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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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aus der Erde zu recken, um nach ihnen zu greifen. Aber sie verlangsamten ihr Tempo nicht und rannten so lange weiter, bis sie zu einem Wasserfall gelangten, der über eine gewaltige Felswand hinabdonnerte. Eidolon griff dahinter, langte in ein Loch, undein Teil der Wand bewegte sich mit lautem Grollen zur Seite.
    »Shade!« Eidolons panischer Schrei vermischte sich mit dem schaurigen Kampflärm, der aus der Höhle drang.
    Sie rannten durch eine seltsam moderne Küche bis in ein großes Schlafzimmer, in dem Shade mit Rami rang. Ramis Schläge regneten schnell und hart auf Shade herab, während dessen mächtige Schläge für den gefallenen Engel kaum mehr als eine flüchtige Belästigung darzustellen schienen. Blut, das meiste davon offenbar Shades, bedeckte Boden und Wände. In einer Ecke beugte sich ein großer Warg mit karamellbraunem Fell schützend über ein kleines Kind. Sin lag gleich daneben – ein bewegungsloses Häufchen Blut und Prellungen.
    Er hatte sie schon einmal so gesehen, und sein Kopf fuhr zurück, als die Erinnerung seinem Gehirn einen kräftigen Schlag versetzte.
    Lore erkannte die Frau nicht, die er gegen die Wand geschleudert hatte. Sie lag blutend auf dem Boden und hatte sich eng zusammengerollt. Blutgier rauschte durch seine Adern, erhitzte seine ohnehin schon brennende Haut. Sein Arm schien in Flammen zu stehen, die seltsamen neuen Zeichen glühten.
    Töte.
    Die Frau auf dem Boden hatte dieselben Markierungen. Sie wimmerte.
    Töte.
    Ihm brach der kalte Schweiß aus, doch das linderte das Brennen nicht. Die Frau stieß erneut ein Wimmern aus.
    Lauf.
    Lore taumelte rückwärts, von Erinnerungen überwältigt. Durch den Nebel seiner nachlassenden Sehkraft hindurch sah er, dass sich Eidolon und die Sanitäter in den Kampf stürzten, Shade dem gefallenen Engel entrissen und sich ihm mit frischer Kraft entgegenstellten. Als sich Rami in der Unterzahl sah, blitzte er sich mit einem letzten Knurren davon. Alles schien sehr weit weg zu sein, da die Erinnerung an den Tag, an dem er seine Tattoos und seine Gabe erhalten hatte, immer noch im Vordergrund seiner Gedanken stand.
    Sin. Er hatte sich an nichts davon erinnern können. Bis jetzt. Gott, wie er versagt hatte, sie im Stich gelassen hatte. Immer und immer wieder, und er würde es nie wiedergutmachen können. Er sank neben ihr auf die Knie und akzeptierte das schmerzliche Knacken seiner Kniescheiben als unzulängliche Buße. Idess und der blonde Sanitäter gesellten sich zu ihm.
    Im Hintergrund redeten die Brüder in harschen Worten … und dann kniete auf einmal Runa, jetzt in ihrer menschlichen Gestalt, neben Sin.
    Lore legte seiner Schwester die Hand auf die Schulter. Ihre Arme befanden sich in einer sehr unbequem aussehenden Lage unter ihrem seltsam verkrümmten Körper. Mit leisem Stöhnen wälzte sie sich auf die Seite. Unter ihr, schützend an ihren Bauch gedrückt, lag das zweite Baby.
    Tränen strömten über Runas Wangen, als sie das Kind an ihre Brust zog. »Danke«, schluchzte sie. »Du hast ihm das Leben gerettet.«
    »Ja klar.« Sins sarkastische Stimme war kaum mehr als ein schmerzliches Flüstern. »Ich bin ein Held.« Da sie nun auf der Seite lag, drehte sich Lore beim Anblick ihrer blutigen Handgelenke der Magen um. Sie waren mit Stacheldraht gefesselt, der sich tief in ihr Fleisch gegraben hatte. Er widerstand dem Drang, sich aus Solidarität die eigenen Handgelenke zu reiben.
    Der Sanitäter fluchte. Sins überraschter Blick zuckte zu ihm. »Con«, murmelte sie. »Du musst auch überall dabei sein, oder?«
    Con stieß nur ein Grunzen aus und bewegte seine behandschuhten Hände routiniert über Sins Körper. »Wo tut’s weh?«
    »Der Stacheldraht ist nicht sehr bequem«, krächzte sie.
    »Halt einfach still. Ich brauche Doc Es Hilfe, um ihn zu entfernen.«
    Lore fluchte. »Sin, es tut mir so leid – «
    »Halt die Klappe«, sagte sie, doch in ihrer Stimme lag kein Ärger. »Ich hab’s vermasselt. Ich hab mich von diesem Engelabschaum überrumpeln lassen. Dann hat er mich hergebracht, damit ich meine Neffen sterben sehen kann.« Sie zuckte zusammen, als sie versuchte, ihre Lage zu verändern. »Unter mir. Der Dolch.«
    Behutsam schob Lore seine Hand unter sie und zog seinen Gargantua-Dolch hervor … der mit Blut bedeckt war. »Ist das – «
    »Ja.« Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln. »Ich hab das Arschloch erwischt. Und jetzt hol ihn dir.« Ihr Lächeln verging. »Dir läuft die Zeit davon, Bruder.«
    Damit meinte sie

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