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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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nicht Rariel, wie er wusste. Sein Sklavenmal pulsierte inzwischen in einem so hastigen Rhythmus, dass der Schmerz überhaupt nicht mehr nachließ. Entweder tötete er Rariel, oder Kynan würde sterben müssen – und ihm blieben kaum noch vierundzwanzig Stunden, um das eine oder das andere geschehen zu lassen.
    »Ich weiß, Sin. Ich krieg das hin.« Lore sah Con in die Augen. »Kümmere dich um sie.«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Lore erhob sich. Der andere Sanitäter und Eidolon arbeiteten an Shade, der gegen ein Andreaskreuz gelehnt dasaß. Jetzt erst bemerkte Lore all die … interessanten … Requisiten, die die Wände bedeckten. Mit Fell besetzte Handschellen, weiche Lederpeitschen und Masken … o Mann, das war weitaus mehr, als er hatte wissen wollen. Er konnte sich die zarte Runa, die still auf dem Bett saß, Shade mit besorgten Augen beobachtete und ihre Söhne an sich drückte, gar nicht mit einer Peitsche in der Hand vorstellen.
    »Wie geht’s Sin?« Eidolon sah nicht von der massiven, stark blutenden Wunde in Shades Oberschenkel auf.
    »Die Vitalzeichen sind gut«, erwiderte Con. »Die meisten Verletzungen sind Prellungen und oberflächliche Fleischwunden, allerdings steckt Stacheldraht tief in ihren Handgelenken. Rückfüllung der Kapillargefäße zufriedenstellend.«
    Eidolon nickte knapp. »Vermutlich haben die Klingen die Hauptgefäße verfehlt.«
    Erleichtert, dass sich Sin nicht in unmittelbarer Gefahr befand, wandte sich Lore zu Idess um, aber sie war verschwunden. Er fand sie im Wohnzimmer-Schrägstrich-Heimkino, wo sie mit gebeugtem Kopf dastand, die Arme um den Leib geschlungen.
    »Hey«, sagte er und zog sie in seine Arme. Gott, sie fühlte sich so gut an. Als würde sie genau dort hingehören. Als würde alles wieder gut werden, solange sie nur so stehen blieben.
    »Mein Bruder.« Ein heftiges, bebendes Schluchzen stieg in ihr auf. »Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich zulassen, dass das passiert?«
    Lores Herz durchzog ein gewaltiger Riss. »Es ist doch nicht deine Schuld, Engel. Er ist nicht mehr der Kerl, den du einst kanntest. Er ist voller Wut und hat komplett den Verstand verloren – « Als ihm wieder einfiel, wie Sin blutend auf dem Boden im Haus ihrer Großeltern gelegen hatte, verstummte er. Seine Stimme wurde leise und rau. »Es geht allen gut. Wir sind noch rechtzeitig gekommen.«
    Sie schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr Pferdeschwanz gegen seinen Arm schlug. »Aber Rade. O Lore … wenn er Rade etwas antut – «
    »Das wird er nicht«, schwor Lore. »Wir werden ihn gründlich fertigmachen. Mein Dolch hat sein Blut gekostet. Du kannst uns zu ihm blitzen.«
    »Gut«, flüsterte sie. »Das ist gut.«
    Das Knarren von Stiefeln kündigte zwei Neuankömmlinge an. Lore zog Idess beschützend an sich, ehe er sich umdrehte.
    Eidolon nahm ein Satellitentelefon von einem Beistelltisch neben der Couch. Shade stand mit finsterem Blick ein, zwei Meter von Lore entfernt, immer noch mit Blut bedeckt. »Dann war es also dieser Rariel, der Rade entführt hat.« Es war keine Frage, und als Lore nickte, schluckte Shade. »Ich dachte, du hättest ihn.«
    »Da hast du dich wohl geirrt.«
    Wieder schluckte er. Keine Entschuldigung. »Aber du wurdest angeheuert, um Ky zu töten.«
    »Angeheuert« war nicht das richtige Wort – dann doch wohl eher »gezwungen«. Aber dies war nicht der passende Zeitpunkt, um sich über Feinheiten zu streiten. »Ja.«
    Shades Hände formten sich zu Fäusten, und Lore schob Idess beiseite und bereitete sich auf einen Schlag vor. »E sagte, wenn du es nicht tust, wird Sin sterben.« Er sprach mit gedämpfter Stimme, wofür Lore ihm sehr dankbar war.
    »Wir können weder das eine noch das andere zulassen.« Shades Ton war dumpf. Ausdruckslos. Aber wenigstens kannte er jetzt die Wahrheit und wollte helfen, ihre Schwester zu retten.
    »Darum werden Idess und ich Rariel töten.« Idess neben ihm war auf einmal so angespannt wie der Draht einer Garotte. Mist, er hoffte nur, sie war dabei, wenn es darum ging, dem Scheißkerl die Lichter auszublasen. »Du sagtest, sein Name wäre Rami. Warum nennt er sich Rariel?«
    »Wir erhalten anlässlich der Aszension neue Namen.« Sie ließ Kopf und Schultern hängen. »Ich kann’s immer noch nicht glauben.«
    Shade schnappte sich eine schwarze Bikerjacke von einem Haken, der in der Höhlenwand steckte. »Ich komme mit euch.«
    »Das kannst du nicht«, erwiderte Idess. »Ich kann nur eine Person zu seinem Aufenthaltsort

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