Bilder verfolgten ihn genauso wie die Dinge, die sie ihm anvertraut hatte.
    Sie war keine Assassine, weil sie sich diesen Beruf ausgesucht hatte. Sie war verkauft und versklavt worden. Sie war auch nicht Assassinenmeisterin, weil sie es so wollte. Sie hatte es getan, um die Gefährtin ihres Bruders zu verschonen. Und weil sie war, wer sie nun mal war – zäh, stark und entschlossen –, hatte sie aus ihrer Situation immer wieder das Beste gemacht. Ihr Selbsterhaltungstrieb hatte ihr nicht gestattet, sich selbst zu bemitleiden oder groß über das nachzudenken, was sie getan hatte oder tun musste.
    Und dann war er gekommen und hatte den einzigen Schutzschild heruntergerissen, den sie hatte.
    Dämlicher Idiot.
    »Hey.«
    Er wirbelte herum, konnte es kaum fassen, dass es ihr gelungen war, ihn zu überraschen. Sie stand am Fuß der Treppe, angezogen, das nasse Haar zu dem unordentlichen Knoten aufgesteckt, den sie offenbar bevorzugte, einen Hauch Farbe auf den Wangen. Sie sah nicht aus wie eine skrupellose, eiskalte Assassine. Vermutlich weil sie nicht die kaltblütige Assassine war, für die er sie einmal gehalten hatte. Nein, sie sah aus wie eine Frau, die zum ersten Mal körperliche Liebe erfahren hatte und nicht sicher war, wie sie damit umgehen sollte.
    Na ja, genauso wenig wie er. Er war schon mit vielen Frauen zusammen gewesen. Zu oft hatte nichts dahintergesteckt als bedeutungslose One-Night-Stands, bei denen nicht einmal die Namen ausgetauscht wurden. Aber er hatte auch mit sinnlichen, erfahrenen Frauen geschlafen, die er gemocht hatte. Er hatte Stunden mit ihnen im Bett verbracht, sie hatten geredet, gespielt, all das gemacht, was man mit einem richtigen »Date« so machte. Aber mit der einen Ausnahme vor so vielen Jahrhunderten, die in einer Katastrophe geendet hatte, hatte er zugesehen, dass seine Beziehungen stets locker blieben.
    Diese Sache mit Sin war allerdings auf einmal alles andere als locker.
    Die Dinge, die sie ihm anvertraut hatte, hatten ihn fertiggemacht. Sie besaß verrückte Fähigkeiten, was das Töten und das Überleben anging, aber sie hatte wenig Umgang mit Gefühlen oder Beziehungen, und sie war verwirrt. Und doch hatte sie sich geöffnet, hatte ihm ein Stück ihrer Vergangenheit anvertraut, und er wusste, was für eine ungeheure Leistung das für sie war.
    Er

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