Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
blitzen.«
»So eine verfickte Höllenscheiße.« Shades hässlicher Fluch hallte durch die Höhle. »Ich will wissen, wie er meine Höhle gefunden hat.« Er warf seine Jacke wieder hin, wobei er eine goldene Rassel von der Couch warf. Beinahe ehrfürchtig hob er das Spielzeug auf, der Name »Rade« war eingraviert.
Eidolon legte das Telefon wieder weg. »Roag.« Er zögerte kurz, ehe er ruhig weitersprach. »Das wollte ich dir gerade erzählen, ehe Runa angegriffen wurde, und dann noch einmal, als ich dich vorhin anrief.«
Spannung lag in der Luft, und Lore hielt den Atem an, unsicher, ob Shade seinen Frust darüber, dass er sich so stur geweigert hatte, auf die Warnung seines Bruders zu hören, nun wohl an Eidolon auslassen würde.
Doch das Unwetter verzog sich wieder. »Dieser verkokelte, schleimige Scheißkerl«, knurrte Shade. Er packte die Rassel mit solcher Gewalt, dass Lore fürchtete, sie werde zerbrechen. Aber wenigstens war er nicht auf E losgegangen. »Er ist so gut wie tot und lässt uns trotzdem einfach nicht in Ruhe.«
»Wer lässt uns nicht in Ruhe?« Runa stand in der Tür zum Wohnzimmer. Ihr karamellfarbenes Haar hing in matten Strähnen um ihr bleiches Gesicht, aber Lore vermutete, dass sie keineswegs so zerbrechlich war, wie sie aussah.
Shade ging zu ihr. »Ist nicht wichtig. Du musst dich jetzt um die Jungs kümmern, und ich erledige das hier.«
»Das kannst du verdammt noch mal vergessen!« Sie pikste ihn in die Schulter. »Mein Sohn ist in Gefahr, und ich will alles darüber wissen.«
»Runa – «
» Alles .«
Shade seufzte. »E sagt, es ist Roag. Er hat irgendwas mit alldem zu tun.«
Runa verlor auch noch den letzten Rest Farbe, aber ihre Stimme war entschlossen und tödlich. »Ich will ihn tot sehen. Und es soll ein schmerzhafter Tod sein.«
Idess durchquerte das Zimmer, und als sie vor Runa stand, nahm sie deren Hand. »Ich werde es wiedergutmachen«, schwor sie leise. »Ich schwöre vor euch allen, dass ich es irgendwie wiedergutmachen werde.«
»Idess«, sagte Lore. »Wie ich schon sagte, ist nichts davon deine Schuld.«
»Doch, das ist es. Mein Bruder will sich an mir rächen, und irgendwie hat er es geschafft, euch alle da reinzuziehen.«
»Wenn das alles der Wahrheit entspricht«, sagte Eidolon langsam, »möchte ich gern wissen, wie Roag und Rariel zusammengekommen sind.«
»Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, in Kontakt zu treten, nachdem Roag verflucht wurde«, sagte Lore, »aber sie kannten sich schon vorher. Rariel war da, als Roag mich anheuerte, um euch zu töten.«
Seine Worte brachten ihm finstere Blicke von allen Seiten ein – außer von Idess. »Hey, ich hab doch gesagt, dass es mir leidtut.« Eigentlich konnte er sich nicht erinnern, so etwas je geäußert zu haben, aber vielleicht wusste sie das ja nicht mehr. Es war vermutlich Zeit zu gehen, ehe sie es taten. Er sah auf die Uhr. Ihnen blieb noch eine Stunde, ehe sie sich auf die Jagd nach Rami machen mussten.
»Idess, wir müssen gehen. Die Stunde des Teufels naht, und wir müssen uns noch vorbereiten.«
Sie wandte sich an Eidolon. »Kannst du Kynan oder Tayla zu Lore nach Hause schicken, mit ein paar Waffen, die mit qeres behandelt wurden?«
»Mach ich.«
» Qeres ?«, fragte Lore. »So eine Art Anti-Engel-Gift?«
Sie nickte. »Dieselbe Substanz, die mich so fertiggemacht hat, als Tayla auf mich geschossen hat. Sie wird Rami genauso effektiv außer Gefecht setzen.«
»Ich will nicht, dass er außer Gefecht gesetzt wird«, schnaubte Shade. »Ich will ihn tot sehen.«
Idess schloss die Augen und schluckte. Ehe sie etwas zu Ramis Verteidigung sagen konnte, für das Shade und Runa sicherlich wenig Verständnis aufbringen würden, packte Lore ihre Hand. »Komm schon, mein kleiner Butterkeks. Blitz mich nach Hause. Wir müssen uns auf einen Kampf vorbereiten.«
Als Idess bei Lore ankam, war sie immer noch wie betäubt. Sie standen mitten im Wohnzimmer, und als Lore versuchte, sie in seine Arme zu ziehen, riss sie sich los. Nach allem, was sie getan hatte, war sie unfähig, Freundlichkeiten zu ertragen.
»Hey, das ist nicht deine – «
»Hör auf, das immer wieder zu sagen! Du hast doch keine Ahnung. Du begreifst gar nicht, was ich getan habe.«
»Dann sag es mir«, erwiderte er sanft. »Sag mir, was du getan hast, das so grauenhaft ist, dass er mit einem Fußtritt aus dem Himmel befördert wurde und komplett durchgedreht ist.«
»Es ist wirklich sehr ernst, Lore. Ich habe ihn
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